User Online: 6 | Timeout: 13:36Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Jobticket wird immer beliebter
 
Jobticket nimmt Fahrt auf
Zwischenüberschrift:
Busfahren zum Supersparpreis: Nachfrage bei Firmen und Arbeitnehmern wächst
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. 17 Jahre nach Einführung des Jobtickets in Osnabrück verzeichnen die Stadtwerke bei dem Superspar-Abo eine Nachfrage so hoch wie nie zuvor. Allein seit Januar sei die Zahl der Arbeitgeber, die von dem maximal rabattierten Fahrscheinangebot Gebrauch machen, um 5 auf 31 gestiegen, teilte der Verkehrsbetrieb auf Nachfrage unserer Redaktion mit. Die Stadtwerke führen den starken Aufwärtstrend auf eine kürzlich erfolgte Verbesserung von Produkt und Vermarktung zurück. Es gebe aber weiterhin hohes Steigerungspotenzial″, erklärte eine Sprecherin.

Das Jobticket ist Teil eines offiziellen Zehn-Punkte-Plans, mit dem die Mobile Zukunft″ der Stadt Osnabrück gestaltet werden soll. Das Besondere: Bei diesem ÖPNV-Abo teilen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer die Kosten.

Kein ÖPNV-Abo in Osnabrück ist preiswerter als das Jobticket. Im besten Fall kostet es Arbeitnehmer weniger als einen Euro am Tag. Trotzdem machen Firmen von dem Angebot nur zögerlich Gebrauch. Die Stadtwerke sehen hohes Steigerungspotenzial″.

Von Sebastian Stricker

Osnabrück. Das Jobticket (früher Firmen-Abo) gibt es in Osnabrück schon seit 17 Jahren. Doch richtig durchgesetzt hat sich die günstigste aller Dauerkarten für den Bus noch nicht, wie kürzlich beim zweiten Mobilitätsforum festgestellt wurde. In der Tat waren es Ende 2016 gerade einmal gut zwei Dutzend Arbeitgeber, die ihren Mitarbeitern dank Fahrtkostenzuschuss zum Superspartarif verhalfen.

Vor Kurzem haben die Stadtwerke Osnabrück deshalb einen Schlüsselkundenbetreuer auf das Thema angesetzt. Außerdem wurde das Angebot flexibler gestaltet. Mit Erfolg: Inzwischen verfügen bereits 31 Firmen über einen Jobticket-Vertrag mit dem kommunalen Verkehrsbetrieb. Eine stärkere Nachfrage als in den ersten Monaten dieses Jahres habe es nie gegeben, sagt Sprecherin Katja Diehl.

Doch die Stadtwerke wollen mehr. Wir sehen bei diesem Produkt hohes Steigerungspotenzial″, so Diehl weiter. Konkrete Zahlen behalte das Unternehmen aber lieber für sich. So bleibt beispielsweise unklar, wie viele Arbeitnehmer in Osnabrück insgesamt das Jobticket über ihre Firma in Anspruch nehmen. Nur so viel lässt sich die Stadtwerke-Sprecherin entlocken: Von den tatsächlichen Nutzern leben zwei Drittel in der Stadt und ein Drittel außerhalb.

Besonders günstig ist ein Jobticket für alle, die in Osnabrück oder Belm wohnen und arbeiten. 29, 80 Euro kostet es im Monat in der hier geltenden Preisstufe 0. Ein Monatsticket ist fast doppelt so teuer. Möglich wird die Ersparnis durch Kofinanzierung: Gibt ein Arbeitgeber pro Stück mindestens zehn Euro dazu, erhöhen auch die Stadtwerke ihren Rabatt um gut zehn Prozent.

Heraus kommt ein persönlicher Fahrschein, der knapp 14 Euro günstiger ist als das Basis-Abo, aber dasselbe leistet. So gilt das Jobticket bei einjähriger Mindestlaufzeit an allen Tagen rund um die Uhr. Und an Wochenenden und Feiertagen können beispielsweise auch ein Erwachsener sowie familienangehörige Kinder mitgenommen werden.

Aber auch für Arbeitgeber biete das Jobticket viele Vorteile, werben die Stadtwerke. Mitarbeiter seien mit öffentlichen Verkehrsmitteln sicherer und entspannter unterwegs als mit dem eigenen Auto. Für Kunden würden Parkplätze frei, außerdem leiste die Firma einen Beitrag zum Klimaschutz. Nicht zuletzt könnten Arbeitgeber ihren Fahrtkostenzuschuss im Regelfall als steuer- und abgabenfreien Sachbezug geltend machen.

Um das Jobticket in der heimischen Wirtschaft bekannter zu machen, sollen nun verstärkt Betriebs- und Personalräte angesprochen werden. Dabei setzen die Stadtwerke wie beim ersten Mobilitätsforum im Dezember vereinbart auf die Hilfe von Giesela Brandes-Steggewentz, Fraktionsvorsitzender der Linken im Rat. Das Jobticket ist ein guter Ansatz, um den ÖPNV in Osnabrück und der Region zu stärken. Als Gewerkschafterin kann ich das nur unterstützen″, erklärt die Verdi-Funktionärin.

Zwei Arbeitgeber, die sich gerade erst vom Angebot überzeugen ließen, sind die Osnabrück-Halle und das Seniorenheim Heywinkel-Haus. Warum sie sich für das Jobticket entschieden haben? Ausschlaggebend war für uns die Einrichtung des Anwohnerparkens am Westerberg im April″, sagt Seniorenheim-Geschäftsführer Eckhard Kallert. Das Personal finde jetzt nicht mehr genügend nahe Parkplätze, Alternativen zum Auto seien deshalb gefragt. Und so hätten zum Jobticket-Start im Mai bereits 18 von 118 Mitarbeitern ein solches Abonnement geordert.

Bei der Osnabrück-Halle, wo es das Jobticket ab Juni gibt, machen auf Anhieb 2 von 40 Mitarbeitern mit. Wir engagieren uns vielfältig für nachhaltiges Handeln″, erklärt Personalleiterin Anne Uekermann. Der Fahrschein sei eine ideale Ergänzung″ zum Stadtteilauto, dessen Angebot man ebenfalls nutze. Die Subventionierung des Jobtickets ist bei der Osnabrück-Halle übrigens besonders hoch: Laut Uekermann trägt der Arbeitgeber beispielsweise deutlich mehr als 50 Prozent des Ticketpreises in der Preisstufe 0. Zudem können die Mitarbeiter günstig Partnertarife hinzubuchen.

Mit welchen Tickets Senioren und Familien in Osnabrück am günstigsten Bus fahren, lesen Sie bei uns im Internet auf noz.de/ os.

Bildtext:
Billiger geht′s nicht: 31 Firmen bieten in Osnabrück ihren Mitarbeitern bereits ein Jobticket an Tendenz steigend. Der stark subventionierte Abo-Fahrschein für den öffentlichen Nahverkehr bietet allen Beteiligten Vorteile.

Foto:
Sebastian Stricker

Kommentar:

Schattendasein

Wer die Menschen dazu bringen will, das eigene Auto stehen zu lassen und stattdessen mit dem Bus zu fahren, braucht gute Argumente. Allen voran günstige Tickets. Denn die Bereitschaft zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel wächst, je billiger der Bus im Vergleich zum Pkw wird.

Mit dem Jobticket verfügen die Stadtwerke Osnabrück und ihre Partner in der Verkehrsgemeinschaft VOS seit langer Zeit über ein Angebot, das dank Kofinanzierung durch Arbeitgeber preislich alle anderen Abonnements in den Schatten stellt. Unverständlich und schade deshalb, dass es bislang auch eher ein Schattendasein fristete. Erst jetzt, nach über 16 Jahren, wird das Jobticket ansatzweise so vermarktet, wie es sich für ein derart vorteilhaftes Produkt gehört.

Umgekehrt gilt: Wer sich als Mitarbeiter für ein Jobticket interessiert, sollte es in seiner Firma aktiv einfordern. Auch kleine Unternehmen haben die Chance, das Angebot zu nutzen.
Autor:
sst


Anfang der Liste Ende der Liste