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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Vor 60 Jahren starb Bischof Demann
Zwischenüberschrift:
Herzinfarkt am Tag seiner Weihe
Artikel:
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Originaltext:
Als Bischof für einen Tag″ oder, eigentlich genauer, Bischof für eine Stunde″ ging Franziskus Demann in die Annalen des Bistums Osnabrück ein. Der Nachfolger Bischof Bernings starb am 27. März 1957 unmittelbar nach seiner Amtseinführung.

Osnabrück. Jetzt ist ein Filmdokument aufgetaucht, in dem sein Sturz nach einem Herzinfarkt zu erkennen ist.

Der heute geläufige spontane Videodreh mit dem Smartphone stand vor 60 Jahren noch nicht zur Verfügung. Insofern ist es ein großer Zufall, dass ein unbekannter Hobby-Schmalfilmer den feierlichen Auszug des soeben geweihten Bischofs aus dem Dom auf Normal-8-Celluloid in Farbe festhielt. Darunter auch den Moment, in dem Demann zusammenbricht.

Die kleine Filmspule steckte noch in dem Original-Versandbeutel, wie ihn die Entwicklungsanstalten für die Rücksendung an den Einreicher verwendeten. Der unbekannte Schmalfilmer adressierte ihn um an die Diözesan-Filmstelle, Kleine Domsfreiheit 23″, klebte eine 25-Pfennig-Heuss-Briefmarke drauf, und ab ging die Post. In der Kleinen Domsfreiheit 23 heute Marcel-Callo-Haus″ befand sich damals die Redaktion der Bistumszeitschrift Kirchenbote″. Kurz vor dem Umzug des Kirchenboten″ 2011 in sein neues Domizil in der Schillerstraße entdeckte Bistums-Pressesprecher Hermann Haarmann in der hintersten Ecke einige alte Filmrollen, von denen kein Mensch mehr etwas wusste. Darunter auch der Film vom 27. März 1957.

Die Brisanz war dem Film äußerlich nicht anzusehen. Da kein Schmalfilmprojektor greifbar war, landete der Schatz zunächst in einer Schublade. Erst kürzlich ließ Haarmann ihn digitalisieren. Ich war völlig konsterniert, als ich sah, um welches Zeitzeugnis es sich da handelt″, sagt Haarmann. Doch wie damit umgehen? Darf man die Szene veröffentlichen und damit einen Menschen im Augenblick seines Todes zeigen? Möglicherweise haben die Verantwortlichen 1957 die Frage mit Nein beantwortet und den Film deshalb im Archiv belassen″, mutmaßt Haarmann.

Nach längerer Diskussion im Domkapitel und auch Hinzuziehen von Familienangehörigen wie dem langjährigen Dombaumeister Nikolaus Demann fällt dann die Entscheidung: Die historische Dimension des Films überwiegt jetzt nach 60 Jahren die menschlich-tragische, wir lassen die Öffentlichkeit an dem einzigartigen Dokument teilhaben. Außerdem ist der Bischof darauf auch nur von Weitem zu sehen″, ergänzt Haarmann. Auszüge des Films gibt es auf der Webseite des Kirchenboten″: www.kirchenbote.de/ content/ das-sterben-des-bischofs-im-film . Außerdem zeigt das NDR-Fernsehen diesen Sonntag (26. März) einen Beitrag über den Fund des Films. Beginn der Sendung Hallo Niedersachsen″ ist um 19.30 Uhr.

Bildtexte:
Bischöflicher Segen für die wartenden Menschen: Vor seiner Predigt begab sich Franziskus Demann, begleitet von Bischof Michael Keller (links) und Weihbischof Johannes von Rudloff, vor den Dom, wo er Momente nach diesem Foto sterbend zusammenbrach.
Das Bild zeigt trauernde Gläubige nach dem Tod von Bischof Franziskus
Kardinal Wendel zelebriert Requiem für den verstorbenen Bischof Franziskus Demann.
Foto:
Bistumsarchiv Osnabrück

Die Karriere eines Theologen

Franziskus Demann kommt am 27. Oktober 1900 in Freren als jüngstes von acht Geschwistern zur Welt. Die Schulzeit muss er 1918 unterbrechen, um Kriegsdienst auf einem Minensuchboot abzuleisten. Nach dem Abitur 1921 am Gymnasium in Lingen beginnt er als Priesteramtskandidat mit dem Studium der Philosophie und Theologie in Münster und setzt es an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom fort. Priesterweihe und Promotion folgen 1927 und 1928. Vikarstellen führen ihn nach Haren und Leer. 1933 lässt er sich zum Weiterstudium in Münster beurlauben, wo er 1937 das staatliche Examen für das Lehramt an Höheren Schulen ablegt. Im Anschluss daran obliegt ihm die Betreuung der Theologiestudenten der Diözesen Osnabrück und Hildesheim, die in Münster studieren. 1942 wird er Dozent am Osnabrücker Priesterseminar, ab Ostern 1949 ordentlicher Professor. Der Bestellung zum Domkapitular in Osnabrück 1953 folgt im Januar 1954 die Ernennung zum Geistlichen Rat. Nach dem Tod Bischof Bernings wählt ihn am 23. April 1956 das Domkapitel zum Bischof von Osnabrück. Der auf den 14. September 1956 festgelegte Weihetermin muss jedoch verschoben werden, weil Demann vier Tage zuvor einen ersten Herzinfarkt erleidet. Ersatztermin ist der 27. März 1957. Der Kölner Erzbischof Joseph Kardinal Frings nimmt die Konsekration vor. Unmittelbar nach der Weihehandlung verstirbt Demann vor dem Domportal an einem Folgeinfarkt, während er die dort wartenden Gläubigen segnet.
Autor:
Joachim Dierks


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