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1.
Erscheinungsdatum:
13.05.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Abfall soll stärker wiederverwertet werden
Zwischenüberschrift:
Bundesrat stimmt Verpackungsgesetz zu – Kritik von Umweltschützern und kommunalen Entsorgern
Artikel:
Originaltext:
Im
Jahr
2011
entschied
die
Bundesregierung,
gelbe
Säcke
und
Tonnen
durch
Wertstofftonnen
zu
ersetzen.
Aus
dem
geplanten
Wertstoffgesetz
wurde
nichts,
ersatzweise
gibt
es
nun
ein
Verpackungsgesetz
–
aber
niemand
ist
so
richtig
zufrieden
damit.
Warum?
Berlin.
Der
Abfall
in
Deutschland
soll
künftig
stärker
wiederverwertet
werden
und
nicht
in
der
Müllverbrennungsanlage
landen.
Mit
dem
am
Freitag
vom
Bundesrat
beschlossenen
Gesetz
sollen
Verpackungsabfälle
zudem
stärker
vermieden
werden.
Das
Verpackungsgesetz
tritt
am
1.
Januar
2019
in
Kraft.
Künftig
gelten
demnach
für
die
dualen
Systeme
von
Industrie
und
Handel
höhere
Recyclingquoten.
Die
Quote
für
Kunststoffverpackungen
steigt
bis
zum
Jahr
2022
von
derzeit
36
Prozent
auf
63
Prozent.
Die
Quote
für
Metalle,
Papier
und
Glas
soll
auf
90
Prozent
steigen.
Eine
zentrale
Stelle
soll
kontrollieren,
ob
Hersteller
ihre
Verpackungsmengen
gesetzeskonform
für
das
Recycling
angemeldet
haben.
Ein
Kritikpunkt
ist
jedoch,
dass
diese
Marktüberwachung
zum
Teil
von
Herstellern
und
Handel
selbst
übernommen
wird.
Darüber
hinaus
müssen
Geschäfte
in
Zukunft
auf
die
Regale
gesondert
hinweisen,
in
denen
Mehrwegflaschen
stehen.
Außerdem
wird
die
Pfandpflicht
auf
Fruchtsaftschorlen
und
Mischgetränke
mit
einem
Molke-
Anteil
ausgeweitet.
Damit
will
Bundesumweltministerin
Barbara
Hendricks
(SPD)
den
Mehrweg-
Anteil
bei
den
Getränkeverpackungen
steigern.
Ziel
ist
eine
Mehrwegquote
von
70
Prozent.
Bisher
liegt
der
Anteil
bei
rund
45
Prozent,
Tendenz
seit
Jahren
sinkend.
Sanktionen
sind
aber
nicht
geplant,
was
bei
den
Umweltverbänden
auf
Kritik
stößt.
Ursprünglich
wollte
die
Bundesregierung
bundesweit
Wertstofftonnen
einführen,
die
gelben
Sack
oder
gelbe
Tonne
ersetzt
hätten,
damit
überall
Verpackungen
und
anderer
Abfall
aus
Wertstoffen
zusammen
entsorgt
werden
können.
Doch
dieses
Vorhaben
scheiterte
an
einem
Streit
zwischen
kommunalen
und
privaten
Entsorgern.
Niedersachsens
Umweltminister
Stefan
Wenzel
(Grüne)
kritisierte,
auch
nach
jahrelangen
Diskussionen
sei
es
nicht
gelungen,
ein
effizientes,
ökologisches
und
verbrauchernahes
Wertstoffgesetz
auf
den
Weg
zu
bringen.
Der
Bund
habe
nicht
einmal
versucht,
auf
Kritikpunkte
des
Bundesrats
einzugehen.
Kritik
kommt
auch
von
den
kommunalen
Abfallentsorgern:
Der
Verband
kommunaler
Unternehmen
weist
darauf
hin,
dass
die
für
den
Bürger
wenig
verständliche
Trennung
von
Verpackungen
und
Nichtverpackungen
bestehen
bleibe.
„
Damit
wurde
eine
große
Chance
für
mehr
Ressourcenschutz
und
Bürgerfreundlichkeit
vergeben.″
Umweltstaatssekretär
Florian
Pronold
(SPD)
unterstrich
dagegen:
„
Wir
werden
nach
über
20
Jahren
die
Recyclingquoten
anpassen.″
Wirtschaftsnachrichten
und
Analysen
auf
noz.de/
wirtschaft
Bildtext:
Glas
wird
bereits
heute
viel
recycelt.
Jedoch
steigt
seit
Jahren
der
Anteil
an
Getränken
in
Einweg-
Plastikverpackungen.
Mit
dem
neuen
Verpackungsgesetz
soll
die
Mehrwegquote
erhöht
werden.
Sanktionen
gibt
es
allerdings
keine.
Foto:
dpa
„
Mülltrennung
ist
überflüssig
–
wird
eh
alles
verbrannt″
Einige
Menschen
stellen
den
Sinn
der
Mülltrennung
infrage,
weil
sie
überzeugt
sind,
dass
am
Ende
sowieso
alles
zusammen
in
der
Verbrennungsanlage
landet.
Stimmt
das?
Statistisch
betrachtet,
produziert
jeder
Deutsche
im
Jahr
etwa
450
Kilogramm
Abfall.
Fast
90
Prozent
des
Haushaltsmülls
und
sogar
99
Prozents
des
Inhalts
aus
gelbem
Sack
und
gelber
Tonne
werden
nach
Angaben
des
Umweltbundesamtes
mittlerweile
„
verwertet″.
Allerdings
bedeutet
„
Verwertung″
nicht
unbedingt,
dass
der
Müll
aufbereitet
und
die
Stoffe
wieder
neu
genutzt
werden.
Das
hängt
sehr
von
der
Art
des
Abfalls
ab.
Glas
und
Papier
beispielsweise
lassen
sich
sehr
gut
recyceln.
Die
Recyclingquote
liegt
in
beiden
Fällen
bei
mehr
als
80
Prozent
.
Der
Inhalt
des
gelben
Sacks
bereitet
deutlich
größere
Probleme.
Während
sich
Konservendosen
gut
recyceln
lassen,
weil
sich
Weißblech
und
Aluminium
technisch
leicht
aussortieren
lassen,
ist
das
Sortieren
und
Aufbereiten
der
Kunststoffe
aufwendig
und
teuer.
Besonders
bei
sogenannten
Mischkunststoffen
–
also
Plastikverpackungen,
die
aus
mehreren
Werkstoffen
bestehen
–
ist
das
Recycling
schwierig.
Auch
gibt
es
Kunststoffe,
die
von
den
automatisierten
Sortieranlagen
nicht
erkannt
werden.
Diese
landen
dann
ebenfalls
bei
den
Mischkunststoffen.
Laut
Naturschutzbund
Nabu
ist
es
daher
billiger,
unaufbereitete
Mischkunststoffe
und
Sortierreste
in
Müllverbrennungsanlagen
und
Kraftwerken
zu
verbrennen,
denn
die
Kunststoffe
haben
einen
hohen
Heizwert.
Knapp
die
Hälfte
der
Plastikabfälle
wird
auf
diese
Weise
„
energetisch
verwertet″.
Kommentar
Gesetz
für
die
Tonne
Die
Deutschen
sind
Weltmeister
im
Mülltrennen.
Das
wird
wohl
auch
so
bleiben.
Durch
das
Scheitern
des
ursprünglich
geplanten
Wertstoffgesetzes
müssen
wir
auch
in
Zukunft
sorgsam
sortieren:
Plastikfolie
in
den
gelben
Sack,
Plastikschüssel
in
den
Restmüll.
Aluschale
in
den
gelben
Sack,
Alufolie
–
streng
genommen
–
in
den
Restmüll.
Alles
klar?
Das
neue
Verpackungsgesetz
orientiert
sich
an
den
Interessen
des
Handels
und
der
privaten
Abfallwirtschaft,
die
mit
unserem
Müll
Milliarden
verdient.
Die
einheitliche
Wertstofftonne
hätte
dieses
Geschäftsmodell
gefährdet.
Vor
diesem
Hintergrund
sind
die
erhöhten
Recyclingquoten
nur
ein
Feigenblatt.
Recycling
klingt
einfach
so
wunderbar
ökologisch.
In
Wahrheit
schreibt
das
Gesetz
nur
das
fest,
was
die
Branche
für
machbar
hält
–
und
überlässt
ihr
auch
noch
die
Kontrolle
über
die
Einhaltung.
Zur
Abfallvermeidung
trägt
das
Gesetz
dagegen
wenig
bei:
Hinweisschilder
im
Supermarkt
und
die
Ausweitung
des
Einwegpfands
–
mit
diesen
Maßnahmen
wird
man
die
Müllberge
nicht
reduzieren.
Dazu
eine
Mehrwegquote,
die
nur
auf
dem
Papier
existiert,
denn
Sanktionen
bei
Nichteinhaltung
gibt
es
nicht.
Weltmeister
im
Müllvermeiden
werden
wir
so
sicher
nicht.
Autor:
dpa, AFP, Frank Reinker