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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Wie fährt es sich auf der E-Kart-Bahn?
 
Nettedrom offiziell eröffnet
Zwischenüberschrift:
NOZ-Redakteur beim Proberennen im Nettedrom
 
Stadtwerke nehmen E-Kart-Bahn in Betrieb
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Wie fährt es sich in der neuen E-Kart-Bahn der Stadtwerke Osnabrück? Unser Redakteur hat sich den Fahrerhelm aufgesetzt, die imaginären Zündschlüssel geschnappt und sich auf die Rennstrecke des Nettedroms begeben.

Osnabrück. Heinz-Harald Frentzen ist heute meist nur noch Rennsport-Insidern ein Begriff. Dabei galt der Mönchengladbacher in den späten 90er-Jahren durchaus mal als Kandidat für den Weltmeistertitel in der Formel 1. Ich gelte heute mit meiner nicht vorhandenen Kart-Erfahrung überhaupt nicht als Kandidat für irgendetwas, hoffe aber, zumindest das Elektrogefährt heile zu lassen. Weil HHF″ früher mein Lieblingsfahrer war, fällt mir zumindest die Wahl des im Nettedrom benötigten Wettkampfnamens relativ leicht.

Bevor es allerdings auf den noch frischen Asphalt in der neuen Halle neben dem Nettebad geht, muss ich eine Rennlizenz beantragen. Was nach Papierkrieg klingt, fasst Sicherheitshinweise und Bestimmungen auf zwei Seiten zusammen und erfordert eine Unterschrift. Wenig später erscheint mein Alias auf einem der Monitore, die die Startaufstellung für das kommende Rennen anzeigen. Aus Sicherheitsgründen trägt jeder Fahrer einen Schutzhelm ich bin etwas froh, dass zwischen mir und dem Innenfutter des Leih-Objekts noch eine Sturmhaube liegt und der Helm offenbar noch ungetragen ist.

Nach einer kurzen Einführung durch den Rennleiter geht es in den minimal über dem Boden liegenden Boliden: Per Knopfdruck wird der geräuschlose Elektromotor gestartet, und damit die Veranstaltung nicht zum Flüster-Event wird, dröhnt aus eingebauten Lautsprechern ein künstliches Motorengeräusch. Nacheinander starten die Karts aus der Box, und sofort wird klar, dass die im Vorgespräch angekündigte schnelle Übersetzung und damit einhergehende Beschleunigung keine Übertreibungen des Coaches waren.

Schon nach wenigen Sekunden weicht meine Angst und geht spätestens in der zweiten Runde in einen gewissen Übermut über. Damit dieser nicht zu groß wird, können die Rennleiter per Knopfdruck alle Karts auf einen Sicherheitsmodus umschalten, der die Geschwindigkeit minimiert. Der Safety-Car-Modus kommt immer dann zum Einsatz, wenn ein Kart quer auf der Fahrbahn steht oder es einzelne Rennfahrer mit dem Ehrgeiz übertreiben.

Schnell stellt sich heraus: Der kurvenreiche Kurs über zwei Ebenen ist an manchen Stellen durchaus eine Herausforderung. Als hilfreich erweist sich mir jedoch meine über Jahre harten Trainings an der Spielekonsole erarbeitete Qualität beim Videospiel Mario Kart″. Im Ernst: Das richtige Einfahren in die Kurve, punktgenaues Abbremsen und das Spiel mit dem Gaspedal all das kommt mir bekannt vor, da tausendfach auf dem heimischen Sofa geübt. In der Realität zu fahren macht aber deutlich mehr Spaß. Es ist das Gefühl von Waghalsigkeit, gepaart mit dem beruhigenden Wissen, dass im Grunde nichts passieren kann. Etwas Robustheit ist dennoch gefordert, vor allem, wenn es in den Kurveneinfahrten zu Überholmanövern kommt und die Panzerung der Karts auf die Probe gestellt wird. Interessant ist der Boost-Modus, den der Pilot mittels eines Knopfes auf dem Lenkrad aktivieren kann. Für drei Sekunden erhält der Bolide zusätzlichen Schub, was auf der geraden Strecke zum Vorteil gereicht in Kurven jedoch eine sichere Havarie verspricht.

470 Meter lang ist die Rennstrecke, in meiner letzten Runde schaffe ich meine Bestzeit von 51, 7 Sekunden. Der Rekord, so wird mir gesagt, liegt noch einige Sekunden unter der 50er-Marke. Da ich während des Rennens total fokussiert bin, vergehen die Minuten auf der Strecke fast wie Sekunden. Zehn Minuten im Rondell sind übrigens anstrengender als gedacht. Das Halten der Körperspannung fordert ebenso seinen Tribut wie die vor allem in den schnellen Kurven schwere Lenkung.

Gewarnt worden bin ich übrigens vor dem Nachhauseweg, den ich mit dem Auto antreten will. Und in der Tat: Im Gegensatz zu den kleinen Flitzern im Nettedrom lenkt sich mein Kleinwagen gefühlt wie eine Planierraupe. Selten bin ich so konzentriert Auto gefahren. Zum Runterkommen gibt es im heimischen Wohnzimmer erst mal eine Runde Mario Kart.

Bildergalerie auf noz.de

Einen Videobeitrag gibt es ebenfalls auf noz.de

Bildtexte:
Wie fährt es sich auf der neuen E-Kart-Bahn Nettedrom″ in Osnabrück? Unser Redakteur (im Hintergrund) hat den Test gemacht.
Nicht in jedem Streckenabschnitt ist ein Überholvorgang möglich.
Fotos:
Jörn Martens

Osnabrück. Nach einjähriger Bauzeit haben die Stadtwerke Osnabrück am Donnerstag ihre Elektro-Kartbahn offiziell in Betrieb genommen. Die ersten Runden im Nettedrom drehten am Abend Oberbürgermeister Wolfgang Griesert und Stadtwerke-Vorstand Christoph Hüls. Ab Sonntag ist die neue Attraktion auch für die Öffentlichkeit freigegeben.

Das Nettedrom wird ein Gewinn für Osnabrück. Es wertet den Freizeitstandort Nettebad weiter auf″, sagte Griesert bei der Eröffnung vor zig geladenen Gästen. Gleichwohl wird er die Entwicklung des umstrittenen 3-Millionen-Projekts im Auge behalten müssen: Als Oberbürgermeister ist Griesert auch Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke.

Stadtwerke-Vorstand Hüls erklärte die Strategie hinter der E-Kart-Bahn. Ziel sei es, durch stetige Weiterentwicklung des Freizeitstandortes Nettebad die Wirtschaftlichkeit aller städtischen Bäder zu verbessern. Dies geschehe vor allem mit dem Geld auswärtiger Besucher, die den ganzen Tag bleiben und konsumieren würden. Das Nettedrom sichert so die Angebote der Daseinsvorsorge in Osnabrück wie das Schul- und Vereinsschwimmen″, sagte Hüls.

Zur großen Eröffnungsfeier am Sonntag ab 11 Uhr locken die Stadtwerke mit einem Sonderangebot: Erwachsene zahlen für eine zehnminütige Einzelfahrt 10 Euro. Ermäßigte Fahrten (8 Minuten) kosten 7, 50 Euro.

Bildtext:
Drehten ihre ersten Runden im Nettedrom: Bäderchef Wolfgang Hermle, Stadtwerke-Vorstand Christoph Hüls und Oberbürgermeister Wolfgang Griesert (von links).
Foto:
Jörn Martens
Autor:
Sebastian Philipp, sst


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