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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Piesberg: Aus Deponiegas wird Energie
 
Energie aus dem Piesberg für den Piesberg
Zwischenüberschrift:
Neues Blockheizkraftwerk wandelt Deponiegas in Strom und Wärme um
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Ein nagelneues Blockheizkraftwerk wandelt am Piesberg Deponiegas in Strom und Wärme um und versorgt das gesamte Abfallwirtschaftszentrum mit Energie. Die Idee ist nicht neu: Schon seit fast 30 Jahren wird das Methan, das sich in der ehemaligen Müllhalde bildet, genutzt. Bislang wurde jedoch nur Strom erzeugt, die dabei entstehende Wärme verpuffte. Die neue Anlage nutzt auch sie. 660 000 Euro haben die Stadtwerke Osnabrück in das Blockheizkraftwerk investiert übrigens das erste, das der neue Stadtwerkevorstand Christoph Hüls jetzt einweihen durfte. Der Osnabrücker Servicebetrieb (OSB) wird fortan jährlich 50 000 Euro Energiekosten einsparen. Die Anlage ist so ausgelegt, dass sie auch mit Erdgas betrieben werden kann, wenn das Deponiegas einst zur Neige geht.

Durch ein neues Blockheizkraftwerk (BHKW) wird der gesamte Recyclinghof am Piesberg jetzt mit Strom und Wärme versorgt. Betrieben wird das BHKW mit dem Deponiegas aus der stillgelegten Müllhalde.

Osnabrück. Im Deponiekörper gärt es. Irgendwo müssen die entstehenden Gase hin warum also nicht gleich Nutzen daraus schlagen? Das war der Ansatz, nach dem schon vor fast 30 Jahren das erste Blockheizkraftwerk am Piesberg in Betrieb genommen wurde. Die alte Anlage, die das Deponiegas ausschließlich zur Stromerzeugung nutzte, wurde jetzt durch ein nagelneues BHKW ersetzt, das auch die Wärme nutzbar macht. Sein Herzstück ist ein kraftvoller Motor und er macht einen Höllenlärm. Der kann was!″, ruft Christoph Hüls, der neue Vorstandsvorsitzende der Stadtwerke Osnabrück, über das Dröhnen der Anlage hinweg, das bei geschlossener Tür von außen jedoch kaum zu hören ist. 660 000 Euro haben die Stadtwerke in das BHKW gesteckt, das wiederum vom Osnabrücker Servicebetrieb (OSB) betrieben wird.

Und was kann er nun, der neue Motor? 700 000 Kilowattstunden Strom erzeugt die Anlage jährlich und außerdem rund 100 000 Kilowattstunden Wärme. Beides reicht, um den Eigenbedarf des Abfallwirtschaftszentrums zu decken. Bislang wurden die Betriebsgebäude am Piesberg mittels eines Erdgaskessels beheizt die Wärme, die bei der Stromerzeugung als Nebenprodukt entstand, verpuffte. Dadurch, dass sie nun vor Ort genutzt wird, werden gut 18 000 Kilogramm CO2 pro Jahr eingespart. Der OSB zahle nun eine konstante Pachtgebühr an die Stadtwerke und spare unterm Strich jährlich gut 50 000 Euro, erläuterte Detlev Schnier, stellvertretender OSB-Betriebsleiter.

Besser geht′s eigentlich nicht″, schwärmte Hüls. Das Deponiegas sei außerdem um den Faktor 20 schädlicher für das Klima als Kohlenstoffdioxid, betonte der neue Stadtwerke-Chef, entsprechend wichtig sei die richtige Nutzung. Wir freuen uns über jeden Tag, wo die Deponiegasfackel nicht brennt″, sagte Schnier. Dass überschüssiges Gas verbrannt werden müsse, sodass Flammen aus dem großen Schornstein auf dem Gelände schlügen, komme tatsächlich sehr selten vor. Das Methan wird abgesaugt, in zwei Behältern neben dem BHKW gereinigt und verdichtet, bevor es zur Energieerzeugung genutzt werden kann.

Und dies geschieht nicht nur im Blockheizkraftwerk auf dem Piesberg: Ein weiteres BHKW steht im Wohngebiet Auf der Hegge″ in Pye und versorgt seit den 1990er-Jahren etwa 150 Gebäude mit Wärme, erläuterte Karl-Heinz Meyer, Leiter Energiedienstleistungen der Stadtwerke. Es wurde jetzt ebenfalls erneuert. Ein zweites BHKW befindet sich seit 2005 auf dem Gelände der ehemaligen Winkelhausenkaserne und beliefert unter anderem die Firma Kaffee Partner sowie sämtliche ansässigen Landesgebäude mit Wärme. Auch dieses BHKW soll mittelfristig erneuert werden.

Noch ist das Deponiegas sehr ergiebig, irgendwann wird es jedoch zur Neige gehen, schließlich kommt seit Jahren kein neuer Müll hinzu, der verrotten könnte. Der stellvertretende Betriebsleiter Schnier rechnet zwar damit, dass das Deponiegas dem Piesberg noch einige Jahrzehnte lang erhalten bleibt, trotzdem sind beide neuen Blockheizkraftwerke das auf dem Piesberg und das in der Pyer Siedlung bereits so konzipiert, dass sie auch parallel mit Erdgas betrieben werden können.

Nicht nur das nun ausgetauschte BHKW auf dem Gelände des Abfallwirtschaftszentrums war in die Jahre gekommen. In den kommenden zwei bis drei Jahren wird der gesamte Recyclinghof für 3, 2 Millionen Euro erneuert. Wir starten jetzt mit der Sanierung des Betriebsgebäudes″, erläuterte Schnier.

Faszination Piesberg: mehr zum Thema auf noz.de/ os

Bildtext:
In den beiden Behältern am Blockheizkraftwerk wird das im Deponiekörper entstehende Methan aufbereitet, drinnen dann in Strom und Wärme umgewandelt.

Foto:
Thomas Osterfeld

Kommentar:

Dieser Berg kann was!

Da haben die Osnabrücker über Jahrzehnte ihren Müll auf den Piesberg gekippt und jetzt kann die Stadt sogar daraus Kapital schlagen, indem sie die Deponiegase in Energie umwandelt. Besser geht es kaum.

Osnabrücks einstige Mülldeponie hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Vorzeigeprojekt in Sachen erneuerbare Energien gemausert und ist parallel als Kultur- und Landschaftspark zu einem beliebten Ausflugsziel geworden.

Die Windräder und die Aussichtsplattform auf dem Gipfel des Piesbergs sind der weithin sichtbare Ausdruck dieser Entwicklung. Dazu gehört aber ebenso der kluge Umgang mit den Deponiegasen. So dient der verrottende Müll jetzt dazu, sowohl den Recyclinghof als auch eine komplette Siedlung in Pye und das Areal der ehemaligen Winkelhausenkaserne mit Energie zu versorgen. Zu Recht dürfen Stadtwerke und OSB den Piesberg mit Stolz als Energiezentrale″ bezeichnen.
Autor:
sdo
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