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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Dortmunder wollen mit ins Containergeschäft
Zwischenüberschrift:
Stadtwerke aus dem Ruhrgebiet erwägen Beteiligung an der KV-Anlage im Osnabrücker Hafen
Artikel:
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Originaltext:
Die Stadtwerke Dortmund wollen sich am Containerterminal im Osnabrücker Hafen beteiligen. Obwohl die endgültige Entscheidung noch aussteht, wird in Osnabrück fest mit dem Engagement der Westfalen gerechnet. Noch in diesem Jahr soll gebaut werden.

Osnabrück. Immer mehr Unternehmen aus der Region setzen auf den Containertransport, der gleichermaßen über die Straße oder die Schiene abgewickelt werden kann. Deshalb soll in Osnabrück auf dem Gelände der ehemaligen Winkelhausenkaserne eine Umschlaganlage entstehen, in der die stählernen Kisten von einem Portalkran fast ohne menschliches Zutun den Verkehrsträger wechseln können.

25 Millionen Euro kalkulieren die Stadtwerke für die erste Ausbaustufe des Terminals. Das Planfeststellungsverfahren ist bereits abgeschlossen, jetzt wartet Marcel Haselof, der Geschäftsführer der Eisenbahn- und Hafenbetriebsgesellschaft, auf den Förderbescheid aus Hannover und hofft auf einen 70-prozentigen Zuschuss.

Weil die Stadtwerke Osnabrück schon das Grundstück einbringen, dürfen sie sich nur mit 25 Prozent an der Eigentümergesellschaft für die KV-Anlage (KV heißt kombinierter Verkehr″) beteiligen. Wenn die Rechnung von Stephan Rolfes, dem Stadtwerke-Vorstand für Verkehr und Hafen, aufgeht, werden die Partner aus Dortmund mit 50 Prozent einsteigen. Die übrigen Anteile entfallen auf das Unternehmen Rawie, das auf Bahn- und Zugangstechnik spezialisiert ist, und auf die Spediteure Michael Meyer und Rolf Meyer (Meyer & Meyer).

Rolfes ist hochzufrieden, dass sich die Dortmunder Stadtwerke, die unter dem Kürzel DSW21 firmieren, für das Projekt in Osnabrück interessieren. Damit steige ein kompetenter Partner ein, dem es auf ein gutes Netzwerk und eine angemessene Rendite ankomme. Vor drei Jahren haben die Dortmunder einen fast gleichgroßen Umladebahnhof für Container in Betrieb genommen.

Eine von DSW21 initiierte Studie des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik hat Osnabrück eine deutliche Steigerung des Container-Aufkommens prophezeit. Bei einer Kooperation der beiden Standorte biete sich die Chance, auf den Strecken nach Hamburg, Bremerhaven, Wilhelmshaven oder Antwerpen gemeinsame Züge zu bilden, lautet die Schlussfolgerung. Damit könnten die jeweiligen Kapazitäten besser ausgelastet werden.

Baubeginn noch 2017

DSW21-Sprecher Bernd Winkelmann bestätigt, dass der Aufsichtsrat der Dortmunder Stadtwerke grünes Licht für Verhandlungen mit den Osnabrückern gegeben hat, ein Beschluss stehe aber noch aus. Einige Fragen müssten noch geklärt werden, sagt Winkelmann. Die Entscheidung werde spätestens zur Jahresmitte fallen.

In Osnabrück werden schon die nächsten Schritte vorbereitet. Ende des Jahres soll mit dem Bau der KV-Anlage begonnen werden. In der ersten Ausbaustufe wollen die Planer das Terminal für einen Jahresumschlag bis zu 100 000 Tonnen auslegen. Die Inbetriebnahme ist 2018 vorgesehen. Bei weiter steigender Auslastung soll es eine Erweiterung mit einem zweiten Portalkran geben.

Wenn der Förderbescheid vorliegt, steht die Gründung einer Betreibergesellschaft an. Mindestens 50 Prozent ihrer Anteile müssen europaweit ausgeschrieben werden. Stephan Rolfes hofft auf Gesellschafter aus dem Speditionsgewerbe, die ihre Erfahrung mit Containertransporten einbringen. So werde das Terminal im Osnabrücker Hafen zum Erfolgsmodell, meint der Stadtwerke-Vorstand.

Der Osnabrücker Hafen im Wandel: Lesen Sie mehr auf noz.de

Bildtext:
45 Tonnen schweben durch die Luft: Ein Reach Stacker der Spedition Nosta bei der Containerverladung im Hafen. In der geplanten KV-Anlage sollen computergesteuerte Portalkräne die Container umsetzen.
Foto:
Jörn Martens
Das Containerterminal im Osnabrücker Hafen soll auf dem Gelände der früheren Winkelhausenkaserne entstehen. Rot markiert ist die geplante KV-Anlage, blau das vorhandene Terminal 2 der Spedition Nosta.
Grafik:
Google Maps/ Neue OZ

So funktioniert eine KV-Anlage

KV diese beiden Buchstaben stehen für den kombinierten Verkehr, früher sprach man auch vom Kombinierten Ladeverkehr (KLV). Gemeint ist die Kombination von Straße und Schiene: Container werden vom Lkw auf den Güterzug gesetzt oder umgekehrt. Wegbereiter für ein solches Güterverkehrszentrum im Osnabrücker Hafen war die Spedition Nosta, die als Logistik-Dienstleister für die Papierfabrik Schoeller tätig ist.

Seit 2009, kurz nach dem Abzug der Briten, lässt Nosta Container mit Zellstoff auf dem Schienenweg zur Winkelhausen-Kaserne kommen. Dort werden sie auf Lkw gehoben und nach Gretesch transportiert. Inzwischen setzen auch andere Unternehmen aus der Region auf den Containertransport. Nosta betreibt deshalb das Terminal 2 zwischen Elbestraße und Stichkanal.

Bislang werden die Container mit Reach Stackern umgesetzt, das sind Greifstapler mit bis zu 45 Tonnen Hublast. Die geplante KV-Anlage soll dagegen mit einem computergesteuerten Portalkran arbeiten, der die Frachten an ihrem OCR-Code erkennt und sie autonom an der richtigen Stelle absetzt. Für die zweite Ausbaustufe soll ein weiterer Portalkran angeschafft werden.

Kommentar
Schiene im Aufwind

Güter gehören auf die Bahn! Dieser Slogan stammt noch aus den 70er-Jahren, als die ersten Lkw-Kolonnen die Autobahnen verstopften. Seitdem ist der Ruf nach einem effizienten Gütertransport über die Schiene nie verstummt, doch tatsächlich verlagerten sich die Frachtraten immer mehr auf die Straße. Mit dem Containerverkehr kommt endlich Bewegung in die Sache. Osnabrück kann davon profitieren. Allerdings weiß niemand so recht, wohin die Reise geht.

Das Güteraufkommen steigt seit Jahren, national und international. Sogar im Handel mit China gewinnt die Schiene an Bedeutung. Immer mehr Containerzüge werden auf die lange Reise durch Zentralasien und Russland geschickt. Der Transport ist zwar teurer als mit dem Schiff, aber auch schneller. Die Eisenbahn kann weiter punkten, wenn autonom gesteuerte Fahrzeuge auf die Strecke gelassen werden. Und wenn die Züge mit 140 statt 80 Sachen durch die Lande rollen.

Osnabrück liegt strategisch günstig zwischen dem Ruhrgebiet und den Seehäfen. Vor allem mit dem Jade-Weser-Port könnte die Bedeutung des Containerterminals auf dem Gelände der Winkelhausenkaserne noch zunehmen. Aber es gibt auch Zweifel, ob dieser Trend längerfristig anhält. Wenn demnächst sämtliche Industrieprodukte mit dem 3-D-Drucker hergestellt würden, so sinniert Stadtwerke-Vorstand Stephan Rolfes, könnte das Containergeschäft den Bach runtergehen. Vor dieser Gemengelage ist es richtig, in die KV-Anlage zu investieren. Sie nützt den Unternehmen der Region. Und sie schafft Güter von der Straße auf die Schiene.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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