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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Kaufen, Tauschen, Fachsimpeln
Zwischenüberschrift:
Pflanzenmärkte in der Region für Hobbygärtner ein Muss
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Pflanzenmärkte oder auch Pflanzentauschmärkte sind bei Hobbygärtnern sehr beliebt. Die meisten Flohmärkte für Pflanzen laden im Frühling zum Kaufen, Tauschen und Fachsimpeln ein. Doch auch der Herbst bietet sich für Pflanzmärkte an.

Wallenhorst/ Bad Rothenfelde. Endlich ist der Frühling da. Zeit, den Garten auf Vordermann zu bringen. Kein Geheimtipp mehr sind die sogenannten Pflanzenmärkte oder Tauschbörsen für Gartenpflanzen. Das Prinzip ist das gleiche wie bei anderen Flohmärkten auch: Privatleute sortieren daheim aus und verkaufen oder tauschen Ausgedientes in diesem Fall Pflanzen. Einen erheblichen Unterschied zu Kleidung, Haushaltswaren, Büchern oder Spielsachen gibt es dennoch: Pflanzen wachsen. Die Folge ist: Manche Hobbygärtner geben überschüssige, selbst gezogene Pflanzen ab. Beispielsweise, wenn mehr Tomatenzöglinge gut gekommen sind als erwartet. Andere stechen von wuchernden Pflanzen einen Teil ab oder bieten Ableger zum Kauf an. Sie haben also immer noch etwas von ihrer Pflanze.

Eine weitere Ähnlichkeit zwischen Pflanzmärkten und Flohmärkten: Hier gilt, der frühe Vogel fängt den Wurm. Schon kurz nach dem offiziellen Beginn der Märkte sind oft die vermeintlich besten Stücke weg. Wer hingegen zum Ende eines solchen Marktes kommt, kann Glück oder auch Pech haben: Entweder sind die Anbieter schon ausverkauft, oder man kann noch das eine oder andere ganz besondere Schnäppchen ergattern. Schließlich hat kaum ein Hobbygärtner Lust, seine Pflanzen wieder mit nach Hause zu nehmen.

Die meisten Pflanzmärkte der Region sind in diesem Frühjahr schon gelaufen, da sich dafür die Monate März und April besonders anbieten. Sehr beliebt ist zum Beispiel der Pflanzentauschmarkt im Botanischen Garten am Westerberg in Osnabrück, der stets Ende März/ Anfang April Hobbygärtner anlockt. Ebenfalls Anfang April fand im Moskaubad in Osnabrück die fünfte Gartenzeit″ der Stadtwerk Osnabrück statt, bei der es nicht nur Pflanzen gab, sondern auch Skulpturen, Beratung für den Garten und Kulinarisches.

Auch in Bad Rothenfelde gibt es einen Pflanzenmarkt, der sehr beliebt ist und Hobbygärtner aus der ganzen Region anzieht. Michaela Franke kauft dort jedes Jahr Funkien und schätzt an diesem Markt, dass hier wirklich Liebhaber herkommen. Hier gibt es keine Treibhauspflanzen″, berichtete die Hobbygärtnerin, die auf dem Pflanzmarkt noch nie eine Pflanze gekauft hat, die nicht angegangen ist. Auch Josefa Horstmann kann diesen Pflanzenmarkt empfehlen: Weil es hier gute, große und erprobte Pflanzen zu super Preisen gibt″, so die Gartenliebhaberin, die sich stets vor Ort vom Angebot überraschen lässt: Ich bin immer ganz flexibel und gucke, was ich noch nicht im Garten habe″, berichtete Horstmann. Dieser Ansatz schützt vor Enttäuschung, schließlich weiß auch Pflanzmarkt-Organisatorin Luise Fischer im Vorfeld nie ganz genau, wer welche Pflanzen mitbringt. Eines hatte sie jedoch beobachtet: Gemüse ist im Kommen.″

Nachdem der Pflanzmarkt im ersten Jahr für sie ein Flop war, hatte Adriane Haarmeier dieses Mal ihren Stand in Bad Rothenfelde aufgerüstet″: Ich habe mehr Bilder und Beschreibungen meiner Pflanzen mitgebracht″, berichtete sie. Dank dieser Hilfsmittel verkauften sich ihre Pflanzen fast von selbst. Schließlich lassen sich mögliche Blüten oder Früchte im Frühjahr noch nicht beurteilen, und nicht jeder Pflanzmarktbesucher kennt sich schon richtig gut mit Pflanzen aus. Auch Susanne Zinn, die ihre ganz kleinen Pflanzen liebevoll in Joghurt- oder Würstchenverpackungen gepflanzt hatte, gab Hilfestellungen. Sie hatte sogar noch zu jeder Pflanze notiert, ob diese es lieber sonnig, schattig oder halbschattig mag. Und auch das Team vom Botanischen Garten in Osnabrück weist Hobbygärtner vor seinem Pflanzenmarkt stets darauf hin: Ein Steckbrief über ihre Kübelpflanze wäre sehr hilfreich.″

Hier kommt man mit anderen Gartenbekloppten ins Gespräch und kann seine Gartenbegeisterung ausleben″, antwortete Zinn auf die Frage, was sie am Pflanzenmarkt in Bad Rothenfelde besonders mögen würde. Die Osnabrückerin verkaufte fast alle Pflanzen mit einem kleinen Plausch. Entweder gab die Hobbygärtnerin Tipps zu Pflege und Standort des Verkaufsobjektes oder erhielt selbst Inspiration und Anregungen. Zum Teil schlackert man mit den Ohren, was für Fachleute hierherkommen″, hatte auch Haarmeier festgestellt.

Anfang Mai lud die Urban-Gardening-Initiative Tomatos nicht nur zum Tag der offenen Tür auf ihr Gelände an der Bramscher Straße hinter dem Fachhandel Blumen Kersten″ ein, sondern auch zum Pflanzenmarkt. Der lief super: Ich habe schon einen Tisch wieder eingepackt″, erklärte Jürgen Hilgert nach einer guten Stunde. Bei ihm waren unter anderem Bohnen, Waldmeister und Rhabarber schon fast ausverkauft. Und die Erdbeeren waren als Erstes weg″, so Hilgert. Sonja Brockmeyer hatte zwar schon einen ganzen Korb voller Pflanzen erstanden, musste dann aber doch noch mal schnell zurück zu den Pflanzenmarktständen: Da ist schon wieder etwas Neues gekommen, da muss ich noch mal gucken.″ Jagdfieber gehört zu Pflanzmärkten natürlich immer mit dazu zumindest aus Käufersicht. Verkäufer oder Blumenspender wie Renate Dietzel hingegen freuen sich, wenn ihr Überschuss aus dem Garten eine neue Heimat bekommt: Ich habe Tomatos einen Agapanthus gespendet, weil ich zwei habe, und der eine im Topf zu schwer für mich wurde″, so Dietzel, und Maria Kersten von Tomatos berichtete: Ihr Agapanthus hat noch nicht einmal richtig gestanden, da kam ein Sammler und hat ihn mitgenommen.″

Während Hobbygärtner im Frühjahr fast an jedem Wochenende auf einen Pflanzenmarkt gehen können, gibt es im Herbst kaum welche. Eine Ausnahme bildet der Staudenmarkt in Rulle, den das Gartenforum des Ruller Hauses bereits siebenmal organisierte. Die Pflanzen dafür spenden jeweils Gärtnereien und Hobbygärtner. Im Hof des Ruller Hauses gab es im vergangenen Oktober zum Beispiel Stauden, Kräuter, Gräser, Fettgewächse und Blumenknollen sowie Rosen. Das Angebot an Dahlien war riesig″, stellte Imme Pölking vom Gartenforum des Ruller Hauses damals fest, und ihre Kollegin Brigitte Herbert lobte: Die Pflanzen waren diesmal ganz toll beschriftet und sehr ordentlich eingetopft.″ Besucher wie Birgit Druck wiederum freuten sich, wenn sie auf dem Staudenmarkt seltene Pflanzen entdeckten. Besonders von einer Sorte hoher Astern war Druck begeistert: Die gibt es ja heute nicht mehr so oft.″ Ihre Pflanzen musste sie dann auch direkt verteidigen, als sich eine weitere Besucherin dafür interessierte.

Serie Querbeet

Die große Gartenserie

Alles zur Serie finden Sie online auf noz.de/ querbeet

Bildtext:
Ob in Bad Rothenfelde, Wallenhorst oder Osnabrück Pflanzenmärkte sind beliebt.

Foto:
Thomas Osterfeld, Michael Gründel
Autor:
Claudia Sarrazin


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