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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Überschrift:
Milliardenschwere Öko-Allianz
Zwischenüberschrift:
Vorstellung auf Stiftungstag in Osnabrück – Preis für Quandt und Langenscheidt
Artikel:
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Originaltext:
Mit Blick auf den G-20-Gipfel haben mehr als 30 Stiftungen aus acht Ländern eine milliardenschwere Allianz für Klimaschutz und eine globale Energiewende geschmiedet. Das teilten die Beteiligten am Mittwoch anlässlich des Deutschen Stiftungstags 2017 in Osnabrück mit.

Osnabrück. Die Foundations-Plattform″ (F20) verstehe sich als Brücke zwischen den wichtigsten Industrie- und Schwellenländern (G20), der Privat- und Finanzwirtschaft sowie der Zivilgesellschaft. Ihr Ziel sei es, die Umsetzung der Agenda 2030, Klimaschutzprojekte und den Ausbau von erneuerbaren Energien voranzubringen, erklärten die Bündnispartner. Außerdem soll die starke Rolle von zivilgesellschaftlichen Organisationen betont werden.

Beim Deutschen Stiftungstag 2017 geht es schwerpunktmäßig um Bildung. In Osnabrück wird ein Wissensatlas vorgestellt, der zeigen soll, was Stiftungen zur Bildung in Deutschland beisteuern. Daneben widmet sich die Konferenz aktuellen Fragen zum Zustand und zur Entwicklung der Zivilgesellschaft. Auch die wachsenden Finanzprobleme von Stiftungen in Nullzinszeiten werden thematisiert. Bis Freitag stehen rund 100 Einzelveranstaltungen auf dem Programm. Insgesamt 1600 Teilnehmer werden erwartet.

Eröffnet wurde Europas größter Stiftungskongress am Abend von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD). Sie würdigte den Beitrag der bundesweit knapp 22 000 Stiftungen zu Demokratie und Frieden auf der Welt und in Deutschland″. Michael Göring, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Deutscher Stiftungen, bezeichnete Stiftungen als Motor der Zivilgesellschaft″. Sie seien der beste Nährboden und die ideale Plattform″ für Bürger, um sich für Demokratie, Pluralismus und Rechtsstaatlichkeit zu engagieren.

Deutschlands Stiftungen sehen sich dabei vor der Herausforderung niedriger Erträge. Laut einer Untersuchung des Bundesverbandes erwarten nur noch zwei Drittel aller Stiftungen Renditen oberhalb der Inflationsrate. Betroffen seien vor allem kleinere und mittlere Stiftungen. Göring rief die Stiftungen dazu auf, kreativer zu werden bei der Anlage ihres Kapitals. Nötig sei zudem eine Reform des Stiftungsrechts sofort nach der Bundestagswahl″.

Zum Auftakt des Deutschen Stiftungstages wurden die Industriellen-Erbin Gabriele Quandt und ihr Ex-Mann, der Verleger Florian Langenscheidt, mit dem Deutschen Stifterpreis 2017 ausgezeichnet. Sie hatten 1994 die Münchner Initiative Children for a better world″ gegründet, die sich gegen Kinderarmut einsetzt und soziales Engagement von Kindern und Jugendlichen fördert. Der Deutsche Stifterpreis gilt als bedeutendste Auszeichnung im Stiftungsbereich.

Aktuelle Berichte über den Stiftungstag und eine Bildergalerie finden Sie auf noz.de

Bildtext:
Ausgezeichnet: Die Industriellen-Erbin Gabriele Quandt (M.) und ihr Ex-Mann, der Verleger Florian Langenscheidt (2. v. l.), wurden am Mittwoch in Osnabrück mit dem Deutschen Stifterpreis 2017 geehrt. Gratulationen gab es von Familienministerin Manuela Schwesig (l.), Laudatorin Daniela Kobelt Neuhaus (4. v. l.) und dem Verbandsvorsitzenden Michael Göring.

Foto:
David Ebener

Kommentar:

Mehr als das Scheckbuch der Nation

Gemeinnützige Stiftungen sind eine der Säulen unserer Zivilgesellschaft. Tat- und finanzkräftig bringen sie Menschen und Dinge in Bewegung. Kaum ein Feld, in dem sie privates Geld nicht zum öffentlichen Wohl einsetzen: Im sozialen Bereich, wo ihr Engagement besonders ausgeprägt ist. Auf den Gebieten von Kunst und Kultur, Bildung und Wissenschaft, Umwelt, Sport, Gesundheit, Kirche, Religion. Und auch im Ausland wirken deutsche Stiftungen.

Ihre Aufgabe erschöpft sich jedoch nicht darin, überall dort das Scheckbuch zu zücken, wo der Staat knausert oder die Schatulle zumacht. Zumal es in Nullzinszeiten Stiftungen schwerfällt, auf dem Kapitalmarkt noch genügend Erträge zu erwirtschaften, die sie für ihre Arbeit verwenden können.

Unabhängige Stiftungen sind in der Lage, gesellschaftliche Probleme früh zu erkennen und Lösungen zu entwickeln. Sie bringen frische Ideen und Konzepte hervor, setzen Themen und stoßen politische Prozesse an. Der Deutsche Stiftungstag 2017 liefert dafür ein eindrucksvolles Beispiel mit der Gründung der Foundations-Plattform einer milliardenschweren, internationalen Stiftungsallianz für Klimaschutz und globale Energiewende, der auch die Osnabrücker Umweltstiftung angehört.

Der Vorteil von Stiftungen im Vergleich zur Politik: Ihr Tun ist nicht von Legislaturperioden abhängig. Stiftungen mit ihrem gesetzlich verankerten Ewigkeitsversprechen sind nur an einen Zweck, nicht aber an eine bestimmte Zeit gebunden.

So trotzen Stiftungen der Nullzinsphase

Deutscher Stiftungstag zeigt Wege aus der Ertragskrise Paradebeispiel Bürgerstiftung Osnabrück

sst Osnabrück. Für viele kleine und mittlere Stiftungen ist die anhaltende Nullzinsphase ein Desaster. Banker raten zu professioneller Vermögensverwaltung und mehr Risiko bei der Kapitalanlage. Die Bürgerstiftung Osnabrück trotzt der schlechten Ertragslage indes mit kreativem Fundraising.

Wie Stiftungen in Deutschland auch in Zeiten wegbrechender Renditen mehr statt weniger wirken können, ist eines der großen Themen beim Deutschen Stiftungstag 2017 in Osnabrück. Zu den vielen Finanzexperten, die Teilnehmern Wege aus der Ertragskrise aufzeigen wollen, gehört auch das Bankhaus Lampe. Das Düsseldorfer Geldinstitut betreut nach eigenen Angaben über 160 Stiftungen aller Art. Allein in der Osnabrücker Niederlassung seien es 15 bis 20 Stiftungen, die meisten davon gemeinnützig, sagt Filialleiter Christian Montag.

Viele Kunden in diesem Bereich eint gegenwärtig das große Problem, auf dem Geldmarkt mit herkömmlichen Methoden nicht mehr genügend zu erwirtschaften. Mithin fehlt es ihnen zunehmend an finanziellen Mitteln, die sie zur Erfüllung ihres jeweiligen Stiftungszwecks brauchen. Insbesondere für kleine Stiftungen mit geringem Vermögen könne das existenzgefährdend sein, erklärt Frank-Peter Martin, Mitglied der erweiterten Geschäftsleitung im Bankhaus Lampe. Denn komme ihre Arbeit deswegen zum Erliegen, drohe im schlimmsten Fall die Aberkennung der Gemeinnützigkeit. Für viele Stiftungen ist die Nullzinsphase ein Desaster.″

Doch was tun? Weg von reinen Anleihen, hin zu Aktien und Beteiligungen″, lautet Martins Rat. Doch da lauert schon die nächste Schwierigkeit: Die meisten Stiftungsvorstände sind schließlich keine Börsenprofis und mit einem riskanten Vermögensmanagement überfordert. Stephan Dankert, Abteilungsdirektor Steuern und Stiftungen, empfiehlt deshalb, die Neuordnung der Kapitalanlage denen anzuvertrauen, die sich damit auskennen. Es gibt in der Investmentwelt noch viele Möglichkeiten, Geld zu verdienen, aber das können nur Spezialisten.″

Die Bürgerstiftung Osnabrück fährt derweil eine andere Strategie, um handlungsfähig zu bleiben. Ausgestattet mit einem Kapital von rund einer Million Euro, setzt sie vor allem auf das Einwerben von Spenden und Zustiftungen. Unser Fundraising ist überdurchschnittlich″, stellt die stellvertretende Vorsitzende Ulrike Burghardt fest. Zum Beispiel habe 2016 der Geldmarkt für die Bürgerstiftung Osnabrück lediglich einen verwendungsfähigen Gewinn von 17 000 Euro abgeworfen. Trotzdem konnte sie im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben 160 000 Euro für Projekte aufwenden etwa für die Geschenke-Aktion Kinderwünsche″, das Kinder-Mentorenprogramm Balu und Du″ und die Kinderbewegungsstadt (Kibs).

Zivilgesellschaftliches Engagement mit Ortsbezug sei gerade im sozialen Bereich unerlässlich, so Burghardt. Auch in der Glückshauptstadt Osnabrück herrscht Not! 23, 8 Prozent der Kinder würden hier unterhalb der Armutsgrenze leben. An diesem Punkt setze die Arbeit der Bürgerstiftung an. Wir wollen den Menschen mit kleinen Hilfestellungen ihre Stärke beweisen.″

Geld tut Gutes: Zahlen, Daten und Fakten über Stiftungen auf noz.de
Autor:
Sebastian Stricker


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