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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Bald Tempo 30 auf dem Wallring?
 
Bald Tempo 30 am Schlosswall?
Zwischenüberschrift:
Rat: Stadt soll sich mit belasteten Straßen um Modellversuch des Landes bewerben
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Weniger Lärm und Schadstoffe dank Tempo 30 auf Teilen des Wallrings? Osnabrück soll es ausprobieren und sich um die Teilnahme an einem Modellversuch des Landes Niedersachsen bewerben. Das hat der Rat beschlossen.

Weniger Lärm und Schadstoffe dank Tempo 30 auf Teilen des Wallrings und anderen Hauptstraßen? Osnabrück soll es ausprobieren und sich um die Teilnahme an einem Modellversuch des Landes Niedersachsen bewerben. Das hat der Rat am Dienstag beschlossen.

Osnabrück. CDU-Fraktionschef Fritz Brickwedde warnte: Mit Tempo 30 haben wir mehr Giftausstoß, Verkehrschaos und Staus. Das kann nicht das Ziel sein.″ Doch CDU/ BOB und Oberbürgermeister Wolfgang Griesert (CDU) wurden nach einer Debatte über die grundsätzlichen Fragen der Osnabrücker Verkehrspolitik von der Regenbogenmehrheit überstimmt.

Der Vorschlag des Bündnisses aus Grünen, SPD, FDP, Linken und UWG/ Piraten, sieht vor, dass die Begrenzung auf Tempo 30 vorrangig in den Straßen mit der höchsten Stickoxidbelastung erprobt werden soll. Die Verwaltung soll zudem prüfen, an welchen Straßen mithilfe von Temporeduzierungen und Verkehrsverflüssigungen Entlastungen möglich werden″, lautet der Beschluss. Hierzu zählen ausdrücklich auch entsprechende Abschnitte des Walls, insbesondere solche, die gegebenenfalls durch die Entwicklung am Neumarkt eine zusätzliche Belastung erfahren könnten.″

Mit dem Tempo-30-Modellversuch will Niedersachsen testen, wie sich die Geschwindigkeitsbegrenzung auf innerörtlichen Hauptstraßen auf Lärm, Luftqualität und Sicherheit auswirkt. 700 000 Euro lässt sich das Land den auf drei Jahre angelegten Versuch kosten. Welche Kommunen für den Test ausgewählt werden und ob Osnabrück dann dabei ist, steht noch nicht fest.

CDU und BOB halten von der Teilnahme herzlich wenig. Brickwedde führte ein Gutachten des Tüv Nord, an wonach der Schadstoffausstoß bei Tempo 30 stärker sei als bei höheren Geschwindigkeiten. Ein Verkehrschaos erwarte er erst recht, wenn zusätzlich zu einer Sperrung des Neumarkts für den Individualverkehr die Autos auf dem Wallring und auf weiteren Hauptstraßen nur noch Tempo 30 fahren dürften.

Heiko Panzer (SPD) konterte: Die Schadstoffmengen steigen proportional zu Start- und Stopp-Bewegungen. Sie prognostizieren Staus, wir prognostizieren eine Verflüssigung des Verkehrs.″ Michael Kopatz (Grüne) nannte andere Studien, wonach die Schadstoffemissionen bei Tempo 30 sinken.

Lärmminderung

Laut Volker Bajus (Grüne) würde der Verkehrsfluss in der Stadt bei einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 nicht beeinträchtigt im Gegenteil. Weitere Vorteile: mehr Sicherheit und weniger Lärm. Bajus: Wir haben einen Lärmaktionsplan, den wir nicht umsetzen können, weil uns die Mittel fehlen.″

Im Juni 2013 hatte der Rat den Lärmaktionsplan verabschiedet. Die Zahl der Projekte, die seitdem umgesetzt wurden, ist überschaubar. Geplant war, bei Straßensanierungen lärmreduzierenden Asphalt zu nutzen. Das ist aus Kostengründen zurzeit nicht der Fall. Eine der wenigen Maßnahmen: Tempo-30-Schilder stehen seit Sommer 2016 auf Abschnitten der Johannisstraße und des Nonnenpfades. Sie zählen zu den Straßen, an denen es laut Lärmkartierung von 2012 besonders laut ist.

Wulf-Siegmar Mierke (UWG/ Piraten) warb mit Pragmatismus für die Teilnahme an dem Tempo-30-Modellversuch: Wenn man es nicht ausprobiert hat, kennt man das Ergebnis nicht.″ Thomas Thiele (FDP) rief ebenfalls dazu auf, zu neuen Ufern aufzubrechen″.

Ralph Lübbe (BOB) warnte wie Brickwedde vor einem Verkehrskollaps: Die Leistungsfähigkeit des Wallrings ist ohnehin schon jetzt an der Grenze. Wenn eine Veränderung stattfindet, wird ein dauerhafter Stau in der Hauptverkehrszeit nicht zu verhindern sein.″

OB Griesert kritisierte, die Bürger würden zu Versuchskaninchen″ gemacht, und warnte vor steigender Stickstoffoxid-Konzentration.

Tempo 30 auf Hauptstraßen: Eine gute Idee? Diskutieren Sie mit auf noz.de/ os

Bildtext:
Besonders laut ist es in Osnabrück am Johannistor- und Schlosswall. Wäre Tempo 30 die Lösung?

Foto:
Michael Gründel

Schadstoffausstoß bei Tempo 30

Es ist umstritten, welche Auswirkungen ein Tempo-30-Limit auf die Schadstoffemissionen der Autos hat. Laut Umweltbundesamt liegen nur wenige Untersuchungen vor, die in der Praxis und nicht unter Laborbedingungen durchgeführt wurden. Die wenigen, empirischen Untersuchungen zum Thema zeigen insgesamt eine leichte Abnahme der Luftschadstoffbelastung nach Einführung von Tempo 30″, heißt es in einer Publikation des Amtes. Entscheidend sei dabei der Verkehrsfluss. Zu den Untersuchungen, die das Gegenteil belegen, zählt ein Gutachten des Tüv Nord, das Dieselautos im realen Straßenverkehr mit hohem Stop-and-go-Anteil untersuchte.
Autor:
sdo
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