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1.
Erscheinungsdatum:
05.04.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Störrische Bürger zur Räson gebracht
Zwischenüberschrift:
Befestigungsturm „Bürgergehorsam″ diente auch als Gefängnis
Artikel:
Originaltext:
Gemütlich
geht
es
um
1939
am
Bürgergehorsam
zu.
Niemand
stört
sich
an
Autos,
die
auf
der
Fahrbahn
parken.
Zwei
Besucher
werden
von
ihren
Gastgebern
verabschiedet
und
besteigen
in
aller
Seelenruhe
ihren
Wanderer-
Pkw.
Osnabrück.
Davor
steht
am
Straßenrand
ein
weißer
Opel
Kapitän
in
Cabriolet-
Ausführung.
Der
Vorkriegs-
Kapitän
wurde
wegen
seiner
eleganten
Linienführung
auch
im
Ausland
zu
einem
Verkaufserfolg.
Von
1938
bis
zur
Einstellung
der
zivilen
Pkw-
Produktion
bei
Opel
im
Herbst
1940
verließen
25
371
Exemplare
die
Produktionsbänder
in
Rüsselsheim.
Das
Kennzeichen
„
VH″
verrät,
dass
der
Wagen
in
Hessen
zugelassen
wurde.
Möglicherweise
handelt
es
sich
um
einen
Werks-
Vorführwagen
auf
Promotionstour.
Eine
Straße,
viele
Namen:
Der
heutige
Hasetorwall
hieß
im
Kaiserreich
und
auch
noch
danach
Kaiserwall.
Nach
1938
wurde
daraus
der
Kärntner
Wall.
Aber
nicht
etwa
wegen
Osnabrücks
Städtefreundschaft
mit
Gmünd
in
Kärnten
–
die
wurde
erst
1971
begründet.
Nein,
Anlass
war
der
„
Anschluss″
Österreichs
an
das
Deutsche
Reich.
Zeitgleich
entstanden
Wiener
Wall
(heute
Natruper-
Tor-
Wall)
und
Braunauer
Wall
(Heger-
Tor-
Wall)
.
Nach
dem
letzten
Krieg
waren
weder
die
alten
monarchischen
Namen
angesagt
noch
die
Huldigungen
an
die
Heimat
Adolf
Hitlers.
Ein
Rückgriff
auf
die
Stadtgeschichte
schien
unverdächtig,
und
so
benannte
man
den
alten
Kaiserwall
nach
dem
Befestigungsturm
„
Am
Bürgergehorsam″.
1958
war
auch
dieser
Name
wieder
passé.
Seitdem
trägt
die
westliche
Fahrbahn
den
Namen
Hasetorwall,
während
die
östliche
immer
„
Hasemauer″
geblieben
war.
Promenadenweg
Im
Oktober
1935
musste
das
Stüve-
Denkmal
vor
dem
Rathaus
weichen,
weil
es
den
häufigen
Kundgebungen
und
Aufmärschen
auf
dem
Marktplatz
im
Wege
stand.
Neuer
Standort
wurde
der
Grünstreifen
des
Kaiserwalls
zwischen
Bürgergehorsam
und
Hasetor
(auf
dem
historischen
Foto
im
Laub
der
Bäume
verborgen)
.
Im
gleichen
Zuge
ließ
die
Stadtverwaltung
einen
Promenadenweg
in
der
Mittelachse
des
Grünstreifens
anlegen.
Diese
Maßnahme
der
„
Stadtverschönerung″
sollte
im
Interesse
des
Fremdenverkehrs
„
dem
Wanderer
und
Autowanderer″
einen
vorteilhaften
Eindruck
„
vom
Schmuckgürtel
unserer
Stadt″
vermitteln.
Auf
dem
Foto
ist
der
Promenadenweg,
flankiert
von
frisch
gepflanzten
Bäumen,
rechts
vom
Bürgergehorsam
vor
der
Klosterkaserne
zu
entdecken.
Seinen
markanten
Namen
trägt
der
1517
bis
1519
errichtete
Befestigungsturm,
seitdem
er
auch
als
Gefängnis
genutzt
wurde.
So
etwa
1726,
als
der
Rat
die
Vorsteher
der
Haselaischaft
kurzerhand
festsetzen
und
in
den
Bürgergehorsam
stecken
ließ.
Sie
hatten
dem
Rat
in
der
Frage
der
Bepflanzung
der
Landwehr
Widerstand
entgegengesetzt
und
die
wohlweisen
Ratsherren
dadurch
offenbar
mächtig
geärgert.
In
einem
summarischen
Verfahren
machte
der
Rat
also
von
seinem
„
Recht,
störrische
Bürger
zur
Räson
zu
bringen″,
Gebrauch
und
ließ
die
widerspenstigen
Laischaftsvorsteher
einsperren.
Alles
Bitten
und
Klagen
der
Familienmitglieder
half
nichts.
Die
schalteten
sogar
den
Vorstand
der
Nachbar-
Laischaft,
der
mächtigen
Heger
Laischaft,
ein
mit
der
Bitte
um
Vermittlung,
ebenfalls
vergebens.
Deren
Wort-
und
Buchhalter
wurde
verwarnt
und
an
seinen
Bürgereid
erinnert,
wonach
eine
Einmischung
in
Dinge
des
Rates
nicht
statthaft
sei.
Erst
am
nächsten
Tag
ließ
man
die
Häftlinge
frei,
nachdem
sie
eine
ordentliche
Geldbuße
gezahlt
hatten.
Vorgelagerter
Schutz
Doch
zur
Zähmung
der
Widerspenstigen
war
der
Turm
ursprünglich
nicht
gedacht.
Er
entstand
200
Jahre
früher
als
vorgelagerter
Schutz
der
Stadtmauern
und
des
Natruper
Tors.
Diese
Funktion
erfüllte
er
gut.
Als
1553
Philipp
Magnus,
Sohn
des
Herzogs
Heinrich
von
Braunschweig,
bereits
die
Iburg
erobert
hatte
und
im
Zuge
eines
Streits
mit
dem
Osnabrücker
Bischof
Franz
von
Waldeck
nun
auch
die
Stadt
belagerte,
beschoss
er
sie
vom
Gertrudenberg
aus.
Die
Kugeln
prallten
von
der
kurz
zuvor
verstärkten
Wallanlage
und
von
den
drei
Meter
dicken
Mauern
des
Wehrturms
wirkungslos
ab.
So
konnte
der
Rat
den
Herzog
wissen
lassen,
dass
an
eine
Übergabe
der
Stadt
nicht
gedacht
werde
und
Seine
Fürstlichen
Gnaden
gegebenenfalls
mit
Osnabrücker
„
Kraut
und
Lot″
(Pulver
und
Blei)
Bekanntschaft
machen
würden.
Der
Herzog
zog
ab
und
verwüstete
das
Land.
Die
Stadt
aber
blieb,
durch
ihre
starken
Befestigungen
geschützt,
ungeschoren.
1843
wurde
das
Festungsgebot
aufgehoben.
Die
Technik
der
Kriegsführung
hatte
sich
in
einer
Weise
entwickelt,
die
Stadtmauern
entbehrlich
machte.
Nach
und
nach
entfernte
man
die
Stadtmauern
und
-
tore,
weil
sie
der
Ausdehnung
der
Siedlungsflächen
und
dem
Verkehr
im
Wege
standen.
1876
fielen
auch
die
Mauern
zwischen
Vitischanze
und
Natruper
Tor.
Barenturm
und
Bürgergehorsam
durften
als
Reminiszenzen
an
die
alten
Zeiten
stehen
bleiben.
Die
abgetragenen
Mauern
und
Wälle
hinterließen
genügend
Freifläche,
um
darauf
die
promenadenartig
gestalteten
Wallstraßen,
eben
die
neuen
„
Wälle″,
zu
legen.
Serie
Zeitreise
So
war
es
früher:
Berichte
aus
dem
alten
Osnabrück
auf
noz.de/
historisch-
os
Bildtexte:
Vor
dem
Bürgergehorsam
parkten
um
1939
Autos,
ohne
den
„
fließenden
Verkehr″
zu
behindern.
Der
Blick
geht
in
Richtung
Hasetor.
Rechts
vom
Laternenmast
erkennt
man
die
später
im
Krieg
zerstörten
Häuser
am
Klingensberg
und
an
der
Neuen
Straße.
Ganz
rechts
die
Gebäudeecke
der
Klosterkaserne.
Fünf
Fahrspuren
und
einen
Radweg
umfasst
heute
der
Aufstellbereich
am
Rißmüllerplatz.
Entfestung
der
Altstadt:
1876
wurden
die
Wallanlagen
zwischen
Bürgergehorsam
und
Vitischanze
abgebrochen
–
der
Freiraum
für
die
breiten
Wallstraßen
entstand.
Am
Horizont
zeichnen
sich
Gebäude
des
Gertrudenklosters
ab.
Fotos:
Foto:
August
Rumbucher
jr.,
Niedersächsisches
Landesarchiv
Standort
Osnabrück,
Otto
Schulz,
Archiv
des
Medienzentrums
Osnabrück,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks
Themenlisten:
L.05.22HT. Heger-Tor-Wall « L.05.22K. Katharinenviertel allgemein