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1.
Erscheinungsdatum:
13.04.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Eines der Letzten seiner Art
Texte und Gedanken zum Kreuzweg Haste-Rulle
Zwischenüberschrift:
In Haste erinnert ein Wegekreuz an Karl den Großen
Begleitbroschüre neu aufgelegt – Erläuterungen zu den Werken der Künstlerin Ruth Landmann
Artikel:
Originaltext:
Wegekreuze,
einst
Ausdruck
tiefer
Volksfrömmigkeit,
sind
selten
geworden.
Eines
der
letzten
im
Osnabrücker
Stadtgebiet
steht
in
Haste.
Osnabrück.
Das
kleine
Waldstück
zwischen
der
Oldenburger
Landstraße
und
der
Bundesstraße
68
in
Haste
ist
ein
eigentlich
unscheinbarer
Ort.
Das
dort
gegenwärtige,
etwa
zwei
Meter
hohe
Wegekreuz
aus
Sandstein,
gelegen
im
Hone
am
Stadtrand
Osnabrücks,
ist
für
die
vorbeifahrenden
Autofahrer
beider
anliegenden
Straßen
kaum
zu
erblicken.
Tatsächlich
erinnert
das
Kreuz
jedoch
an
Karl
den
Großen,
der
dort
um
das
Jahr
783
die
erste
christliche
Messe
im
Osnabrücker
Land
gehalten
haben
soll.
Weil
es
als
Monument
für
eine
Legende
diene,
sei
das
Sandsteingebilde
im
Hone
aber
eher
atypisch
für
ein
Wegekreuz,
wie
Dr.
Hermann
Queckenstedt,
der
Leiter
des
Osnabrücker
Diözesanmuseums,
erklärt.
Das
Gros
der
existierenden
Wegekreuze
stamme
aus
dem
19.
Jahrhundert,
wo
das
Errichten
von
Kreuzen
ein
zeitgeschichtliches
Phänomen
gewesen
sei.
Kulturhistorisch
betrachtet,
hätten
Wegekreuze
eine
Relevanz
über
schlichte
Volksfrömmigkeit
hinaus:
„
Man
muss
zwischen
Sühnekreuzen,
die
errichtet
worden
sind,
um
Wiedergutmachung
zu
betreiben,
und
Kreuzen
zum
Ausdruck
von
Frömmigkeit
unterscheiden.″
Außerdem
stellten
Wegekreuze
in
der
Vergangenheit
häufig
auch
Orte
des
Erinnerns
an
Tragödien
dar.
Mittlerweile
seien
jedoch
andere
Formen
des
Gedenkens,
welche
einen
ähnlichen
Zweck
wie
Gedenkkreuze
erfüllten,
verbreiteter.
So
gestalte
man
nach
Autounfällen
kleine
Denkmäler
am
Straßenrand,
ähnlich
den
weißen
„
Ghostbikes″
in
der
Innenstadt,
die
im
Straßenverkehr
umgekommener
Fahrradfahrer
gedenken
sollen.
Seit
nunmehr
einigen
Jahrzehnten
sind
Wegekreuze
vom
Verschwinden
bedroht.
Ihnen
drohe
der
Zerfall,
oder
sie
fielen
Vandalismus
zum
Opfer,
wie
Hermann
Queckenstedt
konstatiert.
Nur
noch
„
ganz
vereinzelt″
erlebe
er,
dass
Menschen
sich
auch
heutzutage
zur
Errichtung
eines
solchen
Kreuzes
an
ihn
wendeten.
Die
fortschreitend
säkularere
Gesellschaft
macht
er
als
Ursache
dafür
aus,
dass
der
Bestand
der
Wegekreuze
stetig
zurückgeht.
Anders
als
in
vergangenen
Zeiten
sei
das
Aufstellen
eines
Kreuzes,
beispielsweise
an
Hofeinfahrten
oder
ländlichen
Weggabelungen,
heute
umso
mehr
ein
deutliches
Bekenntnis
zum
christlichen
Glauben.
Deswegen
hält
Queckenstedt
es
für
sinnvoll,
Wegekreuze,
die
besonders
in
ländlichen
Gegenden
einen
„
Teil
der
Kulturlandschaft″
bildeten,
abzusichern
und
als
historische
Denkmäler
zu
dokumentieren.
Im
Osnabrücker
Stadtgebiet
ist
das
Wegekreuz
im
Hone
eines
der
wenigen
Exemplare.
Dass
Denkmalpflege
auch
eine
politische
Dimension
annehmen
kann,
zeigt
das
Beispiel
des
Sandsteinkreuzes
aus
Haste.
Zwar
stammt
die
moderne
Anlage
aus
der
Mitte
des
19.
Jahrhunderts.
Doch
die
Nationalsozialisten
zerstörten
das
Monument
im
Jahr
1938,
erst
vier
Jahre
nach
Kriegsende
wurde
es
wieder
aufgestellt.
Über
ihre
antichristliche
Gesinnung
hinaus
war
die
Verwüstung
des
Denkmals
wohl
auch
dem
zunehmend
negativen
Karlsbild
der
Nationalsozialisten
geschuldet.
Nach
der
erfolgreichen
„
Schlacht
an
der
Hase″
hatte
Karl
es
nämlich
vor
allem
darauf
abgesehen,
die
germanisch-
sächsischen
Kultstätten
in
seinem
Reich
auszulöschen.
Mehr
Nachrichten
aus
Osnabrück
lesen
Sie
im
Ortsportal
auf
www.noz.de/
os
Bildtext:
Zwischen
B
68
und
Oldenburger
Landstraße
steht
das
Haster
Wegekreuz,
das
an
Karl
den
Großen
erinnert.
Foto:
Leon
Walter
Osnabrück/
Wallenhorst.
Eines
der
letzten
Werke,
das
der
eng
mit
Haste
verbundene
Hochschulprofessor
und
gläubige
Katholik
Johannes
Niemann
vor
seinem
Tod
2005
herausgegeben
hat,
war
die
Begleitbroschüre
zum
Kreuzweg
von
Osnabrück-
Haste
nach
Rulle.
Lange
war
sie
vergriffen,
jetzt
ist
sie
neu
aufgelegt
worden.
Darin
werden
auf
32
Seiten
die
14
künstlerisch
gestalteten
Stationen
in
Bild
und
Text
vorgestellt.
Gerade
jüngere
Menschen,
denen
die
biblische
Ikonografie
vielleicht
nicht
so
vertraut
ist
wie
altgedienten
Gläubigen,
finden
hierin
erläuternde
Hinweise
zu
den
dargestellten
Szenen
auf
dem
Leidensweg
Christi.
Symbole
wie
das
Lamm
mit
den
sieben
Siegeln,
die
Taube,
die
Traube
oder
der
Pelikan
werden
erklärt.
Niemanns
Kollegen
aus
dem
Naturwissenschaftlichen
Verein,
Horst
Klassen,
Rainer
und
Sylve
Ehrnsberger,
steuerten
Texte,
die
hervorragend
ausgeleuchteten
Fotos
und
das
Layout
bei.
Für
Klassen
ist
es
wichtig,
die
Bedeutung
der
Stationen
für
den
gläubigen
Christen
und
ihren
künstlerischen
Wert
wieder
mehr
ins
Bewusstsein
zu
holen:
„
Viele
spazieren
oder
radeln
da
achtlos
entlang
und
wissen
überhaupt
nicht,
was
das
Ganze
soll.″
Leider
nur
recht
knapp
wird
auf
die
Künstlerin
eingegangen,
die
die
Keramikplatten
für
die
Kreuzwegstelen
entworfen
und
geschaffen
hat:
Ruth
Landmann
(1912–2008)
.
Die
aus
Brilon
stammende
und
in
Aachen
und
Höhr-
Grenzhausen
ausgebildete
Keramikerin
lebte
und
arbeitete
ab
1939
zusammen
mit
ihrem
Ehemann,
dem
Glasmaler
Theo
Landmann,
in
Osnabrück.
Wohnung
und
Atelier
befanden
sich
bis
1956
in
der
Johann-
Sebastian-
Bach-
Straße,
danach
am
Wetterskamp
in
Osnabrück.
Dort
wohnt
heute
Tochter
Pia
Landmann,
die
das
Ruth-
und-
Theo-
M.-
Landmann-
Archiv
verwaltet.
Ruth
Landmann
befasste
sich
zunächst
mit
Gefäßkeramik
und
Kachelbildern.
Ab
etwa
1950
rückte
das
freie
künstlerische
Gestalten
auf
dem
Gebiet
der
Baukeramik
in
den
Mittelpunkt.
Unter
den
406
im
Online-
Archiv
dokumentierten
keramischen
Arbeiten
befinden
sich
Taufsteine,
Leuchten,
Kreuzwegstationen,
Altarwände,
Lesepulte,
Bildstöcke
und
Mahnmale
aller
Art,
aber
auch
Objekte
für
weltliche
Auftraggeber.
Hinzu
kamen
großflächige
Arbeiten
in
Mosaik,
Emaille
und
Entwürfe
für
Bleiglasfenster
und
Betonglasfenster.
Ihre
Werke
finden
sich
im
norddeutschen
Raum
und
im
Rheinland,
einige
auch
in
den
Niederlanden
und
in
Italien.
Den
Auftrag
zur
Neugestaltung
des
Kreuzwegs
Haste–Rulle
bekam
Landmann
1960
von
Bischof
Wittler.
Den
Wallfahrtsweg
zum
„
Ruller
Blutwunder″
zierten
bereits
seit
1929
Kreuzweg-
Stelen
aus
Sandstein,
die
von
der
Domgemeinde
und
St.
Johann
gestiftet
worden
waren.
Die
Darstellungen
darauf
hatten
über
die
Jahrzehnte
stark
gelitten,
waren
kaum
noch
erkennbar
und
insgesamt
„
in
einem
unwürdigen
Zustand″.
Landmann
verkleidete
die
vorhandenen
Stelen
mit
glasierten
Keramiktafeln
unterschiedlicher
Größe,
darauf
bildliche
Darstellungen
und
eingeritzte
Schrift.
Die
Bildmotive
wirken
auch
heute,
56
Jahre
nach
ihrer
Entstehung,
erstaunlich
modern.
Die
Kreuzweg-
Broschüre
ist
am
Schriftenstand
der
Ruller
Johanneskirche
und
im
Ruller
Pfarramt
zu
den
Öffnungszeiten
gegen
eine
Schutzgebühr
von
2
Euro
erhältlich.
Autor:
Leon Walter, Joachim Dierks