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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
Überschrift:
EMAF-Ausstellung: Zwei Tipps und ein Flop
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Die Ausstellung des Osnabrücker European Media Art Festivals endet am Sonntag. Zum letzten Wochenende das Kritikervotum mit zwei Tipps und einem Flop.

Tipp 1: Media-Schwäne: Sie treiben fast so elegant dahin wie ihre schneeweißen Vorbilder aus der Natur die Schwäne, die Marco Barotti aus Satellitenschüsseln gebastelt hat. Auf einem kreisrunden Wasserbecken schwimmen acht dieser Gebilde aus Technikschrott. Aus ihren Lautsprechern dringen verfremdete Alltagsgeräusche, Sinnbild für eine mediale Überfütterung mit Banalitäten. Barotti bringt zusammen, was sich scheinbar nicht verträgt, Kritik am Alltag der Medien und die Schönheit einer Installation, die ein romantisches Bild aus Teilen ausgedienter Apparate nachstellt. Pluspunkt ebenfalls für die Platzierung: Mitten im Kreuzungspunkt von Haupt- und Seitenschiffen des Kirchenraumes spiegelt die Wasseroberfläche die Gewölbe des Kirchenschiffes.

Tipp 2: Kantige Avatare: Wie eckig ist das denn? Stefan Panhans lässt menschliche Performer nach den Bewegungsmustern von Avataren aus Computerspielen agieren. Das sieht nicht nur seltsam künstlich aus, das ist es auch. Panhans hat Fehlerszenarien der Bewegungen von Figuren aus Computerspielen filmisch übersetzt und daraus Bewegungspartituren für seine Performer gemacht. Deren Bewegungen hält er wiederum im Video fest. Das klingt so kompliziert wie der Titel dieser Arbeit: Freeroam À Rebours, Mod# I.1″. Aber keine Sorge. Dieses Video macht nachvollziehbar, wie sich Bewegungsweisen von Menschen unter dem Eindruck digitaler Medien verändern werden. Darin steckt mehr als plakative Zeitkritik. Panhans zeigt, wie digitale Medien auf den Menschen zurückwirken . Eine Arbeit, die Angst macht und zugleich aufklärt.

Der Flop: Display-Leser: Diese Skulptur ist ein Hingucker . Stanzas The Reader″ hat auch das Zeug dazu, mit seiner spektakulären visuellen Qualität zum Mittelpunkt jeder Ausstellung zu werden. Aber ist diese Skulptur, auf der winzig kleine Displays um die Wette flimmern, auch ein richtig gutes Kunstwerk? Klare Antwort: Nein. Denn der Künstler macht aus der Lektüre von Texten einen bloßen Datenstrom. Aber geht es bei Texten nicht um mehr als um Datenmengen ? Der Mensch, der ein Buch in die Hand nimmt, wird damit nicht einfach zur medialen Schnittmenge, er baut sich aus jeder Lektüre wieder ein neues Stück jener Sinnwelt, in der er als denkendes und kommunizierendes Wesen lebt. Stanza unterschätzt diese Dimension vollkommen. Schade.

Osnabrück, Kunsthalle: Push. Living in the Hyper Information Age. Ausstellung des European Media Art Festivals. Bis 21. Mai. Sa., So., 10–18 Uhr.

Kritiken und Analysen zum European Media Art Festival auf noz.de / emaf.
Autor:
Stefan Lüddemann


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