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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Feuerwerk am Piesberg vor Aus
 
Pyro-Show am Piesberg vor dem Aus
Zwischenüberschrift:
Veranstaltung der Firma Toschpyro lockte bis zu 5000 Besucher
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. 5000 Besucher und mehr zog der Pyro-Zauber der Osnabrücker Firma Toschpyro jährlich zum Piesberg. Damit ist wahrscheinlich Schluss. Unternehmer Thomas Schulte stößt mit seiner Veranstaltung auf Widerstand.

Ein bisschen Silvester gab es in den vergangenen Jahren in Osnabrück bereits am jeweils 1. Samstag im November, wenn die Firma Toschpyro zum Pyro-Zauber am Piesberg einlud. Damit ist nun offensichtlich Schluss. Das Unternehmen stößt mit seiner Veranstaltung auf Widerstand.

Osnabrück. Angefangen hat alles auf einem Sportplatz in Atter. Vor etwa zehn Jahren veranstaltete Toschpyro-Chef Thomas Schulte hier seine erste Feuerwerksshow. Das ging fünf Jahre gut, dann wurde es auf dem Atteraner Sportplatz schlicht zu eng. Als Ausweich war schnell der Piesberg ausgemacht. Mit offenen Armen wurde das Unternehmen hier vor allem von den Eisenbahnfreunden empfangen, die ihre Chance erkannten und flugs einen Shuttleservice mit ihren historischen Zügen vom Hauptbahnhof zum Zechenbahnhof am Piesberg anboten. Im ersten Jahr waren es nur ein paar Fahrgäste″, erinnerte sich Dampflokfreund Gottfried Rinser. In den Folgejahren sei das Fahrgastaufkommen explosionsartig angestiegen. Bei etwa 5000 Besuchern, die dem Feuerwerkszauber beiwohnen wollten, kein Wunder. Mit dem Wachstum der Veranstaltung stiegen auch vor allem die sicherheitstechnischen Bedingungen. 14 000 Euro habe er in das Event investiert, so Schulte, der die Veranstaltung nicht nur zur allgemeinen Belustigung durchführt, sondern auch als Verkaufsveranstaltung nutzt, der für sich aber auch in Anspruch nimmt, den Osnabrückern und vielen auswärtigen Besuchern eine Novemberveranstaltung der besonderen Art präsentieren zu wollen. Austragungsort der Toschpyro-Veranstaltung war die große Freifläche am Süberweg unterhalb des Museums Industriekultur. Die steht 2017 laut Schulte nicht mehr zur Verfügung. Besitzer der Fläche ist das Museum, das die Nutzungsberechtigung von den Stadtwerken übertragen bekommen hat, ein weiterer Teil gehört den Niedersächsischen Staatsforsten und der dritte den Dampflokfreunden.

Dass seine Veranstaltung in diesem Jahr wohl ausfallen muss, ärgert Schulte. Zum einen habe er viel Geld in die Erfüllung unterschiedlichster Auflagen gesteckt, zum anderen könne er nicht verstehen, dass die Stadt einen Magnet wie die Pyro-Show kaputtmache. Seine Gäste kämen sogar aus Hamburg, den Niederlanden und Dänemark. Schulte räumt gerne ein, dass es ihm um Werbung für sein Geschäft gehe. Der Pyro-Zauber habe sich aber über die Jahre weit darüber hinaus zu einem attraktiven Angebot in einer ansonsten eher großveranstaltungsarmen Zeit entwickelt.

Mehrere Faktoren lassen nach Schultes Worten den Pyro-Zauber scheitern. Zum einen wolle die Stadt die Veranstaltung nicht mehr, zum anderen habe das Museum Industriekultur die Miete für ihre Fläche auf nunmehr 1500 Euro gesetzt. Auch die Niedersächsischen Staatsforsten seien abgesprungen. Die sind wohl von der Stadt unter Druck gesetzt worden″, mutmaßt Schulte.

Ernst-August Bergmann vom Forstamt in Ankum sieht das nicht ganz so, räumt aber ein, dass die Stadt auf das Leitbild Piesberg verweise und den Niedersächsischen Landesforsten gegenüber bekundet habe, dass eine Veranstaltung wie der Pyro-Zauber nicht in dieses Leitbild passe. Vom Leitbild spricht auch Detlef Gerdts, Leiter Fachbereich Umwelt und Klimaschutz, weist aber darauf hin, dass seitens der Stadt noch gar keine Entscheidung bezüglich der Veranstaltung gefallen sei. Das gehe auch gar nicht, weil der Veranstalter für 2017 keinen Antrag gestellt habe. Wenn ein Antrag vorliegt, werden wir ihn prüfen und dann mit einer entsprechenden Empfehlung in die Politik geben″, so Gerdts. Die müsste dann eine Entscheidung treffen. Im Leitbild oder auch Entwicklungskonzept Piesberg steht zum Thema Events/ Veranstaltungen″: Der Piesberg soll als Veranstaltungsort etabliert werden. Es wird davon ausgegangen, dass besondere Events zahlreiche Besucher anlocken und auch der überregionalen Tourismusförderung dienen. Bisherige Veranstaltungen wie das Bergfest und auch Truck-, Motorrad- und Fahrrad-Trialmeisterschaften werden als Entwicklungsansätze genannt.″ Auch Museumsleiter Rolf Spilker bringt das Leitbild als Argument ins Spiel. Beim Thema Flächenmiete″ nennt er die Zahl 600 Euro, die er für die Nutzung veranschlagt habe.

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Bildtext:
Am Piesberg veranstaltet die Firma Toschpyro ihr jährliches Feuerwerk.

Foto:
Archiv/ Hermann Pentermann

Kommentar:

Ein Publikums-Knaller verpufft

Vielleicht ist ja alles nur ein Kommunikationsproblem. Vielleicht müssen sich ja alle Akteure nur einmal an einen Tisch setzen und nach einer Lösung suchen, die den Pyro-Zauber auf dem Piesberg weiter möglich macht. Die Mühen würden sich sicher lohnen, nicht nur für den Veranstalter und seine Gäste, sondern auch für die anderen Akteure auf dem Piesberg.

Die Eisenbahnfreunde haben es vorgemacht. Sie sind sprichwörtlich auf den Zug aufgesprungen und profitieren nun von den regelmäßig 5000 Besuchern, die das Feuerwerk auf den Piesberg lockt. Die lassen auch im November die Eisenbahnerkassen klingeln, mithin zu einer Zeit, wo normalerweise Totentanz im Geldbeutel ist. Und nicht zuletzt ist da noch der Werbefaktor und Imagegewinn. Beide lassen sich nicht in bare Münze umrechnen, schaden tun sie aber sicher nicht. Das Leitbild gibt es her. Was bleibt, ist der Eindruck, dass es an der einen oder anderen Stelle am guten Willen fehlt. Schade.
Autor:
dk


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