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1.
Erscheinungsdatum:
10.05.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Frösche, Geigen und Paragrafen
Zwischenüberschrift:
Die Poggenburg gegenüber der Katharinenkirche hat schon viele Nutzungen erlebt
Artikel:
Originaltext:
Vor
40
Jahren
war
der
„
Poggenkeller″
in
der
Hakenstraße
eine
schwer
angesagte
Szenekneipe.
Ein
paar
Häuser
weiter
in
Richtung
Katharinenkirche
suchten
brave
Geigenschülerinnen
die
„
Poggenburg″
auf,
weil
sich
darin
das
städtische
Konservatorium
befand.
Osnabrück.
Beide
Gebäude
bezogen
ihren
Namen
vom
Poggenbach,
der
als
eine
Art
Vorläufer
des
Pappelgrabens
die
Wüste
entwässerte,
den
Siedlungskern
der
Stadt
umfloss
und
in
die
Hase
mündete,
später
jedoch
im
städtischen
Graben-
und
Kanalisationssystem
aufging.
„
Pogge″
ist
das
niederdeutsche
Wort
für
Frosch.
Wenn
ihr
Haus
wenig
vornehm
als
„
Poggenburg″
bezeichnet
wurde,
so
entsprach
das
wahrscheinlich
nicht
dem
Wunsch
der
begüterten
Osnabrücker
Familien,
die
sich
gegenüber
der
Katharinenkirche
niederließen.
Doch
was
sollten
sie
machen,
die
Nähe
zum
Poggenbach
legte
diesen
volkstümlichen
Begriff
nun
einmal
nahe.
Die
Neustadt
etwa
zwischen
St.
Johann
und
St.
Katharinen
war
im
späten
Mittelalter
eine
bevorzugte
Wohngegend
für
die
damalige
Prominenz.
Adelshöfe
waren
seit
dem
15.
Jahrhundert
in
Osnabrück
stark
verbreitet,
vor
dem
Bau
des
Fürstbischöflichen
Schlosses
vornehmlich
an
Kommenderie-
,
Gold-
und
Süsterstraße,
später
in
Schlossnähe
an
Haken-
,
Klub-
und
Seminarstraße.
Noch
um
1800
nahmen
sie
ein
Sechstel
des
gesamten
Stadtgebiets
ein.
Warum
die
Häufung
gerade
in
der
Neustadt?
Ganz
einfach:
weil
da
noch
Platz
war.
Weiter
nördlich,
in
der
Altstadt,
wären
die
teils
großen
und
prächtigen
Anwesen
nicht
oder
nur
zu
sehr
viel
höheren
Kosten
unterzubringen
gewesen.
Und
nach
dem
Bau
des
Schlosses
(1667–
1673)
schmückte
man
sich
gern
mit
einer
Adresse,
die
nicht
zu
weit
von
diesem
entfernt
lag.
Ertwin
Ertmann
(1429–
1505)
war
nicht
nur
ein
tüchtiger
Bürgermeister,
dem
wir
unter
anderem
den
Bau
des
Rathauses
verdanken,
er
gewann
gleichzeitig
auch
das
Vertrauen
des
Osnabrücker
Bischofs
Konrad
III.
Der
machte
ihn
zum
Bischöflichen
Rat
und
wies
ihm
1487
als
Wohnsitz
die
Poggenburg
zu.
Schon
40
Jahre
zuvor
wohnte
an
gleicher
Stelle
mit
Hermann
von
Melle
ein
Bürgermeister.
Später
ging
das
Haus
in
den
Besitz
der
Adelsfamilie
Ostman
von
der
Leye
über.
Sie
gab
dem
Gebäude
zu
Beginn
des
19.
Jahrhunderts
seine
bis
heute
gültige
zweiflügelige
Gestalt.
In
den
1920er-
und
30er-
Jahren
verkaufte
der
Weingroßhändler
Friedrich
Förster
hier
im
passenden
Ambiente
seinen
„
Cröver
Nacktarsch″
und
andere
edle
Tropfen.
Der
Bombenkrieg
ließ
von
der
altehrwürdigen
Poggenburg
wenig
mehr
als
die
Außenmauern
stehen.
1950
beschloss
die
inzwischen
Eigentümerin
gewordene
Stadt
den
Wiederaufbau.
Das
„
Städtische
Musikschulwerk″,
wie
sich
das
spätere
Konservatorium
damals
noch
nannte,
war
in
Räumen
der
Jugendherberge
an
der
Bocksmauer
mehr
schlecht
als
recht
untergebracht
und
sollte
hier
eine
neue
Heimstatt
finden.
Im
August
1951
konnte
Leiter
Kurt
Felgner
die
„
hellen
neuen
Räume″
übernehmen,
die
weiterhin
„
patrizierhafte
Vornehmheit″
ausstrahlten,
wie
die
Zeitung
damals
schrieb,
so
aber
doch
mit
modernsten
Schallschluckplatten
ausgestattet
waren.
Die
Aula
im
Obergeschoss
bot
150
Personen
Platz
und
war
sowohl
für
die
Probenarbeit
wie
für
kammermusikalische
Darbietungen
vor
Publikum
geeignet.
1996
verständigten
sich
Stadt
und
Land
darauf,
die
Studienabteilung
des
Konservatoriums
mit
der
Musiklehrer-
Ausbildung
in
die
Trägerschaft
des
Landes
in
Gestalt
der
Fachhochschule
(FH)
zu
übergeben.
Danach
erschien
es
sinnvoll,
das
Konservatorium
insgesamt
umziehen
zu
lassen,
um
die
personellen
und
räumlichen
Beziehungen
zu
erhalten.
Als
Standort
der
neuen
vereinigten
Musik-
und
Kunsthochschule
war
zunächst
ein
Teil
der
Caprivikaserne
vorgesehen,
doch
dann
entschieden
die
Gremien
sich
1998
für
die
ehemalige
Frauenklinik
am
Lieneschweg.
Durch
Verkauf
der
frei
gewordenen
Poggenburg
wollte
die
Stadt
Geld
in
den
geschrumpften
Stadtsäckel
bekommen.
Heißer
Anwärter
war
das
„
La
Vie″,
damals
noch
unter
der
Leitung
von
Jörg
Riepe.
Der
Mietvertrag
des
Gourmet-
Restaurants
im
alten
„
Bellevue″
gegenüber
dem
Heger
Friedhof
stand
kurz
vor
dem
Auslaufen.
Finanzier
Jürgen
Großmann
war
bereit,
der
Stadt
eine
Million
DM
für
die
Poggenburg
zu
zahlen,
wenn
die
Stadt
selbst
für
den
nötigen
Parkraum
sorgt.
Die
Parkplatzfrage,
Anliegerbedenken
und
Denkmalschutzauflagen,
die
dem
Einbau
einer
modernen
Küche
im
Wege
standen,
ließen
den
Verkauf
schließlich
scheitern.
Das
„
La
Vie″
ging
im
Dezember
1999
an
seinen
heutigen
Standort
im
Haus
Tenge
an
der
Krahnstraße.
Für
die
Poggenburg
kam
die
Rechtsanwaltskanzlei
Graf
und
Partner
zum
Zuge.
Sie
renovierte
das
Haus
in
enger
Abstimmung
mit
der
Denkmalpflege.
„
Mitarbeiter
und
Mandanten
fühlen
sich
ausgesprochen
wohl
in
den
historischen
Mauern″,
versichert
Imogen
Graf,
„
und
manchmal
passiert
es
auch,
dass
ein
Besucher
sagt:
‚
Den
Raum
kenne
ich,
hier
musste
ich
immer
zur
Klavierstunde.′″
Serie
Zeitreise
Foto:
Colourbox.de
Die
Stadtgeschichte
im
Blick:
Lesen
Sie
mehr
auf
www.noz.de
/
historisch-
os.
Bildtext:
In
der
Poggenburg
empfing
der
Weinhändler
Friedrich
Förster
bis
in
die
1930er-
Jahre
seine
Kunden.
Das
von
Aloys
Wurm
aufgenommene
Foto
entstammt
Wido
Sprattes
„
Bildarchiv
Alt-
Osnabrück,
Band
III″,
Verlag
Wenner
Osnabrück,
1997.
Die
Dachgauben
sind
eine
Zutat
des
Nachkriegs-
Wiederaufbaus,
ansonsten
hat
die
Poggenburg
ihre
historische
Gestalt
seit
200
Jahren
bewahrt.
Foto:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks