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1.
Erscheinungsdatum:
15.04.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Emanzipation im Kaninchenstall
Niemand züchtet (Oster-)Hasen
Zwischenüberschrift:
Von wegen alles Rentner: Auch junge Frauen sind im Sutthauser Verein I 67 aktiv
Außer Puschelschwanz und langen Ohren haben Kaninchen und Hasen fast nichts gemeinsam
Artikel:
Originaltext:
Zeit,
mit
einem
Vorurteil
über
die
Kaninchenzucht-
Szene
aufzuräumen:
Es
sind
nicht
nur
ältere
Herren,
die
auf
Schauen
ihre
schönsten
Rammler
und
Häsinnen
präsentieren.
Nein,
es
gibt
unter
den
Profi-
Züchtern
auch
berufstätige
junge
Frauen.
Zwei
von
ihnen
haben
wir
besucht.
Osnabrück.
Damit
ein
weiteres
Vorurteil
gar
nicht
erst
aufkommt:
Weder
Sarah
Rothe
noch
Christina
Wendland
nehmen
das
Wort
„
niedlich″
in
den
Mund,
obwohl
rings
um
sie
herum
Kaninchennasen
vibrieren,
flauschige
Tiere
durch
ihre
Boxen
hoppeln
und
eine
Häsin
ihren
drei
Tage
alten
Nachwuchs
stillt.
Nein,
die
beiden
jungen
Züchterinnen
sprechen
ganz
unaufgeregt
davon,
dass
sie
Rassen
vor
dem
Aussterben
bewahren
wollen
und
nach
einem
langen
Arbeitstag
gerne
im
Kaninchenstall
abschalten.
„
Kaninchen
sind
halt
beruhigend″,
sagt
Christina
Wendland.
So
einfach
ist
das.
Wendland
arbeitet
als
Ergotherapeutin
und
ist
26
Jahre
alt,
Sarah
Rothe
ist
Landschaftsplanerin
und
31.
Damit
sind
sie
im
Rassekaninchenzuchtverein
I
67
Osnabrück-
Sutthausen
(unter
Züchtern
reicht:
„
I
67″)
die
Jüngsten
–
wenn
man
die
Kaninhop-
Abteilung
mal
außer
Acht
lässt,
mit
der
der
Verein
versucht,
den
Nachwuchs
für
Kaninchen
zu
begeistern.
Ein
Faible
für
die
Tiere
hatten
die
beiden
Frauen
schon
als
Kinder.
„
Wir
hatten
immer
Kaninchen″,
sagt
Rothe.
„
Mein
erstes
Referat
in
der
Grundschule
ging
über
Kaninchen″,
erzählt
Wendland.
Wir
treffen
uns
auf
dem
Hof
von
Wendlands
Schwiegereltern
in
spe
in
Belm-
Vehrte.
Dort
leben
ihre
rund
40
Kaninchen,
dort
haben
sie
Platz.
Immerhin
bringen
etwa
ihre
Deutschen
Riesenschecken
schwarz-
weiß
sechs
bis
zehn
Kilo
auf
die
Waage.
Wendlands
Partner
züchtet
auch.
Kaninchenzüchter
bilden
eine
bodenständige
Szene,
die
ohne
Schnickschnack
auskommt.
Die
Vereine
sind
ebenso
durchnummeriert
wie
die
Tiere,
die
Rassen
tragen
Namen
wie
„
Deutsche
Großsilber
grau-
braun″,
Farbenzwerge
havanna
oder
„
Zwergwidder
weiß
Rotauge″.
Sarah
Rothe
erklärt:
„
Die
meisten
Rassebezeichnungen
tragen
die
Merkmale
im
Namen.″
Klingt
logisch.
Vom
Aussterben
bedroht
Rufnamen
gibt
Christina
Wendland
ihren
Tieren
nicht
–
mit
einer
Ausnahme.
„
Jeder
Züchter
hat
wohl
ein
Lieblingstier″,
sagt
sie
fast
schon
entschuldigend.
Ihres
sitzt
mümmelnd
den
Riesenschecken
gegenüber
und
ist
ein
Deutscher
Großsilber
graubraun.
„
Knuddel″
heißt
der
Rammler
–
und
ist
zusammen
mit
seinen
Rassegenossen
vom
Aussterben
bedroht.
Längst
werden
Kaninchen
nicht
mehr
als
Nutztiere
gezüchtet,
um
auf
dem
Teller
zu
landen
–
das
ist
eher
ein
Nebeneffekt,
und
gehört
bei
den
beiden
Züchterinnen
mit
dazu,
da
nicht
alle
Kaninchen
eines
Wurfs
zur
Weiterzucht
taugen
oder
verkauft
werden
können.
„
Uns
geht
es
darum,
die
Rassen
zu
erhalten″,
betont
Sarah
Rothe.
Das
Problem:
„
Spielkaninchen
will
jeder
haben″,
sagt
Wendland.
„
Es
gibt
nur
wenige
Leute,
die
ein
Zuchtinteresse
haben″,
so
Rothe,
die
sich
bei
sich
zu
Hause
im
Nettetal
auf
die
kleinen
Rassen
spezialisiert
hat
und
ebenfalls
rund
40
Tiere
hält.
Die
sind
wegen
ihrer
geringen
Größe
zwar
weniger
aufwendig
in
der
Haltung
und
lassen
sich
von
Rothes
kleinen
Tochter
Bente
bereitwillig
herumtragen.
Aber
in
der
Zucht
sind
sie
genauso
anspruchsvoll.
Wer
zum
Beispiel
Zwergwidder
marderfarbig
braun
züchten
will,
muss
seine
Genetik-
Kenntnisse
aus
dem
Biologieunterricht
reaktivieren:
Die
Mendel′schen
Gesetze
kommen
hier
voll
zum
Tragen.
Wer
nur
die
marderfarbigen
Tiere
haben
möchte,
muss
damit
leben,
dass
in
einem
Wurf
auch
weiße
und
schwarze
dabei
sind.
Nächtliche
Deals
Und
dann
gibt
es
noch
das
Problem
der
Verfügbarkeit.
Wer
ambitioniert
züchten
will,
muss
das
auch
mit
Tieren
tun,
deren
Züchter
Hunderte
Kilometer
entfernt
leben.
„
Das
führt
dann
schon
mal
dazu,
dass
man
sich
nachts
auf
einem
Parkplatz
in
Berlin
trifft
und
Kaninchen
handelt″,
erhält
Sarah
Rothes
Partner
Paul
Stegmann
und
grinst.
Durch
seine
Freundin
kam
er
selbst
zur
Zucht
und
hat
bei
seinen
Zwergwiddern
spürbar
großen
Ehrgeiz
entwickelt.
Bei
den
Zuchtschauen
geht
es
vor
allem
um
den
Austausch
mit
anderen
Züchtern.
Pokale
sind
den
beiden
Züchterinnen
nicht
wichtig,
sagen
sie.
Rothe:
„
Aber
wir
freuen
uns
schon,
wenn
wir
unsere
Tiere
zeigen
können.″
Einmal
im
Jahr
veranstaltet
der
Verein
I67
seine
Sutthauser
Dütetal-
Ausstellung,
dieses
Jahr
am
4.
und
5.
November.
2016
musste
sie
wegen
der
Kaninchenseuche
RHDV2
ausfallen.
„
Wir
hatten
massive
Verluste
im
Verein″,
sagt
Sarah
Rothe.
Sie
hatte
Glück,
aber
Wendland
verlor
mehr
als
35
Tiere.
„
Da
fängt
man
bei
null
wieder
an″,
sagt
sie.
Mittlerweile
gibt
es
einen
Impfstoff.
Nicht
nur
die
Kaninchenrassen
sind
vom
Aussterben
bedroht,
den
Vereinen
ergeht
es
nicht
besser.
Wendland
und
Rothe
als
junge
Züchterinnen
sind
Ausnahmen
–
es
mangelt
an
Nachwuchs.
„
Wir
können
noch
auf
die
Unterstützung
und
das
Wissen
der
Älteren
zurückgreifen″,
sagt
Rothe,
„
aber
wie
sieht
das
in
20
Jahren
aus?
″
Eine
Bildergalerie
auf
www.noz.de/
os
Bildtexte:
Sie
züchten,
um
nach
der
Arbeit
abschalten
zu
können
–
und
um
Rassen
vor
dem
Aussterben
zu
bewahren:
Christina
Wendland
(links)
und
Sarah
Rothe.
Den
offenen
Stall
verlassen?
Lieber
nicht.
Züchterin
von
morgen?
Bente
(2)
,
eifert
ihrer
Mutter
Sarah
Rothe
nach
(mit
im
Bild:
ein
Farbenzwerg
havannafarbig)
.
Drei
Tage
alt
und
völlig
hilflos
–
noch.
Aus
diesem
Jungtier
wird
einmal
ein
bis
zu
zehn
Kilo
schwerer
Riesenschecke.
Fotos:
Thomas
Osterfeld
Osnabrück.
„
Guck
mal,
Papa,
die
niedlichen
Hasen!
″
Manch
ein
Kaninchenzüchter
dürfte
verzweifelt
die
Hände
über
dem
Kopf
zusammenschlagen:
Wieder
mal
ein
Kind,
das
keine
Ahnung
davon
hat,
dass
Kaninchen
eben
keine
Hasen
sind
–
und
erst
recht
keine
Osterhasen!
Züchterin
Sarah
Rothe
aber
bleibt
entspannt.
„
Ich
lasse
im
Gespräch
dann
eben
häufiger
das
Wort
‚
Kaninchen′
fallen″,
sagt
sie.
Verwirrend
ist
allerdings:
Ein
weibliches
Kaninchen
heißt
Häsin,
ein
männliches
Rammler
–
und
um
Himmels
Willen
nicht
„
Bock″,
wie
es
in
Hobbyhalterkreisen
oft
zu
hören
ist.
Aber
warum
Häsin,
wenn
es
sich
doch
gar
nicht
um
Hasen
handelt?
Beide
Arten,
der
Feldhase
und
das
Wildkaninchen,
gehören
zur
Familie
der
Hasenartigen.
Zwar
haben
beide
Arten
lange
Ohren,
einen
Puschelschwanz
und
graubraunes
Fell,
aber
jeder
Laie
kann
sie
im
Freien
leicht
auseinanderhalten:
Der
Feldhase
(Lepus
europaeus)
ist
größer
und
schlanker
als
das
Wildkaninchen
(Oryctolagus
cuniculus)
,
die
Ohren
sind
länger
und
an
den
Spitzen
dunkel
gefärbt,
im
Sommer
ist
sein
Fell
mehr
braun
als
grau.
Hasen
sind
Einzelgänger
und
leben
rein
oberirdisch,
Kaninchen
bilden
Kolonien
und
buddeln
Höhlen.
Die
Eigenständigkeit
der
Hasen
zeigt
sich
schon
beim
Nachwuchs:
Hasenjunge
kommen
fertig
entwickelt
mit
offenen
Augen
zur
Welt
und
begeben
sich
sofort
auf
Entdeckungstour.
Kaninchenjunge
sind
zunächst
blind
und
kuscheln
sich
hilflos
in
ihr
Nest.
Mit
seinen
langen
Hinterläufen
schafft
ein
Feldhase
auf
der
Flucht
bis
zu
80
Stundenkilometer
–
da
kann
kein
Kaninchen
mithalten.
Zu
Hause
halten
lässt
sich
der
Hase
nicht,
das
ist
sogar
verboten.
Und
warum
überhaupt
Osterhase?
Weder
legt
er
Eier,
noch
transportiert
er
welche.
Der
Hase
kam
zu
Ostern,
weil
er
eine
bemerkenswerte
Fortpflanzungsrate
aufweisen
kann
–
und
das
passt
(wie
das
Ei)
eben
zu
frühlingshaft-
österlichen
Themen
wie
Fruchtbarkeit,
Leben
und
Wiedergeburt.
Leider
ändert
das
nichts
daran,
dass
der
Lebensraum
des
Feldhasen
und
das
Nahrungsangebot
(Wildkräuter)
durch
die
Intensivierung
der
Landwirtschaft
stetig
zurückgehen.
Bildtexte:
Wildkaninchen
(Oryctolagus
cuniculus)
.
Europäischer
Feldhase
(Lepus
europaeus)
.
Fotos:
dpa
Autor:
Sandra Dorn