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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Was wird aus dem Nachtflohmarkt?
 
Ist die Flohmarktordnung noch zeitgemäß?
Zwischenüberschrift:
Stand-Aufbau erst ab 20 Uhr erlaubt – Kaum einer hält sich daran – Sonntags herrscht gähnende Leere
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Kaum einer hält sich beim Osnabrücker Flohmarkt an die Regel, erst ab 20 Uhr aufzubauen Bußgelder drohen nicht. Sonntag früh wiederum herrscht gähnende Leere. Ist die städtische Flohmarktordnung noch zeitgemäß?

Was wird aus dem Osnabrücker Nachtflohmarkt? Am Samstag kassierten die Mitarbeiter des Ordnungsamts schon ab 19 Uhr Standgelder, obwohl laut Satzung erst ab 20 Uhr aufgebaut werden darf. Und Sonntagfrüh herrschte gähnende Leere, obwohl der Markt formal bis 12 Uhr dauert.

Osnabrück. An 502 Ständen boten Verkäufer dieses Mal ihre Waren feil, sagte Ordnungsamtsleiterin Sandra Solf unserer Redaktion auf Anfrage. Sie alle hätten bis 12 Uhr am Sonntag ausharren, feilschen und verhandeln können doch um 11 Uhr waren laut Solf nur noch drei Standbesitzer aufzufinden. Gegen Mitternacht war das Thermometer auf drei Grad Celsius gefallen doch das war nicht der einzige Grund.

Aus dem halbjährlichen Sonntagsflohmarkt ist schleichend ein Samstagabendflohmarkt geworden, der schon am späten Nachmittag startet. Wer entgegen der städtischen Flohmarktordnung seinen Stand vor 20 Uhr aufbaut und lange vor 21 Uhr seinen Trödel verkauft, braucht keine Angst zu haben, ein Bußgeld zahlen zu müssen. Die Stadt duldet den früheren Aufbau nicht nur, sondern hat sich sogar angepasst: Ab 17 Uhr stellten die städtischen Mitarbeiter am Samstag Sperren auf, um die Zufahrten zu blockieren ein Befahren des Geländes, auch zum Be- und Entladen, ist nicht gestattet. Schon um 19 Uhr hätten Mitarbeiter dannam Samstag angefangen, die Standgelder zu kassieren, sagt Solf, und zwar bis 23 Uhr. Wir markieren die Stände mit Aufklebern und händigen den Betreibern eine Quittung aus, aber wir können natürlich nicht ausschließen, dass mal einer durchrutscht′″, erläutert sie.

Bußgelder verhängte die Stadt an diesem Wochenende nur wegen Falschparkens. Die 20-Uhr-Klausel in der Satzung habe den Hintergrund, dass die Geschäfte, vor denen die Stände eingerichtet werden, geschlossen haben sollen, sagt Solf. Uns ist wichtig, dass die Geschäfte nicht beeinträchtigt werden.″ Wer sich also früh einen guten Platz sichern möchte und sich mit den Ladenbesitzern abstimmt, hat in der Praxis nichts zu befürchten. Eine Standanmeldung im Vorfeld wie etwa in Münster und Georgsmarienhütte erfolgt in Osnabrück nicht. Ob das sinnvoll wäre, sollte die Stadtverwaltung eigentlich prüfen das hatte eine Ratsmehrheit aus SPD, Grünen, FDP, UWG und Piraten im Juni 2016 beschlossen. Im Ausschuss für Feuerwehr und Ordnung am 16. Mai will die Verwaltung den Kommunalpolitikern nun einen Beschlussvorschlag unterbreiten, kündigt Solf an.

Zuletzt geändert wurde die Flohmarktordnung zwecks Haushaltskonsolidierung vor fünf Jahren. Damals wurden die Standgelder von fünf auf zehn Euro für den ersten Meter erhöht und die Schließungszeit am Sonntag von 16 auf 12 Uhr vorgezogen mit dem Ergebnis, dass sonntags auch bei schönem Wetter kaum noch Standbesitzer aufzufinden sind.

Man könnte den Flohmarkt genauso gut um 5 oder 6 Uhr morgens schließen″, findet CDU-Ratsherr Christoph Bertels, der am Samstag mit einem eigenen Stand vertreten war wie schon bei den letzten 50 Flohmärkten zuvor. Seit Jahren kümmert er sich in einer Arbeitsgruppe mit um die Flohmarktregeln. Früher, als der Markt sonntags noch bis 16 Uhr geöffnet war, hätten einige Standbesitzer erst am Sonntagmorgen aufgebaut, sodass Schnäppchenjäger auch da noch fündig werden konnten, berichtet Bertels. Da der Markt nun um 12 Uhr schließt, lohne sich das nicht mehr. Gegen eine Beibehaltung der aktuellen Praxis spricht aus seiner Sicht aber nichts: So, wie es jetzt am Samstag läuft, sind die Leute zufrieden.″ Dadurch, dass es am späten Nachmittag schon mit dem Aufbau losgehe, sei der Andrang zum Start entzerrt. Und auch wer spät komme, bekomme noch gute Plätze. Was den Sonntag angeht, wäre ein zusätzlicher Flohmarkt eine Diskussion wert, etwa vor den Sommerferien, schlägt Bertels vor.

Wie es am Sonntag in der Großen Straße aussah: noz.de/ os

Bildtext:
Ähnlich voll wie vor zwei Jahren war es auch am vergangenen Samstagabend aber nur bis Mitternacht.

Foto:
Archiv/ Ebener

Entwicklung des Flohmarkts

Am 2. Mai 1970 startete die Flohmarkttradition in Osnabrück. 17 Jahre feilschten Händler und Schnäppchenjäger im Heger-Tor-Viertel, danach unter anderem am Herrenteichswall und in der Halle Gartlage. Seit 1994 findet der Markt rund um die Große Straße statt, und zwar im Mai und September. 502 Stände registrierte die Stadt an diesem Samstag, im September 2016 waren es nur 409, im Mai 2016 605 Stände. 2004 waren es auch schon mal 1700 Stände.

Kommentar:

Überholt

Nicht einmal die Stadt interessiert sich noch für die Einhaltung ihrer Flohmarktordnung. Irgendwie ist es ja auch vernünftig, dass das Ordnungsamt beide Augen zudrückt, wenn die ersten Waren schon am späten Samstagnachmittag über die Tapeziertische gehen. Es stört ja offenbar niemanden.

Nur: Wer sich brav an die Regeln hält und tatsächlich erst um 20 Uhr mit Sack und Pack anrückt, hat bei der Suche nach einem attraktiven Standort das Nachsehen, auch wenn irgendwo immer noch Plätze frei sind.

Es wird höchste Zeit, dass die Stadt ihre Flohmarktordnung der gelebten Realität anpasst.

Die Ratsmitglieder werden sich außerdem entscheiden müssen: Entweder Samstags- oder Sonntagsflohmarkt. Die aktuelle Mischform ist überholt und erzeugt zudem unnötige Kosten. Feuerwehr und OS-Team müssen sich die Nacht um die Ohren schlagen, während die Händler längst im warmen Bett liegen.
Autor:
sdo


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