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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Überschrift:
Suchtmediziner: Lyrica-Missbrauch steigt weiter an
Zwischenüberschrift:
Ameos-Chef Schwichtenberg klagt über allzu sorglose Verschreibungspraxis – „Medikament mit hohem Suchtpotenzial″
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Das Medikament Lyrica, das ein hohes Abhängigkeitspotenzial besitzt, wird nach Meinung des Osnabrücker Suchtmediziners Uwe Schwichtenberg weiterhin viel zu häufig verschrieben. Offenbar wächst auch die Zahl der Patienten, die Symptome vortäuschen, um an das Mittel zu gelangen.

Bereits im Oktober 2015 berichtete unsere Redaktion über die Gefahren des Medikaments Lyrica, das zur Klasse der Anti-Konvulsiva gehört, also eigentlich ein Mittel gegen Epilepsie ist. Da der Wirkstoff Pregabalin, der sich hinter Lyrica verbirgt, auch gegen Nervenschmerzen wirkt, wird er ebenfalls gegen die vor allem bei Diabetikern auftretende Polyneuropathie verschrieben.

Lyrica hat außerdem eine angstlösende und beruhigende Wirkung und ist in dieser Hinsicht laut Ameos-Suchtmediziner Uwe Schwichtenberg sogar dem Klassiker Valium überlegen. Anders als Valium und die anderen Vertreter der Klasse der Benzodiazepine galt Lyrica lange als Mittel ohne Suchtpotenzial. Doch das trifft nicht zu, wie Schwichtenberg betont. In hohen Dosen wirke Pregabalin rauschhaft und euphorisierend.

Problematisch ist das vor allem, weil Lyrica vielen Drogensüchtigen verschrieben wird, die eigentlich von ihrer Abhängigkeit herunterkommen sollen und ein Ersatzmittel wie Methadon einnehmen. Gegen die mit der Substitution oft einhergehenden depressiven Symptome verschreiben viele Ärzte gerne Lyrica nur geht das, wie Suchtmediziner wie Uwe Schwichtenberg wissen, oft nach hinten los und endet in einer weiteren Abhängigkeit.

Trotz aller Warnungen geht der Konsum von Lyrica aber keineswegs zurück. Simone Entrup von der Osnabrücker Fachstelle für Sucht und Suchtprävention der Diakonie kann das bestätigen. In Beratungsgesprächen höre ich, dass unsere Klientel weiterhin Lyrica konsumiert und es kein Problem ist, das Medikament zu beziehen sei es in der Szene oder beim Arzt.″

Und damit nicht genug: Laut Uwe Schwichtenberg wird das Mittel nicht nur von Ärzten verschrieben, die eine Substitutionstherapie anbieten, sondern zunehmend auch von anderen Medizinern. Die Patienten nennen die passenden Symptome, sie berichten von Angst, Depression oder eben auch Nervenschmerzen, und dann wird ihnen viel zu häufig Lyrica verschrieben.″ Mit diesen Tricks kämen Süchtige viel zu oft an das hoch potente Suchtmittel .

Die Ärzte fordert Uwe Schwichtenberg auf, ihre Verschreibungspraxis dringend zu überdenken. Bei Patienten, die gezielt nach dem Medikament verlangten und die passenden Symptome berichteten, sollten die Mediziner laut Schwichtenberg ganz genau hinschauen.

Bei einem Verdacht auf eine Polyneuropathie könne man außerdem Tests machen, um zu überprüfen, ob tatsächlich pathologische Nervenschmerzen vorliegen. Doch auch, falls das der Fall sein sollte, empfiehlt Schwichtenberg Lyrica nur als zweites Mittel der Wahl.

Bei der Indikation Depression″ wiederum gebe es überhaupt keinen Grund, eine Behandlung mit Lyrica zu beginnen, wenn vorher noch keine anderen Medikamente ausprobiert worden seien. Schwichtenberg: Bei diesen Indikationen ist Lyrica meiner Meinung nach höchstens Mittel der dritten, wenn nicht der vierten Wahl!
Autor:
stk


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