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1.
Erscheinungsdatum:
16.05.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Grünes Licht für Bolzenschneider
Liebesschlösser: Stadt macht kurzen Prozess
Zwischenüberschrift:
Brückengeländern droht Rostfraß – Alternative Orte werden noch geprüft
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
Politik
gibt
der
Verwaltung
für
die
Aktion
„
Bolzenschneider″
grünes
Licht:
Weil
Liebesschlösser
durch
Kontaktkorrosion
selbst
verzinkten
Stahl
rosten
lassen,
sollen
sie
von
den
Brückengeländern
der
Innenstadt
entfernt
werden.
Pärchen,
aufgepasst!
Die
Stadt
will
Liebesschlösser
von
Brückengeländern
rigoros
entfernen.
Neu
angebrachte
Treue-
Eisen
sollen
nicht
mehr
geduldet
werden.
So
hat
es
der
Ausschuss
für
Stadtentwicklung
und
Umwelt
beschlossen.
Offen
ist
noch,
ob
es
künftig
einen
„
legalen″
Ort
für
Liebesschlösser
gibt.
Osnabrück.
Sie
sind
anonym
oder
tragen
eingravierte
Namen,
sie
schillern
in
allen
Farben.
Hunderte
oder
Tausende
von
Liebespaaren
angebrachte
Schlösser
zieren
die
Brückengeländer
der
Innenstadt
und
setzen
langsam,
aber
sicher
Rost
an.
Damit
gefährden
sie
sogar
Material,
das
als
rostbeständig
gilt.
Durch
Kontaktkorrosion,
so
schreibt
der
Fachbereich
Geodaten
und
Verkehrsanlagen,
werde
selbst
verzinkter
Stahl
angegriffen
und
beginne
auf
Dauer
selbst
zu
rosten.
Um
solche
Schäden
abzuwenden,
startet
die
Stadt
ihre
groß
angelegte
Aktion
„
Bolzenschneider″.
20
000
Euro
veranschlagen
die
Planer,
um
die
zerstörerischen
Verbindungen
zu
lösen.
Schon
nach
dem
Bekanntwerden
dieser
Pläne
vor
drei
Wochen
hatte
sich
gezeigt,
dass
die
Schlösser
nicht
nur
mit
Rostflecken,
sondern
auch
mit
vielen
Emotionen
behaftet
sind.
Es
war
die
Fraktion
UWG/
Piraten,
die
mehr
Sensibilität
und
weniger
brachiale
Gewalt
beim
Umgang
mit
den
schweren
Hinterlassenschaften
der
Liebe
einforderte.
Aber
einem
entsprechenden
Antrag
wollten
sich
die
anderen
Fraktionen
nur
bedingt
anschließen.
In
der
Ausschusssitzung
war
schnell
klar,
dass
es
einen
breiten
Konsens
gibt,
die
Schlösser
–
nach
entsprechender
Ankündigung
in
der
Presse
–
zu
entfernen.
So
soll
den
Paaren
Gelegenheit
gegeben
werden,
ihre
stählernen
Treueschwüre
selbst
in
Sicherheit
zu
bringen,
sofern
sie
noch
über
einen
Schlüssel
verfügen
und
der
Mechanismus
nicht
eingerostet
ist.
Doch
damit
waren
die
gemeinsamen
Ziele
der
Politiker
auch
schon
erschöpft.
Nach
Auffassung
von
UWG
und
Piraten
soll
die
Verwaltung
die
geknackten
Schlösser
vor
der
Entsorgung
vier
Monate
verwahren,
„
um
den
Eigentümern
Gelegenheit
zu
geben,
sie
wieder
an
sich
zu
nehmen″.
Dieser
Vorschlag
ging
Stadtbaurat
Frank
Otte
entschieden
zu
weit.
Es
komme
nicht
infrage,
dass
die
Verwaltung
die
Herz-
und
Schmerzsymbole
fein
säuberlich
nach
Farben
geordnet
in
ein
Regal
lege,
stellte
er
klar.
Und
hatte
damit
die
Hardliner
auf
seiner
Seite.
Verena
Kämmerling
(CDU)
,
Ulrich
Hus
(SPD)
und
Volker
Bajus
(Grüne)
stimmten
ihm
zu
und
forderten
zugleich,
kurzen
Prozess
zu
machen,
falls
ein
Pärchen
es
wage,
das
unliebsame
Schlösser-
Ritual
nach
der
ersten
Säuberungsaktion
wiederaufleben
zu
lassen.
Das
ging
dem
FDP-
Politiker
Oliver
Hasskamp
entschieden
zu
weit.
Die
Stadt
müsse
das
Ansehen
der
Liebenden
respektieren,
forderte
er
von
seinen
Ratskollegen
und
sprang
Wulf-
Siegmar
Mierke
(UWG/
Piraten)
bei,
der
einen
„
alternativen
Ort
für
die
Weiterführung
des
Brauchs″
vorgeschlagen
hatte.
Eine
entsprechende
Skulptur
könne
auf
dem
Raiffeisenplatz
installiert
werden,
schlug
Hasskamp
vor.
Anette
Meyer
zu
Strohen
(CDU)
wollte
gleich
Nägel
mit
Köpfen
machen
und
gab
zu
bedenken:
„
Wir
haben
ja
einen
Künstler
in
der
Stadt
. . .″ – „. . .
der
sich
mit
Schrott
auskennt″,
trällerte
Volker
Bajus
von
den
Grünen
dazwischen.
Gemeint
war
Volker
Johannes
Trieb,
der
schon
häufiger
mit
rostigen
Installationen
in
Erscheinung
getreten
ist.
Skeptisch
gegenüber
solchen
„
Ersatzpflanzungen″
äußerte
sich
Stadtbaurat
Otte,
und
auch
aus
der
Politik
kamen
Vorbehalte,
ob
es
Aufgabe
der
Stadt
sei,
den
Schlösser-
Wildwuchs
auf
künstlerisch
gestaltete
Gebilde
umzuleiten.
Am
Ende
kam
es
zu
einer
Kampfabstimmung
quer
durch
die
Fraktionen.
Mit
6:
5
Stimmen
wurde
der
Vorschlag
von
UWG/
Piraten
angenommen.
Nun
soll
die
Verwaltung
darlegen,
wie
ein
„
alternatives
Element″
zur
Anbringung
von
Liebesschlössern
aussehen
könnte,
wo
es
aufgestellt
werden
könnte
und
wie
viel
es
kosten
würde.
Einstimmig
fiel
dagegen
die
Entscheidung,
dass
die
rostenden
Liebesschwüre
in
einer
angekündigten
Aktion
entfernt
werden
sollen.
Und
dass
die
Stadt
anschließend
einschreitet,
sobald
weitere
Schlösser
an
Brücken
gesichtet
werden.
Ohne
Ankündigung.
Osnabrück
als
Glückshauptstadt:
Lesen
Sie
mehr
im
Internet
auf
www.noz.de
Bildtext:
Liebesschlösser
an
Brücken
werden
nicht
mehr
geduldet.
Die
Stadt
plant
die
Aktion
„
Bolzenschneider″.
Foto:
Jörn
Martens
Kommentar:
Selber
aktiv
werden
für
ein
Monument
der
Liebe
Die
Augen
schließen,
„
Für
immer!
″
rufen
und
den
Schlüssel
in
die
Hase
werfen.
Ist
das
romantisch?
Oder
ist
es
nicht
eher
makaber,
grenzenlose
Liebe
mit
einem
Symbol
auszudrücken,
das
für
Verschlossenheit
und
Kerker
steht?
Wer
bis
über
beide
Ohren
verliebt
ist,
denkt
nicht
darüber
nach.
Aber
wenn
massenhaft
rostende
Schlösser
Schäden
an
kommunalen
Brückengeländern
verursachen,
dann
muss
die
Stadt
reagieren.
Und
dann
sind
auch
die
Liebespaare
gefordert,
ihr
Ritual
infrage
zu
stellen.
Mit
großem
Wohlwollen
für
alle,
die
mit
Schmetterlingen
im
Bauch
sonderbare
Dinge
tun,
haben
die
Politiker
über
den
Umgang
mit
Liebesschlössern
diskutiert.
Vielleicht,
weil
Osnabrück
sich
immer
noch
als
Glückshauptstadt
versteht.
Und
weil
es
nicht
schaden
kann,
dem
Glück
ab
und
zu
ein
Schälchen
Milch
hinzustellen.
Bei
aller
Liebe:
Wenn
sich
Paare
in
ihrem
Zweisamkeitstaumel
mit
einem
rostenden
Schloss
an
einem
Brückengeländer
verewigen
wollen,
dann
ist
das
–
ohne
rosa
Brille
betrachtet
–
Sachbeschädigung.
Auf
Dauer
eine
teure
Angelegenheit
für
die
Allgemeinheit.
Deshalb
kann
auch
eine
Glückshauptstadt
nicht
darauf
verzichten,
gegen
solchen
Unfug
einzuschreiten.
Wer
seine
Liebesschwüre
auf
Häuserwände,
Autos
oder
Schaufenster
sprüht,
könnte
auch
nicht
auf
Nachsicht
hoffen.
Bleibt
noch
die
Frage,
ob
es
Aufgabe
der
Stadt
ist,
einen
„
legalen″
Ort
für
das
bunte
Schlösser-
Treiben
bereitzustellen.
An
den
Brücken
lässt
sich
ja
ablesen,
dass
dieser
seit
zehn
Jahren
grassierende
Brauch
zahlreiche
Anhänger
hat.
Wenn
so
viele
Menschen
ein
stählernes
Bekenntnis
zu
ihrem
liebsten
Menschen
abgeben
wollen,
sollten
sie
sich
zusammenschließen
und
ein
Monument
der
Liebe
kreieren.
Etwa
einen
stählernen
Baum
mit
vielen
Verästelungen,
an
denen
sich
die
Liebesschlösser
anbringen
lassen,
ohne
dass
Brücken
Schaden
nehmen.
Die
Stadt
wird
so
eine
Initiative
sicherlich
unterstützen,
indem
sie
einen
geeigneten
Standort
zur
Verfügung
stellt.
Autor:
rll