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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Verkaufsoffene Sonntage stehen auf der Kippe
 
Verkaufsoffener Sonntag am 9. April?
Zwischenüberschrift:
Nächster Versuch am 9. April? – Kritik an Gewerkschaft Verdi
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Nach der Absage am 8. Januar dieses Jahres startet die Osnabrück Marketing und Tourismus GmbH einen neuen Anlauf: Parallel zur Veranstaltung Holland zu Gast in Osnabrück″ soll am 9. April der erste verkaufsoffene Sonntag des Jahres stattfinden. In der Vergangenheit wurden bundesweit immer wieder Veranstaltungen abgesagt, weil die Gewerkschaft Verdi zusätzliche Verkaufstage am Sonntag durch Klagen verhinderte. Dadurch steht die gängige Praxis von vier Terminen pro Jahr zunehmend infrage. Nach Ansicht des Handels- und Dienstleistungsverbandes Osnabrück-Emsland sind die zusätzlichen Sonntagsveranstaltungen für den Einzelhandel von großer Bedeutung. Die Frequenz zeige, dass Kunden das Angebot schätzten. Auch für viele Mitarbeiter ist der Sonntag offenbar kein Problem.

Der Handel will sie unbedingt, die Kundschaft freut sich darauf. Aber die neue Rechtslage macht es Osnabrück schwer, verkaufsoffene Sonntage zu veranstalten. Der nächste Versuch steht bevor.

Osnabrück. Der Antrag ist gestellt, die Entscheidung noch nicht getroffen: Am 9. April soll in Osnabrück der erste verkaufsoffene Sonntag des Jahres stattfinden. Doch eine mögliche Absage steht im Raum. Geplant und beantragt ist der verkaufsoffene Sonntag für den 9. April im Rahmen der Veranstaltung Holland zu Gast in Osnabrück′. Die Frage ist allerdings, ob die Stadt das Risiko eingeht, von Verdi gestoppt zu werden oder nicht″, erklärte Petra Rosenbach, Geschäftsführerin der Osnabrück Marketing und Tourismus GmbH. Bereits im Dezember des vergangenen Jahres wurde der Antrag für einen verkaufsoffenen Sonntag am 8. Januar kurzfristig zurückgezogen, nachdem Verdi mit einer Klage gedroht hatte.

Nun startet die Osnabrück Marketing und Tourismus GmbH einen neuen Anlauf, unter erschwerten Bedingungen. Die gängige Praxis von vier verkaufsoffenen Sonntagen, die in Einvernehmen mit Kirchen und Belegschaften jahrelang üblich war, steht auf der Kippe. Im Vordergrund des zusätzlichen Einkaufstages muss eine Massenveranstaltung stehen und weniger das Shoppingerlebnis an sich. So auch bei einem zusätzlichen Sonntag am 3. September, der zeitgleich zum Gourmet-Festival Osnabrück isst gut″ stattfinden soll. Die rechtlichen Bedingungen werden mittlerweile deutlich strenger ausgelegt, auch wenn wir die Termine bislang gut abgesprochen haben″, so Petra Rosenbach.

Alternativtermin im Mai

In der Vergangenheit wurden bundesweit immer wieder Veranstaltungen abgesagt, nachdem die Gewerkschaft Verdi einen zusätzlichen Verkaufstag am Sonntag verhindern wollte. Sollte eine Ansetzung in der Hasestadt für den 9. April scheitern, könnte der nächste Shoppingsonntag″ am 7. Mai, parallel zur Maiwoche, nachgeholt werden. Das wäre Plan B. Allerdings wollen die Besucher in dieser Zeit lieber auf die Maiwoche gehen, anstatt zum Einkaufen in die Geschäfte″, so Rosenbach.

Kritik an einer möglichen Absage durch das Einschreiten der Gewerkschaft Verdi gibt es auch vonseiten des Handels- und Dienstleistungsverbandes Osnabrück-Emsland. Den verkaufsoffenen Sonntag muss es weiterhin geben, auch mit Blick auf die zusätzlichen Umsätze für den Einzelhandel. Die Kunden haben sich an diese Veranstaltung gewöhnt und machen gerne Gebrauch davon″, sagte Boris Hoffmann-Schevel. Er vermisst die Bereitschaft der Gewerkschaft zu offenen Gesprächen.

Nach Ansicht des Handels- und Dienstleistungsverbandes sind die verkaufsoffenen Sonntage auch bei Mitarbeitern im Einzelhandel beliebte Arbeitstage. Die Mehrheit der Firmen bietet eine zusätzliche Vergütung oder freie Tage als Gegenleistung an. Wir haben bislang keinerlei Auseinandersetzungen mit Mitarbeitern gehabt″, so Boris Hoffmann-Schevel.

Mitarbeiter bestätigen das. Die Sonntagsarbeit sei kein Problem: Für uns war es bislang ganz normal, an vier Sonntagen im Jahr zu arbeiten, zumal die Termine frühzeitig bekannt gegeben wurden″, sagt Margarita Adamovski vom Modehaus L+ T. Jeder Mitarbeiter freut sich, wenn die Kunden gut gelaunt zu uns kommen und die Geschäfte voll sind.″

Keine Stellungnahme Die Gewerkschaft Verdi war am Donnerstag zu keiner Stellungnahme bereit.

Sonntags einkaufen? Diskutieren Sie mit: Soll der Sonntag zwingend der Ruhetag bleiben? Im Internet auf noz.de/ lokales

Bildtext:
Kommt er, oder kommt er nicht, der verkaufsoffene Sonntag am 9. April?

Foto:
David Ebener

Kommentar:

Gebt den Sonntag frei!

Wem will Verdi eigentlich helfen? Landauf, landab hatte sich der Brauch von vier verkaufsoffenen Sonntagen gut eingespielt, bis das Bundesverwaltungsgericht der Gewerkschaft im Winter recht gab: Die Öffnung der Geschäfte muss der Versorgung einer Massenveranstaltung dienen, sie darf nicht selbst die Massenveranstaltung sein. Seither läuft der Kreuzzug. Ein verkaufsoffener Sonntag nach dem nächsten wird bundesweit abgesagt, mal mit, mal ohne Klage, aber immer unter dem Druck der Gewerkschaft.

Allerdings, verkaufsoffene Sonntage gibt es trotzdem. Und zwar jede Woche im Internet. Der Sonntag ist der umsatzstärkste Tag im Online-Handel. Wer stationären Geschäften die Chance verwehrt, alle paar Monate ebenfalls den Einkauf am Sonntag zu ermöglichen, an diesem Tag beträchtliche Umsätze zu erzielen sowie Lauf- und Neukundschaft auch dauerhaft für sich zu gewinnen, der schwächt seine Nachbarn, Bekannten, Verwandten. Stattdessen wirft er einem amerikanischen Multimilliardär noch mehr Geld in den Rachen, als dieser schon hat.

Ist das strukturpolitisch vernünftig? Ist das sozial? Sichert das Arbeitsplätze und eine stationäre Grundversorgung in hiesigen Städten und Gemeinden? Daher nochmals die Frage: Wem hilft Verdi hier eigentlich? Und warum?

Richtig ist, dass die Rechtslage so ist, wie sie ist. Deshalb gehört sie geändert. Wenn Gemeinden das für sich beschließen, muss an vier Sonntagen im Jahr ohne jede weitere Bedingung geöffnet werden dürfen.
Autor:
André Pottebaum, Burkhard Ewert


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