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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Viele Vereine bangen um die Zukunft
Zwischenüberschrift:
Ehrenamtliche Arbeit geht trotz hoher Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung zurück
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Gesellschaftliches Engagement steht deutschlandweit hoch im Kurs, das zeigt nicht zuletzt die Hilfsbereitschaft gegenüber Flüchtlingen. Trotzdem ist die Zukunft vieler Vereine und Verbände bedroht auch in der Region Osnabrück. In einer neuen Serie widmen wir uns der Arbeit von Freiwilligen und Ehrenamtlichen.

Osnabrück. In Osnabrück und Umland ist zu erkennen, dass ein stetig voranschreitendes Sterben von Ortsverbänden und Vorständen eingesetzt hat″, beschreibt Felicitas Kröger von der Volkshochschule (VHS) Osnabrück die aktuellen Entwicklungen. Das Thema drängt so sehr, dass die VHS ihm zuletzt sogar eine eigene Veranstaltungsreihe gewidmet hat.

Warum ist das so, obwohl freiwilliges Engagement in Deutschland gefragter ist denn je? Mitglied einer Partei, Jugendtrainer in einem Fußballverein oder freiwilliger Nachhilfelehrer für Flüchtlinge: Laut dem bislang aktuellsten Bericht des Bundesfamilienministeriums zu diesem Thema aus dem Jahr 2014 engagieren sich 43, 6 Prozent der Deutschen ab einem Alter von 14 Jahren ehrenamtlich. Dies entspricht 30, 9 Millionen Menschen bundesweit.

Das Engagement der Freiwilligen ist hochgradig differenziert″, sagt Ulrich Freisel vom Fachbereich Bürgerengagement der Stadt Osnabrück. Es gibt Personen, die sich mehrere Stunden in der Woche engagieren, aber auch welche, die sich an einem Tag im Jahr wie dem Stadtputztag in den Dienst der Sache stellen.″

Spaß und Geselligkeit stehen für viele im Vordergrund. Der Kontakt mit Gleichgesinnten und die Möglichkeit, seine eigenen Interessen einzubringen, sind wichtige Anreize für die Arbeit nicht zu vergessen die Wertschätzung, die ein Ehrenamtlicher für seinen Einsatz erhält. Unter Männern ist der Wunsch, sich zu engagieren, laut der Studie etwas ausgeprägter als bei Frauen. Auch das Alter spielt eine Rolle: Jüngere ab 14 Jahren sind demnach motivierter, sich für andere einzusetzen, während die Bereitschaft bei über 65-Jährigen wieder abnimmt.

Bundesweit sind Ehrenamtliche überwiegend in Vereinen organisiert. In der Vergangenheit war jeder zweite Bürger Mitglied eines Vereins. Doch die Zahl sinkt stetig. Dabei gibt es in Deutschland rund 580 000 Vereine siebenmal so viele wie noch vor über 50 Jahren. Ein Großteil von ihnen organisiert sich im Sport. Zuwachs gibt es im Bildungs- und Gesundheitswesen sowie bei den sozialen Diensten. Fast 80 Prozent der Vereine werden ausschließlich von freiwilligem Engagement getragen″, sagt Felicitas Kröger von der VHS.

Das Problem sind die Vorstände: Vereinen fällt es zunehmend schwerer, Mitglieder für die oberen Positionen zu gewinnen. Die Hemmschwelle, sich in der Freizeit mit bürokratischen Abläufen zu befassen und persönlich Verantwortung zu tragen, wird seit Jahren größer. Durch das angekratzte Image der Vereins- und Vorstandsarbeit bleiben Leitungspositionen nicht selten unbesetzt. Schlimmstenfalls lösen sich Vereine deswegen auf. Wenn junge Menschen nicht mit Vereinen und Engagierten in Kontakt treten, werden sie sich später selbst nicht engagieren″, mahnt Marco Lutz vom Landessportbund Niedersachsen.

Rund ein Viertel aller Ehrenamtlichen, insgesamt 27, 5 Prozent, übt während ihrer freiwilligen Tätigkeit eine Leitungs- oder Vorstandsfunktion aus. In der Regel sind dies Personen, die 50 Jahre oder älter sind. Männer sind mit 33 Prozent deutlicher prominenter in den Vorständen vertreten als Frauen mit lediglich 21, 7 Prozent. Bei den Jüngeren zwischen 14 und 29 Jahren ist trotz ihrer grundsätzlich hohen Hilfsbereitschaft zur ehrenamtlichen Arbeit die Motivation kaum ausgeprägt, eine Vorstandsposition einzunehmen.

Die Volkshochschule Osnabrück hat sich in einer fünfteiligen Veranstaltungsreihe zuletzt mit ehrenamtlichem Engagement in Vereinen im Allgemeinen und Vorständen im Besonderen beschäftigt und die Zukunftsfähigkeit sowie Veränderungen im Ehrenamt hinterfragt. Gefördert wurde das Programm von der Robert-Bosch-Stiftung, die 10 000 Euro für die VHS zur Verfügung stellte, um dem Anspruch der vielseitigen Vereinsarbeit gerecht zu werden.

Serie Quo vadis Ehrenamt?

Bildtext:
Vorstandsarbeit ist nicht immer einfach, aber ohne sie geht es nicht. Das Problem: Immer weniger Vereinsmitglieder lassen sich davon überzeugen, einen Leitungsposten und somit Verantwortung zu übernehmen.

Ehrenamt im Wandel: Die Arbeit Freiwilliger steht bundesweit auf wackligen Beinen. Um die Zukunft des Ehrenamtes zu hinterfragen, trafen sich Marco Lutz (Landessportbund Niedersachsen), Stefan Rieker (Paritätische Akademie), Felicitas Kröger und Carl-Heinrich Bösling (Volkshochschule Osnabrück) Anfang Februar bei einer Veranstaltung der Volkshochschule Osnabrück.

Foto:
dpa, Egmont Seiler
Autor:
André Pottebaum


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