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1.
Erscheinungsdatum:
03.04.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Lorca-Lesart im Theater Osnabrück
Frauenpower im Kampf um die Freiheit
Zwischenüberschrift:
Shirin Khodadadian inszeniert Lorcas „Bernarda Albas Haus″ im Theater Osnabrück
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Frauenpower
im
Osnabrücker
Theater:
Shirin
Khodadadians
bildstarke
Inszenierung
von
Lorcas
„
Bernarda
Albas
Haus
mit
sieben
Schauspielerinnen
begeisterte
das
Premierenpublikum.
Begeisterung
beim
Premierenpublikum
im
Theater
Osnabrück:
Shirin
Khodadadian
inszeniert
einen
Hauch
zu
realistisch
Federico
Garcia
Lorcas
„
Bernarda
Albas
Haus″
als
so
vitalen
wie
tragischen
Kampf
zwischen
Selbstbefreiung
und
Repression.
Osnabrück.
Aus
brodelndem
Gewölk
droht
die
Faust
eines
muskulösen
Männertorsos
auf
die
Szene
herunter.
Unten,
auf
schrägen
Spielflächen,
kriechen
schwarzgewandete
Frauen
aus
dunklen
Abseiten
hervor.
Hier
ist
klar,
wer
schon
lange
als
Gott
die
alleinige
Macht
ausübt:
der
Mann.
Bernarda
Alba
und
ihr
tyrannisches
Matriarchat
sind
nur
die
Stellvertreter
eines
lust-
und
lebensfeindlichen
Patriarchats.
Ihre
Töchter
Angustias,
Magdalena,
Martirio
und
Adela
erstarren
vor
Angst,
wenn
Bernarda
Alba
erscheint.
Amelia,
die
Fünfte,
ist
für
die
Lesart
im
Theater
Osnabrück
gestrichen
worden.
Sobald
Bernarda
verschwindet,
kichern,
kaspern
und
kabbeln
die
Schwestern
ausgelassen
wie
pubertierende
Mädchen.
Auch
wenn
die
Älteste
schon
39
Jahre
alt
ist:
Sie
werden
unreif
und
den
Männern
ferngehalten
im
rigiden
Korsett
von
Verbot,
Strafe,
Entmündigung
und
Freiheitsentzug.
Shirin
Khodadadian
hat
Federico
Garcia
Lorcas
Drama
„
Bernarda
Albas
Haus″
als
düsteres
Gleichnis
für
den
Kampf
zwischen
Freiheitsstreben
und
Unterdrückung
angelegt.
Dafür
auch,
dass
der
Ausbruch
Einzelner
ohne
Solidargemeinschaft
nicht
gelingen
kann.
Zumal
Adela,
die
Jüngste
, „
nur″
mit
ihrem
Körper
revoltiert
und
nicht
die
Gesellschaftsordnung
infrage
stellt.
Die
Unfreiheit
des
Körpers
und
damit
der
ganzen
Person:
Das
ist
das
beklemmende
Thema
der
Inszenierung
im
Großen
Haus
.
Hinreißend,
wie
viel
verführerische
Spitzen,
Rüschen
und
Tüllschleier
Charlotte
Sonja
Willi
da
in
der
Trauerkleidung
variiert.
Einzig
Adela
und
Maria
Josefa,
die
80-
jährige
Mutter
Bernardas,
setzen
sich
über
die
acht
Trauerjahre
hinweg,
indem
sie
Weißes
anziehen,
hier
die
Farbe
der
Freiheit.
Vogelstimmen,
Insektengesumm
oder
die
Stimmen
von
Menschenansammlungen
montiert
Katrin
Vellrath
zu
raffinierten
Kompositionen,
in
denen
das
Leben
jenseits
der
Gefängnismauern
Ohr
und
Hirn
kitzelt.
Freiheit
für
ein
selbstbestimmtes
Leben,
das
macht
die
Inszenierung
deutlich,
ist
auch
die
Befreiung
vom
Sexualtrieb
–
in
seiner
Befriedigung.
Nicht
nur
Adela,
auch
Martirio
ist
in
Angustias
Bräutigam
Pepe
el
Romano
verliebt,
doch
sie
kriegt
ihn
nicht,
das
lässt
sie
zu
Adelas
Verräterin
werden
und
ganz
nach
dem
Vorbild
der
Mutter
ins
repressive
System
zurückfallen
–
erschütternd
wirklichkeitsnah.
Cornelia
Kempers
spielt
eine
machtvoll
dominante
Bernarda,
die
nicht
einmal
bösartig
ist–
nur
prinzpientreu.
Unterwerfung
kann
intrigant
machen,
das
verkörpert
Christina
Doms
sehr
überzeugendes
Geschlängel
und
Getänzel
als
Magd
La
Poncia
zwischen
Vertrauter
der
Frauen
und
Giftzahn.
Marie
Bauer
verleiht
der
im
Stück
blassen
Magdalena
ein
quirlig-
quietschendes,
bald
kläffendes,
bald
nachäffendes
Temperament
zum
Staunen.
Maria
Goldmann
leuchtet
selbstbewusst
als
Braut
Angustias,
als
erwarte
sie
das
Paradies
und
nicht
das
eheliche
Patriarchat.
Helene
Stupnicki
revoltiert
als
Adela
einleuchtend
mit
ihrer
sinnlichen
Körpersprache.
Etwas,
dass
der
neidischen
Martirio
Elaine
Camerons
abgeht,
obwohl
sie
Adela
eng
auf
den
Fersen
bleibt.
Berührend,
wie
am
Ende
Wiltrud
Schreiner
selbst
noch
als
altersverwirrte
Braut
des
Todes
ins
Freie
und
Verbotene
flattert,
Hand
in
Hand
mit
Adela.
Doch
bei
allen
zündenden
Regieideen
und
opulenten
Bildern
bleibt
der
Eindruck
einer
etwas
zu
psychologisch-
realistischen
Spielweise.
Sie
lässt
das
Archaische
und
Tragische
vermissen,
das
Lorcas
Figuren
eingeschrieben
ist.
Ist
das
der
Preis,
um
„
Bernarda
Albas
Haus″
so
nah
wie
möglich
an
die
Gegenwart
heranzuholen?
Bühnenbild
(Carolin
Mittler)
,
Kostüme
und
Musik
entfalteten
jedenfalls
atmosphärisch
und
symbolisch
mehr
Kraft
als
das
Spiel
auf
der
Bühne.
Dennoch:
Diese
Frauenpower
begeistert,
wie
das
Premierenpublikum
zu
verstehen
gab.
Weitere
Aufführungen:
8.,
11.
und
23.
April.
Kartentel.
05
41/
7
60
00
76.
Mehr
zur
aktuellen
Arbeit
des
Osnabrücker
Theaters
und
eine
Bildergalerie:
noz.de/
theater
Bildtext:
Martirio
übernimmt
den
Fächer
als
Zepter
der
Mutter:
Helene
Stupnicki
als
Adela
(von
links)
,
Elaine
Cameron
als
Martirio,
Cornelia
Kempers
als
Bernarda,
Marie
Bauer
als
Magdalena
und
Maria
Goldmann
als
Angustias.
Foto:
Marek
Kruszewski
Autor:
Ch.A.