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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Ausflug in die Welt des Whiskys
Zwischenüberschrift:
Timm Kristandt hilft bei der Geschmacksorientierung
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Wasser, Getreide, Hefe. Aus diesen drei Zutaten wird Whisky gemacht. Beim Brennen entsteht daraus eine Vielfalt unterschiedlicher Geschmacksfarben, die für Normalsterbliche kaum zu überblicken ist. Spezialisten wie Timm Kristandt helfen mit Verkostungen bei der Orientierung.

Osnabrück. Der Weg zum Whisky führt über das Bier. Zumindest ist es an diesem Abend so, zu dem Timm Kristandt und seine Mitarbeiterin Irina eingeladen haben. Kristandt führt sein Maltucky″ seit einem Jahr in der Heger Straße 11, der einstigen Schusterei von Leo Lammers. In dem kleinen Raum ist für die 13 Gäste kein Platz, also hat Timm Kristandt für die Gruppe beim Craftbeerstore Hopsession″ gegenüber Asyl gesucht. Die Szene in der Altstadt unterstützt sich.

Auf dem Tresen sind fünf Whisky-Flaschen samt edler Verpackung aufgebaut. Für weniger als 75 Euro ist keine der Spezialitäten zu haben, die Timm und Irina unter dem Titel Selten und Besonders″ an diesem Abend kredenzen. Davor steht ein kleines, deftiges Buffet mit Käse, Würstchen, Brot und Schmalz. Ihr braucht eine gute Grundlage″, betont Timm. Whisky hat es in sich. Der Alkoholgehalt pendelt um die 50 Volumenprozent.

Sicher, die Flaschen mit dem hochprozentigen Inhalt sind auch bequem über das Internet zu bestellen. Probieren ist dort aber ebenso wenig möglich wie in den meisten Getränkemärkten. Ein Grund für Siggi, bei der Verkostung dabei zu sein. Ich möchte was anderes schmecken als das, was ich schon kenne″, sagt der bekennende Genießer. Seine bisherige Auswahl orientiere sich an Standardware, die überall erhältlich ist. Das will er ändern. Nur eines geht für ihn nicht: Whisky mit rauchiger Torfnote. Darauf will er auch an diesem Abend verzichten.

Discover fine spirits″, steht auf Timms T-Shirt. Bei der Entdeckungsreise halten er und Irina sich auf entspannte Weise zurück mit Informationen darüber, wie der jeweils ausgeschenkte Whisky denn zu schmecken habe. Jeder Gaumen schmeckt anders″, meint Irina, die immer wieder nachfragt, wie die Gäste den Whisky einordnen, ob er ihnen schmeckt und es auf kluge Art versteht, das Gespräch weiterzuentwickeln, um dann doch noch einiges Hintergrundwissen über das von ihr so verehrte Getränk unterzubringen.

Die junge Frau studiert Kognitionswissenschaften an der Uni. Den Job im Maltucky macht sie nebenbei. Zum Geldverdienen, ja. Vornehmlich aber und deutlich spürbar aus Leidenschaft. Ebenso wie Timm Kristandt, der im Hauptberuf in der Lagerlogistik tätig ist und seinen kleinen Laden nur an drei Tagen die Woche öffnet. Als er Anfang 20 war, sei er über einen Whisky, den sein Bruder zum Geburtstag bekommen hatte, auf den Geschmack gekommen. Damit ging die Entdeckungsreise los, die ihn bislang noch nicht nach Schottland geführt hat. Meine Frau kommt aus Portugal. Da fahren wir im Urlaub hin″, sagt Timm fast entschuldigend und gibt noch etwas zu: Zu Hause habe ich keine einzige Flasche Whisky″. Warum auch, hat er doch einige im Laden stehen. Vor drei Jahren hatte er angefangen, über das Internet Whisky zu verkaufen. Vor zwei Jahren eröffnete er einen ersten Laden an der Großen Gildewart, bis er im April 2016 in die Heger Straße wechselte. Sein Plan ist es, sich ganz auf den Verkauf von Whisky zu konzentrieren. Nicht nur bei Verkostungen lässt er seine Kunden probieren. Auch im Laden ist das möglich, um eine treffsichere Entscheidung zu ermöglichen. Zudem lässt Timm Kristandt von seltenen Tropfen kleine Probierflaschen abfüllen und verkauft sie. Beim Geschmack spielt nicht nur das Wasser, das die Destillerie verwendet, eine Rolle. Beeinflusst wird er auch davon, in welchem Fass der Whisky gereift ist, ob zuvor Sherry, Rotwein, Madeira oder Bourbon darin lagerte. Manchen Destillerien ist es wichtig, ihren Whisky durch Verschnitt immer gleich schmecken zu lassen. Andere legen darauf Wert, dass der Inhalt jedes einzelnen Fasses anders schmeckt. Beispielsweise beim Balvenie. Von dem Mercedes unter den Whiskys″, wie Timm Kristandt in bezeichnet, genießt die Gruppe Flasche 440 von Fass 1269 und ist fast einstimmig begeistert.

In welcher Reihenfolge die Flaschen ausgeschenkt werden, haben Irina und Timm genau überlegt. Mancher Whisky schmeckt so ausgeprägt, dass der Gaumen anschließend auch mit der leckeren Zartbitter-Schokolade, die auf den Tischen steht, nicht mehr zu neutralisieren wäre. Wie beim Edradour, der eine deutlich rauchige Note aufweist und deshalb am Ende des vier Stunden dauernden Abends gereicht wird. Schwarzwälder Schinken″, murmelt einer der Gäste. Und Siggi zögert kurz. Doch dann nimmt auch er einen Schluck und sieht dann doch recht angetan aus.

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Bildtext:
ünf Whiskysorten wurden beim Abend Selten und Besonders″ kredenzt.

Orientierung in der Welt des Whiskys bieten Timm Kristandt und Irina vom Maltucky″ bei Verkostungen.

Fotos:
Marie-Luise Braun
Autor:
Marie-Luise Braun


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