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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Aktien Ausweg aus der Zins-Tristesse?
Zwischenüberschrift:
Volkswirte debattieren über Chancen und Risiken bei der Geldanlage durch Stiftungen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Anleger in der Eurozone müssen sich darauf einstellen, noch jahrelang keine oder äußerst geringe Zinserträge zu erzielen. In dieser Erwartung stimmten namhafte Volkswirte gestern bei einer Diskussion auf dem Deutschen Stiftungstag in Osnabrück überein.

Osnabrück. Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger, Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise und sein Kollege Ulrich Kater von der Deka Bank (der Investmentgesellschaft der deutschen Sparkassen) saßen auf dem Podium bei einer von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt organisierten Veranstaltung. Außerdem der Finanzchef der in Osnabrück ansässigen Stiftung, Michael Dittrich.

Letzterer erklärte dem Publikum, dass die Umweltstiftung in der anhaltenden Niedrigzinsphase den Aktienanteil an ihrem milliardenschweren Finanzportfolio auf den Rekordwert von 31 Prozent gesteigert habe. Er plädierte bei diesem Engagement für Gelassenheit, denn Stiftungen seien schließlich für die Ewigkeit″ angelegt und könnten auch zwei oder drei schlechte Jahre″ an der Börse durchstehen.

Dabei sind die Erwartungen der Experten für die wirtschaftliche Entwicklung in absehbarer Zeit gar nicht so schlecht: Bofinger verwies auf die Prognose der Wirtschafts-Sachverständigen, wonach die deutsche Wirtschaft im laufenden Jahr um 1, 7 Prozent wachsen soll und 2018 in ähnlicher Größenordnung. Kater hielt an seiner Vorgabe für den Deutschen Aktienindex (Dax) fest, den er Ende 2017 auf einem Niveau von 11 800 Punkten sieht und damit ein Stück unter dem jetzigen Niveau. Ich glaube nicht, dass wir deutlich runterfallen″, sagte er mit Blick auf wachsende Ängste vor einem Börsencrash. Heise hält beim Dax eine Größenordnung von 12 700 Punkten″ für realistisch. Die große Frage ist allerdings, was in den USA passiert″, sagte der oberste Konjunkturexperte des Allianz-Konzerns. Zu US-Präsident Donald Trump, der wegen seiner Russland-Kontakte in seiner Heimat derzeit stark unter Druck steht, sagte Bofinger, er hoffe dass dieser Spuk möglichst bald zu Ende ist″.

An Aktienprognosen wollte sich Bofinger nicht beteiligen. Stattdessen prangerte der gewerkschaftsnahe Professor aus Würzburg die sich seit Jahrzehnten zulasten von Arbeitnehmern verändernde Einkommensverteilung an. Diese habe zu einem privaten Nachfragedefizit und einer bisweilen kaum vorhandenen Inflationsrate geführt, obwohl makroökonomisch alles auf Vollgas gestellt″ sei.

Niedrige Inflation trotz anhaltenden Wirtschaftswachstums und dauerhafte Niedrigzinsen passen nicht ins klassische ökonomische Denkmuster das wurde bei der Debatte deutlich. Doch obwohl die US-Notenbank die Zinswende schon 2016 vollzogen hat, erwartet Heise in diesem und im nächsten Jahr keine Zinserhöhung in der Eurozone. Dem stimmte auch Kater zu: Der Weg zu einer normalen Zinsumgebung ist noch sehr lang und steinig″, so der Deka-Bank-Chefvolkswirt.

Übereinstimmung herrschte auch darüber, dass der Eurozone aus Italien das größte Konjunkturrisiko droht. Ob EU-Staaten durch Strukturreformen der Konjunktur mehr Stabilität verleihen sollten, war dagegen umstritten. So machte Bofinger die Berliner Regierung mitverantwortlich für die Niedrigzinsen, weil der Bund wegen der schwarzen Null in seinem Haushalt als Kreditnachfrager ausfalle. Heise sprach sich indes für solche Reformen aus, weil die Geldschwemme der EZB immer weniger Wirkung zeige.

Alles zum Stiftungstag auf noz.de/ os

Bildtext:
Nicht immer einer Meinung waren bei ihrer Diskussion auf dem Deutschen Stiftungstag in Osnabrück die Chefvolkswirte Ulrich Kater (Deka Bank) und Michael Heise (Allianz) sowie der Wirtschaftsweise Peter Bofinger.

Foto:
David Ebener
Autor:
Norbert Meyer


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