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1.
Erscheinungsdatum:
24.03.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Fischer und Bauern spüren Klimawandel
„Wissenschaftler denken sich nicht einfach etwas aus″
Zwischenüberschrift:
Alfred-Wegener-Institut: Dorsch wandert ab – Eisdecke noch nie so klein wie 2017
Chefin des Alfred-Wegener-Instituts: Müssen mehr für Klimaschutzziele tun – Beteiligung von Bürgern an Forschung?
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Der
Klimawandel
ist
in
Deutschland
spürbar.
In
einem
Gespräch
mit
unserer
Redaktion
sagte
die
Direktorin
des
Alfred-
Wegener-
Instituts
für
Polar-
und
Meeresforschung,
Karin
Lochte,
Fischer
stellten
fest,
„
der
Dorsch
wandert
weiter
nach
Norden.
Die
Streifenbarbe,
die
sonst
im
Mittelmeer
unterwegs
war,
kann
man
mittlerweile
hier
fangen.″
Auch
Obstbauern
könnten
veränderte
Blühperioden
beobachten.
Touristen
sähen
an
Nord-
und
Ostseestränden
mittlerweile
andere
Vogelarten.
Einige
Zugvögel
würden
nicht
mehr
in
den
Süden
fliegen.
Unklar
sei
allerdings,
ob
extreme
Wetterlagen
zunähmen.
Auch
der
Anstieg
des
Meeresspiegels
bewege
sich
nur
im
Bereich
weniger
Millimeter.
Die
Eisdecke
der
Arktis
war
jedoch
noch
nie
so
klein
wie
Anfang
2017.
Sie
habe
sich
nur
auf
14,
42
Millionen
Quadratkilometer
ausgebreitet,
teilten
die
US-
Raumfahrtbehörde
Nasa
und
die
Klimabehörde
NSIDC
(National
Snow
and
Ice
Data
Center)
gestern
mit.
Das
sei
die
geringste
Maximal-
Ausdehnung
seit
Beginn
der
Satellitenmessungen
vor
38
Jahren,
hieß
es.
Bereits
in
den
beiden
vergangenen
Jahren
waren
Negativrekorde
aufgestellt
worden.
Ursache
für
die
geringe
Ausbreitung
2017
seien
ein
warmer
Herbst
und
Winter
in
der
Arktis
mit
Temperaturen
rund
2,
5
Grad
Celsius
über
dem
Durchschnitt
gewesen.
Lochte
sorgt
sich
indes,
dass
der
Klimaschutz
und
die
Reputation
der
Wissenschaft
unter
US-
Präsident
Donald
Trump
leiden
könnten.
Sie
befürchte,
„
dass
Herr
Trump
unsere
Erkenntnisse
aus
ökonomischen
Gründen
ignorieren
könnte″.
Osnabrück.
In
Zeiten,
in
denen
der
amerikanische
Präsident
den
Klimawandel
bezweifelt,
haben
es
Wissenschaftler
schwer,
mit
ihren
Erkenntnissen
durchzudringen.
Wie
es
mit
dem
Klimaschutz
weitergehen
könnte
und
warum
sie
Ölbohrungen
in
der
Arktis
nicht
verbieten
würde,
erklärt
Karin
Lochte,
Direktorin
des
Alfred-
Wegener-
Instituts,
eines
renommierten
Polar-
und
Meeresforschungsinstitutes
mit
Sitz
in
Bremerhaven.
Frau
Lochte,
woran
bemerkt
ein
deutscher
Küstenbewohner,
dass
sich
das
Klima
wandelt?
Am
Anstieg
des
Meeresspiegels
wird
er
das
nicht
erkennen
–
das
sind
nur
rund
drei
Millimeter
pro
Jahr.
Kurzfristiger
kann
man
einen
Artenwandel
beobachten.
Die
Fischer
haben
das
schon
festgestellt:
Der
Dorsch
wandert
weiter
nach
Norden.
Die
Streifenbarbe,
die
sonst
im
Mittelmeer
unterwegs
war,
kann
man
mittlerweile
hier
fangen.
Auch
Obstbauern
bemerken,
dass
sich
die
Blühperioden
ein
wenig
verändern.
Ein
Tourist,
der
am
Strand
spazieren
geht,
wird
das
nur
sehen,
wenn
er
sich
wirklich
für
die
Natur
interessiert
–
etwa
daran,
dass
es
andere
Vogelarten
gibt
oder
dass
Vögel
im
Winter
nicht
mehr
in
den
Süden
fliegen.
Was
man
noch
nicht
genau
weiß,
ist,
inwieweit
Stürme
häufiger
auftreten
und
starke
Sturmfluten
kommen.
Der
amerikanische
Präsident
Donald
Trump
geht
davon
aus,
dass
es
den
Klimawandel
nicht
gibt.
Oder
wenn
es
ihn
gebe,
dann
sei
er
nicht
sonderlich
relevant.
Was
bedeutet
Trump
für
den
Klimaschutz
und
für
das
Vermitteln
von
wissenschaftlichen
Fakten?
Wir
müssen
vonseiten
der
Wissenschaft
ganz
klarmachen,
dass
wir
uns
um
Objektivität
bemühen
und
dass
wir
nach
bestem
Wissen
und
Gewissen
arbeiten.
Wissenschaftler
denken
sich
nicht
einfach
etwas
aus.
Ich
befürchte
aber,
dass
Herr
Trump
unsere
Erkenntnisse
aus
ökonomischen
Gründen
ignorieren
könnte.
Zu
hoffen
ist,
dass
seine
Mitarbeiter
vernünftiger
sind
als
er
selbst.
Inwieweit
hat
die
Wissenschaft
überhaupt
Einfluss
auf
die
Politik?
Die
Wissenschaft
ist
nur
ein
kleiner
Teil
der
Gesellschaft.
Das
Machtpotenzial
liegt
in
der
Öffentlichkeit.
Die
Menschen
müssen
sich
für
gute
Informationen
einsetzen.
Hier
in
Europa
sind
wir
weitgehend
gut
aufgestellt.
Politiker
lassen
sich
beraten.
Sie
sagen,
die
Öffentlichkeit
müsse
aktiv
werden.
Die
hat
häufig
nur
eine
kurze
Aufmerksamkeitsspanne
–
Ihre
Forschungen
dauern
dagegen
Jahre
und
Jahrzehnte.
Wie
schwierig
ist
es,
für
Themen
wie
Klimaveränderung
und
Klimaschutz
zu
sensibilisieren?
Wenn
man
es
mit
der
Situation
von
vor
zwanzig
Jahren
vergleicht,
haben
wir
schon
eine
ganze
Menge
geschafft.
Viele
Länder
von
Deutschland
bis
China
beschäftigen
sich
mit
Energieeffizienz,
erneuerbaren
Energien,
Vorhersagen.
Die
Industrie
hat
sich
um
Umweltschutzmaßnahmen
bemüht,
gerade
in
der
Ölindustrie.
Das
Bewusstsein
ist
viel
ausgeprägter.
Und
der
Klimavertrag
von
Paris
2015
hat
gezeigt,
dass
die
Gesellschaft,
insbesondere
die
Politik,
zuhört,
selbst
wenn
noch
keine
Katastrophe
eingetreten
ist.
Wir
müssen
aber
definitiv
noch
mehr
machen,
wenn
wir
die
Klimaschutzziele
erreichen
wollen.
Wo
hakt
es?
Der
Trend
geht
immer
noch
in
die
falsche
Richtung.
Die
Wissenschaft
muss
die
Menschen
mehr
überzeugen
und
einbinden.
Es
gibt
schon
Ansätze:
Die
Bürger
können
sich
zum
Beispiel
an
Projekten
beteiligen
und
selbst
Daten
erheben
–
ein
Foto
von
Müll
oder
Quallenansammlungen
am
Strand
ist
schnell
verschickt
und
hilft,
die
Veränderungen
in
der
Umwelt
viel
breiter
zu
beobachten,
als
wir
das
allein
könnten.
Wir
müssen
aber
auch
Lösungen
aufzeigen.
Der
berechtigte
Wunsch
in
Entwicklungsländern
nach
gleichem
Lebensstandard
kann
zum
Beispiel
zu
einer
großen
Herausforderung
werden.
Wäre
der
Lebensstandard
aller
Menschen
auf
der
Erde
so
hoch
wie
unserer,
bräuchten
wir
mehr
als
einen
Planeten,
um
die
Bevölkerung
zu
versorgen.
Um
das
zu
verhindern,
müssen
wir
diesen
Ländern
einen
Technologiesprung
ermöglichen,
damit
sie
nicht
die
gleichen
schwierigen
Entwicklungsstufen
durchmachen
wie
wir
und
nachhaltig
agieren
können.
Im
Januar
haben
Sie
das
deutsche
Arktisbüro
in
Potsdam
eröffnet,
das
Politiker
zum
Thema
Arktis
und
Klimaveränderungen
beraten
will.
Warum
brauchen
wir
ein
solches
Büro?
Wir
stellen
fest,
dass
die
Arktis
gerade
großes
Interesse
bei
vielen
Staaten
weckt.
Dadurch,
dass
sich
das
Meereis
immer
weiter
zurückzieht,
entstehen
neue
Schifffahrtsrouten,
und
es
wird
nach
Öl
gesucht
–
Russland
bohrt
schon.
Wir
sind
als
Wissenschaftler
schon
seit
Jahrzehnten
dort
tätig,
sind
gut
vernetzt,
kennen
die
politischen
Gegebenheiten
und
wissen,
wie
sich
die
Umwelt
verändert.
Nun
wollen
wir
Ministerien
und
Politikern
unsere
Informationen
zur
Verfügung
stellen,
denn
Deutschland
ist
auch
Beobachter
im
Arktischen
Rat,
der
die
Entwicklungen
im
arktischen
Raum
abstimmt.
Inwieweit
vertragen
sich
Umweltschutz
und
Ölbohrungen
in
der
Arktis?
Ich
befürchte,
dass
die
Ölförderungsfirmen
rascher
voranschreiten,
als
wir
mit
der
Wissenschaft
hinterherkommen.
Wir
haben
uns
bislang
mit
der
Grundlagenforschung
beschäftigt,
haben
zum
Beispiel
analysiert,
wie
ein
Fisch
reagiert,
wenn
es
wärmer
wird.
Jetzt
entstehen
andere
Fragen:
„
Was
passiert
eigentlich,
wenn
bei
der
Ölförderung
etwas
schiefgeht?
Wo
bleibt
das
Öl?
″
Die
Industrie
sagt:
Wir
haben
das
im
Griff.
Daran
glaube
ich
aber
nicht.
Sollte
man
die
Arktis
also
besser
ganz
in
Ruhe
lassen?
Das
ist
unrealistisch.
Mit
Extrempositionen
kommen
wir
nicht
weiter.
Unser
Ansatz
ist
es
zu
fragen:
Welche
Regionen
sind
so
empfindlich,
dass
man
lieber
die
Finger
davon-
lassen
sollte,
und
wo
und
unter
welchen
Bedingungen
kann
man
sich
das
vorstellen?
Biologische
Hotspots
zum
Beispiel,
in
denen
sich
Fische
vermehren
und
Wale
etwas
zu
fressen
finden,
sollte
man
besser
meiden.
Wortführer
im
O-
Ton:
mehr
Gespräche
auf
noz.de/
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Bildtext:
Karin
Lochte
Foto:
AWI/
Buchholz
Autor:
swi/dpa