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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Bund will Radwege für Pendler fördern
 
25 Millionen Euro für Fahrradschnellwege
Zwischenüberschrift:
Fahrradclub ADFC lobt Engagement des Bundes, fordert aber deutlich mehr Geld
Artikel:
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Originaltext:
Mannheim. Der Bund will besondere Fahrradschnellwege für tägliche Fahrten etwa zur Arbeit, Schule oder Uni mit 25 Millionen Euro unterstützen doch das Vorhaben ist umstritten. Der Bund der Steuerzahler kritisierte, es handele sich dabei um eine verfehlte Förderung. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club nannte den Schritt unzureichend. Norbert Barthle, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, wies die Kritik zurück. Die Investition ist ein sehr guter Weg, den Radverkehr weiter zu unterstützen″, sagte er beim Nationalen Radverkehrskongress in Mannheim. Schnellwege seien kleine Fahrradautobahnen″ ohne Gegenverkehr und Ampel.

Das Fahrrad wird 200 Jahre alt. Im Jubiläumsjahr will die Regierung besonders Radschnellwege fördern. Doch der Ausbau ist umstritten. Auch Radfahren mit Helm erweist sich bei einem Kongress als Reizthema.

AFP Berlin. Schnell, kurvenlos, keine Ampeln: So sehen im Idealfall Fahrradschnellwege aus, die der Bund in diesem Jahr erstmals mit 25 Millionen Euro fördern will. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) begrüßte am Montag die Pläne der Bundesregierung als ersten Schritt in die richtige Richtung″ jedoch sei der Umfang der Gelder unterdimensioniert″, sagte eine Sprecherin. Wir bräuchten das Zehnfache.″ Die Straßen sollen vor allem Pendler aufs Rad locken.

Das Fahrrad wird in diesem Jahr 200 Jahre alt. Im Jubiläumsjahr des umweltfreundlichen Verkehrsmittels will die Regierung den Radverkehr mit insgesamt rund 130 Millionen Euro fördern, wie das Verkehrsministerium am Montag mitteilte. Davon stünden erstmals 25 Millionen Euro für Radschnellwege bereit″. Dazu wird einem Sprecher zufolge derzeit eine Förderrichtlinie erarbeitet.

Der ADFC, der schon lange für ein stärkeres Engagement des Bundes für Schnellwege eintritt, lobte nun zwar das Bekenntnis der Regierung zum Ausbau dieser Wege. Mit 25 Millionen Euro könnten pro Jahr aber gerade einmal 15 bis 20 Kilometer an Fahrradschnellwegen gebaut werden, sagte ADFC-Sprecherin Stephanie Krone der Nachrichtenagentur AFP. Nötig seien etwa 250 Millionen Euro im Jahr.

Die Schnellstraßen sind eigens für Radler gebaute geteerte Wege, die im Idealfall ohne Kurven, Kreuzungen und Ampeln einen raschen Weg vom Umland in die Städte ermöglichen. Der perfekte Weg ist laut ADFC in beide Richtungen jeweils zwei Meter breit und hat zusätzlich an beiden Rändern eine Fußgängerspur. Mit den Schnellwegen sollen vor allem Berufspendler animiert werden, auf das Rad zu steigen oder einen Mix aus Rad und Bahn zu nutzen. Ballungszentren wie das Ruhrgebiet und Großstädte mit ihren Stadträndern eignen sich für solche Wege. Derzeit gibt es bereits den Radschnellweg Ruhr, genannt RS1. Er soll einmal hundert Kilometer lang sein, derzeit sind zehn Kilometer zwischen Mülheim und Essen fertiggestellt. In zahlreichen Regionen liefen Projekte, viele Städte hätten außerdem Baupläne für Radschnellwege in der Schublade″, sagte die ADFC-Sprecherin. Dazu gehörten Hannover, Nürnberg und Frankfurt am Main, damit die Angestellten zum dortigen Flughafen radeln können. Deutschland hänge insgesamt im Vergleich etwa zu den Niederlanden und Dänemark beim Ausbau des Streckennetzes aber hinterher .

Mit all diesen Themen beschäftigt sich der Nationale Radverkehrskongress, der Montag in Mannheim startete. Zwei Tage lang diskutieren bei der vom Verkehrsministerium sowie von Baden-Württemberg und Mannheim organisierten Konferenz Experten über die Zukunft des Rades. Auch Fahrradhelme waren heiße Eisen. Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) warb in einer Rede für Radfahren mit Helm und erntete auch Buhrufe. Der Auto-Sicherheitsgurt war ebenfalls anfangs unbeliebt. Die Kritik am Helm ist oft ein Vorurteil″, reagierte Hermann.

Mehr zum Thema Radfahren auf noz.de / rad

Bildtext:
Im Jubiläumsjahr des Fahrrades will der Bund den Radverkehr mit insgesamt rund 130 Millionen Euro fördern.

Foto:
dpa

Von Stefanie Witte

Was großzügig klingt, ist in Wahrheit eine Frechheit: 25 Millionen Euro will das Verkehrsministerium in diesem Jahr in den Ausbau von Radschnellwegen investieren. Zum Vergleich: Laut Bundesverkehrswegeplan will die Regierung in den nächsten 15 Jahren rund 270 Milliarden in die deutsche Infrastruktur investieren. Das Wort Fahrrad″ taucht in dem knapp 200 Seiten dicken Dokument exakt zweimal auf. Das ist symptomatisch. Zwar ignorieren die EU-Staaten auch Deutschland seit Jahren geflissentlich Grenzwerte, wenn es um Luftverschmutzung durch Verbrennungsmotoren geht. Und weder Autofahrer noch - hersteller haben ernsthafte Konsequenzen zu befürchten, wenn ihre Autos die Luft mehr belasten als vorgesehen. Entlastungen wie die Förderung des Radverkehrs stehen aber nicht besonders weit oben auf der Agenda des mautliebenden Verkehrsministers.

Dabei steckt in den Fernstraßen für Radler großes Potenzial: Zwei von drei Autofahrten sind kürzer als fünf Kilometer. Mit Elektroantrieb schaffen das sogar die unsportlichsten Radler. Außerdem sind Autos für jüngere Generationen zunehmend weniger Statussymbol.

Die Motivation, aufs Rad umzusteigen, ist jedoch gering, wenn schon der Weg gefährlich und unattraktiv ist. 25 Millionen Euro werden daran wohl wenig bis gar nichts ändern.

Kommentar:

Eine Frechheit
Autor:
dpa, Stefanie Witte


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