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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Der Feind auf dem Salat
Zwischenüberschrift:
Gefräßige Nacktschnecken sind der Schrecken der Gartenbesitzer – Tipps und Tricks
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Die Nacktschnecke gehört zu den ärgerlichsten Gartenschädlingen überhaupt. Was kann man gegen sie tun? Brennnesselbrühe? Tote Schnecken an den Zaun hängen? Forschungen zeigen, dass Artenvielfalt helfen kann. Und der Regenwurm. Denn er trainiert die Pflanzen auf ihren Schneckenkampf.

Bremen. Sie ist der Schrecken aller Gartenbesitzer und kann in Minuten eine Pflanze fast kahl fressen: die spanische Wegschnecke, Arion vulgaris. Obwohl ursprünglich ein Einwanderer, gehört sie mittlerweile zu den häufigsten Schneckenarten Deutschlands. Und das, obwohl sie kein Gehäuse hat und daher eigentlich schlechter vor Feinden geschützt sein sollte. Aber ihr Schleim schmeckt extrem bitter, weswegen sie von Igeln, Kröten und anderen Schneckenkillern gemieden wird. Sie kann daher, je nach Witterung, zur Plage werden.

Einfach sammeln?

Der Gärtner steht dann vor der Frage, was er gegen die gefräßigen Weichtiere tun kann. Zu den klassischen Methoden gehört, den Boden möglichst dicht zu mulchen und rund um die Beete eine Schicht aus Sägemehl und Kalk zu streuen. Denn das entzieht die Feuchtigkeit, auf die eine Schnecke angewiesen ist, und der Kalk sorgt zudem dafür, dass sie sich die Sohle verätzt.

Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die Tiere irgendwie immer wieder einen Weg finden, diesen Barrieren auszuweichen. Außerdem ist die spanische Wegschnecke als Mitteleuropäerin gewohnt, auch mal längere Trockenperioden durchzustehen. Der Feuchtigkeitsentzug macht ihr also weniger aus als anderen Schnecken.

Größere Erfolgsaussichten bietet die Methode, die Tiere einfach zu sammeln. Am besten legt man hohl liegende Bretter mit pflanzlichen Abfällen als Köder aus, oder auch große Kohl- oder Salatblätter. Die Tiere werden angelockt, fressen sich voll und werden träge, sodass man sie problemlos einsammeln kann. Dabei sollte man aber, wegen des giftigen Schleims, Handschuhe tragen. Und man sollte überlegen, was man mit den gesammelten Schnecken macht. Wer sie einfach über den Gartenzaun wirft, muss damit rechnen, dass sie wiederkommen; oder aber beim Nachbarn für Unfrieden sorgen. Also bleibt wohl oder übel nur, das Tier zu töten. Beispielsweise durch Abtrennen des Kopfes.

Eine weniger unappetitliche und auch nachbarschaftlich wie ökologisch vertretbare Strategie gegen den Schneckenfraß ermittelte man kürzlich an der Universität Wien. Die österreichischen Zoologen legten für ihre Studie zwei Pflanzenbeete an, das eine mit niedriger (nur drei Arten) und das andere mit hoher Pflanzenvielfalt (zwölf Arten). Außerdem setzte man dort unterschiedlichen Mengen von Regenwürmern aus. Fünf Wochen später gab man jeweils zwei spanische Wegschnecken hinzu, die sich eine Woche lang ungestört an den Pflanzen bedienen durften. Zum Abschluss wurden die Tiere entfernt und gewogen, und die Forscher überprüften noch, wie stark die Pflanzen angefressen waren.

Es zeigte sich, dass in den Beeten mit der geringsten Pflanzenvielfalt und Würmeranzahl die Schnecken am meisten Schaden angerichtet hatten. 40 Prozent weniger fraßen sie hingegen, wenn viele unterschiedliche Pflanzenarten auf dem Beet waren. Und wenn zusätzlich noch viele Würmer darin herumkrochen, fiel ihr Appetit sogar um 60 Prozent niedriger aus. Ein bunter Garten mit vielen Regenwürmern bietet also einen beachtlichen Schneckenschutz.

Fleißige Wühlarbeit

Der Grund: Die Würmer erhöhen durch ihre Wühlarbeit den Stickstoffgehalt im Boden und verbessern dadurch die Fähigkeit der Pflanzen, sich mit giftigen Substanzen gegen die Schnecken zu wehren. Die Pflanzenvielfalt hingegen sorgt für Unruhe unter den Schnecken. Denn die fressen zwar, wie Studienleiter Johann Aller betont, fast alles, aber sie bevorzugen Nahrung, die in großer Menge verfügbar ist″.

In abwechslungsreichen Ökosystemen bedeutet das für sie, dass sie häufiger ihre Nahrung wechseln müssen, und das fällt ihnen offenbar so schwer, dass sie im Endeffekt weniger fressen. Bleibt festzuhalten, dass man als Gärtner nur sein Visier auf die nackten Wegschnecken legen muss. Die Tiere mit dem Gehäuse sind in der Regel unproblematisch. Oder sogar nützlich. So frisst die Weinbergschnecke nicht nur abgestorbenes Pflanzenmaterial sie bedient sich auch an den Eiern der Nacktschnecken.

Bildtext:
35 verschiedene Arten von Nacktschnecken gibt es in Deutschland. Eine davon ist die Rote Wegschnecke, auch Große Rote Wegschnecke genannt. Sie kann zwölf bis 15 Zentimeter groß werden.

Foto:
imago/ blickwinkel
Autor:
Jörg Zittlau


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