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1.
Erscheinungsdatum:
23.05.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Diese Herren sind nicht willkommen
Zwischenüberschrift:
Amtliche Bodenschätzer sind bis Ende des Jahres in Osnabrück-Hörne unterwegs
Artikel:
Originaltext:
Sie
sind
nicht
willkommen,
die
drei
Herren,
die
auf
der
Wiese
im
Boden
stochern.
Vor
allem
Landwirte
ziehen
skeptisch
die
Augenbrauen
zusammen
beim
Anblick
der
amtlichen
Bodenschätzer.
Osnabrück.
Ganz
am
Ende
ihrer
Arbeit
kann
es
nämlich
schon
passieren,
dass
ein
Bauer
höhere
Steuern
oder
Abgaben
zahlen
muss.
Der
dreiköpfige
Schätzungsausschuss
des
Finanzamtes
Osnabrück-
Land
taxiert
seit
Ende
April
bis
voraussichtlich
Ende
dieses
Jahres
die
Böden
im
Osnabrücker
Stadtteil
Hörne.
Alle
Veränderungen
der
Ertrags-
und
Nutzungsarten
–
beispielsweise
die
Umwandlung
von
Grünland
in
wertvolleres
Ackerland
–
werden
erfasst
und
in
den
Schätzungskarten
dargestellt.
Das
ist
der
Job
von
Ulrich
Niermann,
amtlichem
landwirtschaftlichem
Sachverständigen
beim
Finanzamt
Osnabrück-
Land.
Die
Steuerbehörde
ist
in
diesen
Angelegenheiten
auch
für
die
Stadt
Osnabrück
mit
zuständig.
Neben
dem
45-
jährigen
Agraringenieur
Niermann
gehört
dem
Ausschuss
ein
Landwirtschaftsmeister
als
ehrenamtlicher
Bodenschätzer
an.
Heinrich
Grüter
vertritt
die
Landwirte.
Als
die
Bodenschätzung
1935
in
Deutschland
eingeführt
wurde,
haben
die
stolzen
Bauern
dem
Finanzamt
wohl
nicht
ganz
vertraut.
Bei
der
Bodenbewertung
müssen
der
amtliche
und
der
ehrenamtliche
Schätzer
zu
einem
gemeinsamen
Urteil
kommen.
Der
Dritte
im
Trio
ist
ein
Vermessungsingenieur.
Thomas
Kuzior
markiert
mit
einem
GPS-
Gerät
exakt
die
Punkte,
an
denen
Bodenproben
genommen
werden.
GPS
statt
Feldzirkel
Noch
vor
wenigen
Jahren
gab
es
anstelle
dieser
satellitengestützten
Navigation
einfachste
Hilfsmittel.
Früher
benötigten
die
Bodenschätzer
neben
Schaufel
und
einem
rund
einen
Meter
langen
„
Bohrstock″
einen
Feldzirkel.
Mit
dem
zum
Spagat
gespreizten
Holzgerät
marschierte
das
Trio
über
die
Felder
und
maß
die
Entfernungen:
Vergangenheit.
Moderne
Technik
mit
GPS
und
Laptop
ist
jetzt
Standard.
Der
hoheitliche
Akt
heißt
immer
noch
Bodenschätzen.
Die
Flurstücke
in
Hörne
werden
jetzt
neu
begutachtet,
weil
sich
durch
die
Flurbereinigung
Düteaue
2008
viel
verändert
hat.
Einige
Böden
haben
in
der
Bereinigungsaktion
für
die
Bauern
an
Wert
gewonnen.
Andere
Böden
sind
renaturiert
worden.
In
den
Katastern
gibt
es
also
Nachholbedarf.
Die
tatsächliche
Nutzung
wird
von
den
Fachleuten
festgestellt
und
ist
damit
im
wahrsten
Sinne
des
Wortes
amtlich.
Einheitswert
D-
Mark
Ein
Beispiel:
Im
Zuge
der
Düterenaturierung
wurde
in
Hörne
eine
gut
7200
Quadratmeter
große
ehemalige
Grünlandfläche
im
Uferbereich
umgewandelt
und
aufgeforstet
mit
Nadelwald.
Vorher
hatte
diese
Fläche
einen
sogenannten
Einheitswert
von
1080
D-
Mark,
danach
nur
noch
gut
36
D-
Mark.
D-
Mark?
–
wieso
D-
Mark?
Die
Umstellung
auf
den
Anfang
2002
eingeführten
Euro
ist
in
der
Steuerbürokratie
noch
nicht
vollends
gelungen.
Das
liegt
am
Zeitpunkt
für
die
amtliche
Feststellung
der
sogenannten
Einheitswerte.
Sie
dienen
als
Bemessungsgrundlage
für
Vermögensteuer,
Grundsteuer,
Gewerbesteuer,
Erbschaftsteuer
oder
Grunderwerbsteuer
für
unbebaute
und
bebaute
Grundstücke.
Die
noch
heute
gültigen
Einheitswerte
entsprechen
den
Feststellungen
vom
Januar
1964
für
den
Westen
Deutschlands
und
vom
Januar
1935
für
den
Osten.
Für
den
Landwirt
mit
der
aufgeforsteten
Fläche
an
der
Düte
bedeutet
das:
Als
Grundstückseigentümer
wird
er
künftig
rund
3
Euro
weniger
Steuern
im
Jahr
zahlen.
Mit
dem
Bohrstock
Das
dahintersteckende
Ermittlungsverfahren
ist
ebenfalls
nicht
für
eine
Unterhaltungssendung
im
Abendprogramm
des
Fernsehens
geeignet.
Die
Bodenschätzer
des
Finanzamtes
müssen
sogenannte
Ertragsmesszahlen
ermitteln
–
eine
für
Laien
kaum
nachvollziehbare
Buchstaben-
und
Zahlenkombination.
Die
beschreibt
quasi
den
Wert
des
Bodens.
Der
amtliche
und
der
ehrenamtliche
Schätzer
untersuchen
die
Bodenschichten
mit
dem
„
Bohrstock″,
schauen
sich
die
„
Horizonte″
an,
machen
Fingerproben.
Sandig,
lehmig,
humos,
eher
schwer
oder
gar
wie
Ton?
Am
Ende
bekommt
der
Boden
eine
Gesamtpunktzahl.
Das
Osnabrücker
Land
hat
dabei
eher
durchschnittliche
Ergebnisse.
An
der
Spitze
der
Boden-
Rangliste
liegt
die
Magdeburger
Börde.
Eine
Bodenprobe
aus
der
Börde
–
das
sogenannte
Musterstück
–
ist
mit
100
Punkten
bewertet
und
bundesweit
das
Maß
aller
Bodenschätzung.
Jede
der
neun
Bodenklassen
ist
durch
ein
Musterstück
definiert.
Darüber
hinaus
gibt
es
regionale
Musterstücke,
für
den
Landkreis
Osnabrück
allein
43,
die
als
Vergleichsmaßstab
für
die
Bodenschätzung
auch
in
Hörne
dienen.
Die
Ergebnisse
liegen
später
einen
Monat
öffentlich
aus,
zugleich
wird
den
Landwirten
eine
Schlussbesprechung
angeboten.
Einen
Monat
danach
ist
die
Bodenschätzung
rechtskräftig
und
kann
–
wenn
sich
die
Daten
im
Vergleich
zur
vorangegangenen
Schätzung
erheblich
verändert
haben
–
zu
einem
neuen
Steuerbescheid
führen.
Die
Arbeit
der
Bodenschätzer
in
Niedersachsen
dient
zugleich
der
geologischen
Forschung
und
dem
Naturschutz.
Die
Ergebnisse
werden
in
den
Liegenschaftsbüchern
und
-
karten
festgehalten.
Früher
noch
auf
Papier,
mittlerweile
hat
die
Steuerbehörde
Stück
für
Stück
auf
Computerarbeit
umgestellt.
Hanfplantage
Wirklich
ganz
selten
stellen
Ulrich
Niermann
und
seine
Kollegen
vom
Schätzungsausschuss
bei
ihren
Feldbegehungen
Nutzungsänderungen
fest,
die
den
Staatsanwalt
mehr
interessieren
als
den
Steuerbeamten.
Im
nördlichen
Landkreis
Osnabrück
standen
die
drei
einmal
unversehens
am
Rande
eines
Wäldchens
in
einer
Hanfplantage.
Aber
dafür
gibt
es
natürlich
keine
amtlichen
Ertragsmesszahlen.
Mehr
Nachrichten
und
Hintergründe
aus
der
Landwirtschaft
auf
noz.de
/
stallgeruch
Bildtexte:
Diesen
Bohrstock
treiben
die
Mitglieder
des
Schätzungsausschusses
des
Finanzamtes
Osnabrück-
Land
in
den
Boden,
um
die
Beschaffenheit
zu
ermitteln.
Am
Ende
des
Verfahrens
können
die
Erkenntnisse
zu
einem
neuen
Steuerbescheid
führen.
Der
Schätzungsausschuss
des
Finanzamtes
Osnabrück-
Land
vor
Ort:
der
landwirtschaftliche
Sachverständige
Ulrich
Niermann
(von
links)
,
der
ehrenamtliche
Bodenschätzer
Heinrich
Grüter
und
Vermessungsingenieur
Thomas
Kuzior
in
Osnabrück-
Hörne.
Der
Feldzirkel
hat
ausgedient.
Moderne
Technik
mit
GPS
(Foto)
und
Laptop
ist
jetzt
Standard
bei
der
exakten
Ermittlung
der
Bohrlöcher
im
Rahmen
der
amtlichen
Bodenschätzung.
Ulrich
Niermann
prüft
die
vier
Jahre
alten
Luftaufnahmen
vom
Stadtteil
Hörne,
die
Indizien
für
eine
Nutzungsänderung
geben
können.
Fotos:
David
Ebener,
Thomas
Osterfeld
Autor:
Franz-Josef Raders