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1.
Erscheinungsdatum:
29.03.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„BDM-Untergau 78, angetreten!″
Zwischenüberschrift:
1936 diente die Große Domsfreiheit als Aufmarschplatz der NS-Jugendorganisation
Artikel:
Originaltext:
Im
Ursprung
war
die
Domsfreiheit
ein
Ort,
an
dem
Stadt
und
Staat
nichts
zu
sagen
hatten
–
keine
Steuerpflicht,
keine
Strafverfolgung,
alle
Macht
dem
Bischof.
In
der
Nazizeit
war
es
genau
andersherum.
Der
Staat
nutzte
die
eindrucksvolle
Kulisse,
um
seine
Anhängerschaft
zu
mobilisieren
und
zu
verpflichten.
Osnabrück.
Die
Bilder
zeigen
eine
Veranstaltung
des
„
Bundes
Deutscher
Mädel″
(BDM)
am
19.
April
1936.
Adolf
Hitlers
Geburtstag
am
20.
April
oder,
wenn
es
vom
Wochentag
her
besser
passte,
auch
der
Vortag,
wurden
von
den
Parteiorganisationen
gern
genutzt,
um
Aufmärsche,
Kundgebungen
und
Gelöbnisse
zu
veranstalten.
Auf
den
hier
gezeigten
Bildern
findet
die
Überweisung
der
„
Jungmädel″
zum
BDM
statt.
Der
BDM
war
der
weibliche
Zweig
der
Hitlerjugend
(HJ)
und
seinerseits
auch
altersmäßig
gegliedert:
Mädchen
im
Alter
von
10
und
14
Jahren
waren
im
„
Jungmädelbund″
(JMB)
zusammengeschlossen,
bis
18
Jahre
dann
im
eigentlichen
BDM
und
bis
21
Jahre
im
„
BDM-
Werk
,
Glaube
und
Schönheit′″.
Ende
1936
wurde
die
Pflichtmitgliedschaft
der
gesamten
deutschen
Jugend
in
HJ
oder
BDM
verfügt,
sofern
nicht
„
rassische
Ausschlussgründe″
vorlagen,
wie
es
im
typischen
menschenverachtenden
Jargon
der
Nationalsozialisten
hieß.
Dadurch
wurde
der
BDM
zur
weltweit
größten
weiblichen
Jugendorganisation
mit
4,
5
Millionen
Mitgliedern
(1944)
.
Regional
war
der
BDM
in
34
„
Obergaue″
gegliedert,
diese
wiederum
in
„
Untergaue″,
„
Mädelringe″,
„
Mädelgruppen″,
„
Mädelschare″
und
„
Mädelschaften″.
Diese
„
Mädelschaften″
waren
die
kleinsten
Organisationseinheiten
und
umfassten
jeweils
zwischen
10
und
15
weibliche
Jugendliche.
Erklärtes
Ziel
war
es,
die
Jugend
„
körperlich,
geistig
und
sittlich
im
Geiste
des
Nationalsozialismus
zum
Dienst
am
Volk
und
zur
Volksgemeinschaft
zu
erziehen″.
Körperliche
Ertüchtigung
und
ideologische
Schulungen
standen
im
Mittelpunkt.
Mit
einem
Bündel
von
attraktiven
Freizeitangeboten
sollte
zunächst
grundsätzliche
Sympathie
für
das
Regime
und
die
Stärkung
des
Gemeinschaftsgefühls
bewirkt
werden.
Ausfahrten
und
„
Lager″
folgten
wie
bei
der
männlichen
Jugend
militärischen
Ritualen
mit
Fahnenappellen,
gemeinsamen
Liedern
und
Aufmarschordnung.
Worum
es
dem
Regime
letztlich
ging,
drückte
Hitler
1935
so
aus:
„
Die
Gleichberechtigung
der
Frau
besteht
darin,
dass
sie
in
den
ihr
von
der
Natur
bestimmten
Lebensgebieten
jene
Hochschätzung
erfährt,
die
ihr
zukommt
[…].
Auch
die
deutsche
Frau
hat
ihr
Schlachtfeld:
Mit
jedem
Kinde,
das
sie
der
Nation
zur
Welt
bringt,
kämpft
sie
ihren
Kampf
für
die
Nation.″
Im
Schatten
der
Statue
des
großen
Osnabrücker
Staatsmannes
Justus
Möser,
der
das
alles
ohnmächtig
mit
ansehen
musste,
traten
am
Vortag
des
Führergeburtstags
die
Zugehörigen
des
„
Jungmädeluntergaues
78″
im
Viereck
auf
der
Großen
Domsfreiheit
an.
Zu
Anfang
spielte
das
BDM-
Orchester,
und
danach
sangen
alle
„
Kameraden
fragen
nicht
lange:
woher?
″.
Untergauführerin
Irmgard
Weithoener
sprach
über
die
symbolische
Bedeutung
der
Flagge,
über
die
„
Liebe
zur
Fahne″
und
den
„
Glauben
an
ihre
Kraft″.
Am
frühen
Morgen
steige
sie
am
Mast
empor
und
werde
von
allen
gegrüßt.
„
Und
wenn
der
Abend
kommt,
hole
unsere
Fahne
ein
und
schütze
sie
vor
verräterischen
Händen″,
zitierte
das
„
Osnabrücker
Tageblatt″
die
Ansprache.
Das
geschehe
nach
altem
Brauch
immer
bei
Sonnenuntergang
und
verfolge
den
tieferen
Sinn,
die
Fahne
vor
dem
zu
schützen,
„
was
lichtscheu
und
einschleichend″
ist.
Nach
dem
gemeinsamen
Lied
„
Wir
Jungen
tragen
die
Fahne
zum
Sturme
der
Jugend
vor″
mahnte
die
frühere
Jungmädel-
Untergauführerin
Elisabeth
Lohmann,
immer
an
den
Verpflichtungsspruch
zu
denken,
auch
wenn
mit
zunehmendem
Alter
die
Pflichterfüllung
nicht
mehr
so
leicht
falle:
„
Oft
tritt
dann
die
Versuchung
an
uns
heran,
nach
einem
arbeitsreichen
Tag
den
eigenen
Vergnügungen
nachzugehen
oder
uns
auszuruhen,
anstatt
abends
zum
Dienst
zu
gehen.″
Der
Dienst
aber
mache
aus
ihnen
„
starke
und
tapfere
Frauen″
mit
dem
starken
Willen,
„
alles
Kommende
standhaft
zu
überwinden″.
Am
Abend
gratulierte
„
die
deutsche
Jugend″,
darunter
auch
die
Osnabrücker,
dem
„
Führer″
durch
eine
Rundfunk-
Ringsendung,
die
um
Mitternacht
begann
und
über
alle
deutschen
Sender
ging.
Serie
Zeitreise
So
war
es
früher:
Berichte
aus
dem
alten
Osnabrück
auf
noz.de/
historisch-
os
Bildtexte:
Mit
„
deutschem
Gruß″
gelobten
die
im
BDM-
Untergau
78
zusammengeschlossenen
Osnabrücker
Mädchen
dem
„
Führer″
Adolf
Hitler
ewige
Treue.
Von
der
Randbebauung
der
Großen
Domsfreiheit
sind
links
das
Pfarrhaus
der
Domgemeinde
und
rechts
das
Gymnasium
Carolinum
zu
erkennen.
Justus
Möser,
der
seit
1836
auf
seinem
Sockel
auf
dem
Platz
der
Großen
Domsfreiheit
steht,
war
1936
ohnmächtiger
Zeuge
des
nationalsozialistischen
Schauspiels.
Vor
der
Kulisse
von
Priesterseminar
(rechts)
und
Bischöflichem
Palais
(links)
traten
die
Mädchen
am
Vortag
des
„
Führergeburtstags″
an
Fotos:
Hans
Dierks
Autor:
Joachim Dierks