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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Hantavirus wird bei Gartenarbeit zur Gefahr
Zwischenüberschrift:
Region Osnabrück mit den meisten Infektionen in Niedersachsen – Auch Emsland und Grafschaft betroffen
Artikel:
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Originaltext:
Ein Erreger hält sich hartnäckig in unserer Region: Innerhalb Niedersachsens verzeichnen Landkreis und Stadt Osnabrück seit Jahren die meisten Infektionen mit dem Hantavirus. Auch im Emsland und der Graftschaft Bentheim melden die Ärzte regelmäßig Fälle. Für diese regionale Häufung gibt es verschiedene Gründe.

Osnabrück. Die Region im Südwesten Niedersachsens ist landesweit der Schwerpunkt für Infektionen mit dem Hantavirus. Ein Blick auf die Statistik des Robert-Koch-Institutes macht das Ausmaß deutlich.

Seit 2012 hat es in Niedersachsen bis gestern insgesamt 382 gemeldete Infektionen gegeben. 158 davon entfallen auf den Landkreis Osnabrück, 30 auf die Stadt Osnabrück. Das Emsland verzeichnete 37 Infektionen, die Grafschaft Bentheim 44. Somit sind mehr als 70 Prozent der landesweiten Erkrankungen in der Region Osnabrück, dem Emsland und der Grafschaft Bentheim aufgetreten. In Ostfriesland werden hingegen kaum Fälle gemeldet.

Der Virustyp, der in Mitteleuropa verbreitet ist, verursacht häufig grippeähnliche Symptome. Dazu zählen hohes Fieber sowie Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen. In späteren Phasen kann die Krankheit die Niere angreifen. Der Mensch infiziert sich über den Kontakt mit Ausscheidungen von infizierten Nagern oder wenn Staub aufgewirbelt und die Erreger eingeatmet werden. Eine Infektion durch Bisse ist ebenfalls möglich.

Doch woran liegt es, dass das Hantavirus in dem Gebiet dermaßen verbreitet ist? Ein Grund ist wohl die Nähe zum Teutoburger Wald. Die Wirte der Hantaviren sind Nagetiere wie Mäuse und Ratten. Laut Holger Scharlach, Sprecher des Landesgesundheitsamtes Niedersachsen, finden die Mäuse hier ideale Voraussetzungen: Im Teutoburger Wald gibt es viele Buchen. Deren Bucheckern dienen den Tieren als Nahrung.″ Deshalb können sich die Nager schnell vermehren.

Ein weiterer Grund könnte die überdurchschnittliche Verbreitung des Hantavirus unter den Mäusen im südwestlichen Niedersachsen sein. Es könnte sein, dass sich das Virus in der dortigen Population stark eingenistet hat und sich die Tiere untereinander anstecken″, so Scharlach. Die hohe Zahl der Meldungen könnte außerdem zum Teil daraus resultieren, dass Mediziner in der Region auf das Hantavirus sensibilisiert sind. Sie erkennen das Virus schnell und melden es.″

Der Gesundheitsdienst des Landkreises beobachtet die Entwicklung seit Jahren und ruft die Bevölkerung zur Vorsicht auf. Denn die Krankheit kann ernst verlaufen. Der Erreger, der hier verbreitet ist, kann unter anderem eine Nierenfunktionsstörung verursachen″, erklärt Peter Tenhaken, Leiter der Abteilung für Infektionsschutz und Umwelthygiene beim Gesundheitsdienst für Stadt und Landkreis Osnabrück. Betroffene müssen vorübergehend zur Dialyse oder schlimmstenfalls auf die Intensivstation. Beim Hantavirus handelt es sich nicht um eine Bagatellerkrankung″, so Tenhaken. In der Regel stellt der in der Region verbreitete Erreger aber keine Lebensgefahr dar. Es besteht kein Grund zur Panik, aber die Menschen sollten sich bei der Arbeit im Garten oder im Schuppen schützen.″

Besonders im Frühling, wenn die Arbeit im Garten ansteht, sei die Gefahr einer Infektion groß. Der Erreger hält sich sehr lange″, sagt Tenhaken. Auffällig sind die Wellenbewegungen, in denen die Krankheitsfälle auftauchen. 2012 war ein Jahr mit besonders vielen Meldungen 177 in Niedersachsen, davon 101 im Landkreis Osnabrück. Alle paar Jahre werfen die Buchen besonders viele Bucheckern ab″, sagt Peter Tenhaken. Nach einer solchen sogenannten Buchenmast steigen die Mäusepopulation und die Infektionsgefahr.

Auch seit Beginn dieses Jahres tritt das Virus wieder verstärkt auf. Das Robert-Koch-Institut verzeichnet 18 Infektionen in Niedersachsen zehn davon in Stadt und Landkreis Osnabrück. Erst im April warnte der Gesundheitsdienst des Landkreises Osnabrück deshalb vor den Erregern. Tenhaken appelliert darum an die Bevölkerung: Beim Hantavirus kann man sich mit vertretbarem Aufwand schützen.″

Weitere Informationen zum Hantavirus finden Sie in unserem Onlineangebot. Alles über die Symptome der Krankheit, die Inkubationszeit und wie man sich vor Ansteckung schützt, gibt es auf

noz.de/ hantavirus

So schützen Sie sich vor einer Infektion mit dem Hantavirus

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt folgende Tipps zum Schutz vor Hantaviren:

Waschen Sie die Hände nach Arbeit oder Aufenthalt im Freien

Bekämpfen Sie Nager im Umfeld menschlicher Wohnbereiche

Bewahren Sie Lebensmittel fest verschlossen auf

Entsorgen Sie Abfall in verschließbaren Mülleimern

Vermeiden Sie den Kontakt mit Nager-Ausscheidungen

Wenn Sie Mäusekadaver oder - kot beseitigen müssen:

Lüften Sie und verwenden Sie keinen Staubsauger, da Viren über die Abluft abgegeben werden können

Tragen Sie Atemschutzmasken (Feinstaubmaske FFP3) und Einmalhandschuhe

Kot oder Kadaver sollten befeuchtet werden , um die Staubentwicklung zu verringern

Geben Sie Tierkadaver in einer verschlossenen Plastiktüte in den Hausmüll

Reinigen Sie im Anschluss die Flächen

Wichtig: Anschließend Hände waschen!
Autor:
Nico Buchholz


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