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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Dachstuhl als Gewächshaus
Zwischenüberschrift:
Rainer Pillar pflegt und züchtet 2000 Kakteen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Seit 53 Jahren sammelt der Osnabrücker Rainer Pillar in seiner Freizeit Kakteen. Damals begann alles mit einem Geschenk an seine Frau. Mittlerweile besitzt der 76-Jährige über 2000 verschiedene Pflanzen und einen Dachstuhl, der mehr an ein Gewächshaus erinnert.

Osnabrück. Wer im Stadtteil Hellern vor dem Reihenhaus von Rainer Pillar steht, mag seinen Augen kaum trauen: Wo Dachziegel und kleine Fenster die Nachbarhäuser zieren, ist der Dachstuhl des 76-Jährigen an Vorder- und Rückseite mit durchsichtigen Kunststoffplatten versehen. Als wir 1987 das Haus gekauft haben, gab es zwei Möglichkeiten: Entweder im Garten ein Gewächshaus aufzubauen wovon die Nachbarn allerdings nicht begeistert waren oder den Dachstuhl als Gewächshaus zu ersetzen″, erklärt Rainer Pillar, der 1972 mit seiner Frau Doris aus Saarbrücken in die Hasestadt zog.

Kurzerhand wurde die oberste Etage des Hauses in Eigenregie umgebaut, die Dachziegel abgetragen und durch besonders wärmedämmende Stegdoppelplatten ersetzt. Im Sommer kann es hier oben schon mal bis zu 50 Grad warm werden″, sagt der Rentner, der sich auf 45 Quadratmetern um fast 2000 Pflanzen kümmert. Begonnen hat seine Leidenschaft für Kakteen mit einem Geschenk an seine Frau 1964. Damals hatte ich noch keine Ahnung von den Pflanzen. Im Laufe der Zeit wurde das Interesse immer größer, bis ich angefangen habe, den größten Teil der Pflanzen selbst auszusäen″, so Pillar.

Faible für Mammillaria

Besonders fasziniert ist der Rentner von der Gattung der Mammillaria, die sich vom lateinischen Wort mamilla, Brustwarze, ableiten und auf die mit Warzen versehenen Triebe der Pflanze hindeuten. Vor allem die Vielzahl der Blüten und die Schönheit der Pflanzen″ bereiten ihm sehr viel Freude, wie Rainer Pillar erklärt. Viel Platz, die prachtvollen Exemplare zu bewundern, hat er jedoch nicht. Auf kleinen verschiebbaren Wagen stehen die Pflanzen dicht gedrängt nebeneinander, die zweimal im Jahr gedüngt und im Sommer alle zwei bis drei Wochen gegossen werden müssen. Zwischen Oktober und März herrscht Ruhephase, da sich die Blüten der Pflanzen sonst nicht ausbilden würden″, so Pillar.

Sein Interesse für Mammillaria ging sogar so weit, dass er 1977 einen eigenen Verein für diese spezielle Gattung gründete, dem er 20 Jahre lang als Vorsitzender angehörte. Fast zeitgleich kümmerte er sich um die Belange der hiesigen Ortsgruppe der Deutschen Kakteen-Gesellschaft, die mittlerweile jedoch der Vergangenheit angehört. Das Interesse der jüngeren Generation, sich mit den pflegeleichten Pflanzen zu beschäftigen, sei einfach nicht mehr vorhanden, sagt er. Es wird schwierig, irgendwann einen Nachfolger für meine Sammlung zu finden, da es in der Familie niemanden gibt, der sie übernehmen könnte″, so Rainer Pillar.

Ebenso wichtig wie die Leidenschaft für seine Pflanzen ist ihm die Pflege seiner Freundschaften, die durch das Interesse an den Kakteen, einer Gattung der Sukkulenten, entstanden sind. Regelmäßig kamen Sammler aus den Niederlanden, Belgien oder Österreich nach Deutschland, um sich auszutauschen und die gemeinsame Liebe zu den Pflanzen zu teilen. Noch heute gibt es Mitglieder in Russland, Japan oder den USA. So reiste der Osnabrücker gleich zweimal nach Amerika, um sich vor Ort über die Bedingungen der Pflanzen zu informieren. Ich wollte mir den Standort der Pflanzen unbedingt direkt in der Natur ansehen″, sagt der 76-Jährige.

Einen Tipp für alle Kakteensammler hat der Rentner auch noch parat: Die Pflanzen sollten viel Licht bekommen, nicht zu kühl gelagert werden und alle paar Wochen ein paar Tropfen abbekommen″, sagt Rainer Pillar, der hofft, dass ihm sein Hobby noch sehr lange erhalten bleibt.

Bildergalerie auf www.noz.de

Bildtext:
Kakteenliebhaber Rainer Pillar sammelt seit 53 Jahren Mammillaria und besitzt um die 2000 Exemplare in seinem Gewächshaus″.
Foto:
Swaantje Hehmann
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