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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Maschinenpark unter dem Hammer
Zwischenüberschrift:
In der Osnabrück-Halle wird versteigert, was vom Stahlverarbeiter IAG Magnum übrig ist
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Um die 200 Bieter aus aller Welt haben am Mittwoch in der Osnabrück-Halle an einer der größten Industrieauktionen Europas teilgenommen. Versteigert wurden die Bestände des insolventen Stahlverarbeiters IAG Magnum darunter der gewaltige Maschinenpark.

Osnabrück. Insgesamt 850 Positionen kamen unter den Hammer. Dazu gehörten tonnenschwere und meterlange Zerspanungsmaschinen, wie sie in der mechanischen Großteilebearbeitung, im Werkzeugbau und in der Schweißerei zum Einsatz kommen. Auch ein riesiger Portalkran und eine Rangierlok samt Schwerlastanhänger wurden gegen Höchstgebot zum Kauf angeboten.

Es handelt sich um eine der größten Live-Auktionen auf dem Industriesektor in ganz Europa″, sagte Max Manuel Lüders, Geschäftsführer der Auktionsfirma Lüders & Partner (Hamburg). Viele der angebotenen Gebrauchtwaren würden in dieser Form nur selten auf den Markt″ kommen. Er rechnete deshalb mit Einnahmen im Millionenbereich. Wie viel die Versteigerung tatsächlich eingebracht hat, steht aber erst in einigen Wochen fest. Denn insbesondere bei größeren Objekten würden viele Geschäfte nachträglich gemacht, erklärte der Chefauktionator.

Gleichwohl ließ sich die Versteigerung aus Sicht von Lüders & Partner gut an. Das Ziel, für ihre insgesamt vier Auftraggeber einen soliden siebenstelligen Betrag″ zu erwirtschaften, schien bereits am Mittag in Reichweite. Wir liegen zurzeit neun Prozent über unserer Schätzung″, sagte Lüders nach erfolgreicher Versteigerung der ersten 127 Positionen. Er wisse allerdings aus seiner Erfahrung von gut und gerne 1000 Live-Auktionen, dass dieser Trend sich schnell umkehren kann. Verkaufen wir eine große Maschine nicht, liegen wir wieder 30 Prozent drunter.″

Von besonderer Bedeutung war folglich die Frage, ob sich für das Filetstück im Inventar der IAG Magnum ein Abnehmer findet: eine 1972 gebaute und zuletzt 2008 überholte CNC-Einständer-Karusselldrehmaschine der Marke Schiess-Froriep, Typ 160/ 63 KE. Laut Lüders hat dieser Oschi (maximaler Drehdurchmesser 10 Meter, Werkstück-Höchstgewicht 300 Tonnen) einen Restwert von einer halben Million Euro. Auch der angebotene Portalkran (Spannweite 39, 5 Meter, Tragfähigkeit 100 Tonnen) könne eine sechsstellige Summe″ einbringen wohingegen sich die Rangierlok samt Schwerlastanhänger mit einem Schätzpreis von 15 000 bis 18 000 Euro″ beinahe niedlich ausnimmt.

Die richtig dicken Brocken wurden den Schnäppchenjägern aber erst am Nachmittag vorgesetzt. Bis dahin servierten Lüders & Partner ihnen Appetitanreger, die schon für wenig Geld zu haben waren: ein Kunststoffbandumreifungsgerät für 70 Euro, einen Durchflussmessturbinenkoffer für 150 Euro oder auch einen Öl- und Industriestaubsauger für 500 Euro.

Manche Positionen wurden gebündelt veräußert, so zum Beispiel ein Paket aus Muffelofen, zwei Doppel-Schleifböcken und Zwillingsschlauchabroller (Gesamtpreis 150 Euro). Für andere Teile wiederum erteilte Lüders einen Zuschlag unter Vorbehalt und zwar immer dann, wenn das Höchstgebot ihn nicht zufriedenstellte. In solchen Fällen wird über den Verkauf später entschieden. Geschehen etwa bei einer CNC-Universal-Fräsmaschine, für die zuletzt 10 500 Euro aufgerufen wurden.

Alle feststehenden Käufer bat die Auktionsfirma sofort und vollständig zur Kasse. Bezahlung erfolgt in bar oder per Scheck″, hatte Geschäftsführer Lüders seinem Publikum erklärt, bevor er sich im verkaufsfördernden Eiltempo durch den Katalog arbeitete. Nur Stammkunden kamen bei der Rechnungsstellung zunächst billiger weg: Hier genügte eine Anzahlung von 25 Prozent.

Nicht erspart blieben ihnen dagegen die Mehrwertsteuer (19 Prozent) und die bescheidene Versteigerungsprovision von 18 Prozent″, wie Lüders es formulierte. Ganz zu schweigen von möglichen Folgekosten, die etwa durch Demontage und Transport der ersteigerten Ware entstehen. Im Gespräch mit unserer Redaktion warnte ein Bieter deshalb wohl nicht zu Unrecht: Vorsicht beim Mitbieten! Das kann ausufern.″

Eine Bildergalerie und ein Video von der Mega-Auktion finden Sie bei uns im Internet auf noz.de. Dort können Sie auch nachlesen, was zum Untergang von IAG Magnum geführt hat.

Bildtext:
Bei einer der größten Industrieauktionen Europas wurden am Mittwoch in der Osnabrück-Halle die gewaltigen Maschinen des insolventen Stahlverarbeiters IAG Magnum versteigert. Unser Bild zeigt Chefauktionator Max Manuel Lüders (rechts) von der Firma Lüders & Partner und seinen Kompagnon Matthias Mewes.

Fotos:
David Ebener
Autor:
Sebastian Stricker


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