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1.
Erscheinungsdatum:
15.03.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Uralter Handelsplatz im Wandel
Zwischenüberschrift:
Viel befahrener Nikolaiort 1965
Artikel:
Originaltext:
Ob
es
das
Wort
„
Feinstaubbelastung″
vor
50
Jahren
schon
gab?
Im
Vergleich
zum
weiträumigen
Neumarkt
muss
die
Abgaskonzentration
auf
dem
engen
Nikolaiort
eine
Katastrophe
gewesen
sein
–
auch
wenn
die
Verstopfung
wie
auf
diesem
Foto
aus
dem
Jahr
1965
nicht
immer
so
schlimm
war.
Von
Joachim
Dierks
Osnabrück.
Das
Bild
vom
verstopften
Nikolaiort
scheint
als
Argumentationshilfe
für
die
Befürworter
einer
autofreien
Innenstadt
gemacht
worden
zu
sein.
1965
war
die
Zeit
aber
noch
nicht
reif
dafür.
Die
Große
Straße
wurde
erst
1972/
73
zur
Fußgängerzone
umgestaltet
und
der
Nikolaiort
gar
erst
1984.
In
den
1960er-
Jahren
lag
das
Hauptaugenmerk
noch
auf
dem
Wiederaufbau.
Zwar
waren
die
meisten
Lücken,
die
der
Bombenkrieg
gerissen
hatte,
geschlossen,
aber
oft
nur
mit
einfachen,
eingeschossigen
Behelfsbauten.
Es
ging
nun
darum,
den
Haupteinkaufsstraßen
mit
schicken
drei-
oder
viergeschossigen
Fassaden
ein
modernes
Gesicht
zu
geben
und
mit
großzügigen
Schaufensteranlagen
Kunden
anzulocken.
Auch
der
ÖPNV
war
ein
Dauerthema.
Nach
der
Abschaffung
der
Straßenbahn
1960
schickten
die
Stadtväter
die
Busse
auf
den
gleichen
Strecken
mitten
durch
die
Innenstadt
und
dabei
eben
auch
über
den
Nikolaiort.
Wobei
es
aus
heutiger
Sicht
nur
eine
kurze,
aber
teure
Verirrung
war,
auf
den
Oberleitungsbus
(Obus)
zu
setzen.
Zu
störanfällig,
zu
unflexibel,
zu
hohe
Investitionen
bei
Streckenerweiterungen,
hieß
es.
Nur
neun
Jahre
nach
dem
Beschluss,
ihn
einzuführen
(1959)
,
begann
man,
Masten
und
Leitungen
wieder
abzubauen
(1968)
.
Der
ÖPNV
setzt
seitdem
fast
ausschließlich
auf
den
Dieselbus.
Auf
den
Innenstadtstrecken
herrschte
er
sowieso
durchgehend,
weil
die
Ausstattung
mit
Fahrdrähten
dort
zu
aufwendig
erschien.
Dort,
wo
abgasfreier
Busbetrieb
am
notwendigsten
gewesen
wäre,
kam
er
nie
zum
Zuge.
So
erklärt
sich,
dass
auf
unserem
Foto
aus
der
Obus-
Ära
der
Doornkaat-
Eineinhalbdecker
ein
Dieselfahrzeug
ist.
Mit
seinen
sechs
einmündenden
Straßen
(Große
Straße,
Kamp,
Krahnstraße,
Domhof,
Schwedenstraße
und
Herrenteichsstraße)
hatten
die
Verkehrsplaner
nach
dem
Krieg
dem
Nikolaiort
die
Rolle
eines
zentralen
Verkehrsknotens
mit
einer
Verteilerfunktion
für
die
nördliche
Altstadt
zugedacht.
Eigens
dafür
waren
die
Baufluchten
für
den
Wiederaufbau
zurückversetzt
worden,
der
schlauchförmige
Platz
wurde
dadurch
breiter
und
„
verkehrsgerechter″.
Die
Große
Straße
verband
den
Nikolaiort
mit
dem
nächsten
großen
Verteiler,
dem
Neumarkt.
Nachdem
sie
1972
zum
Fußgängerbereich
zurückgebaut
worden
war,
konnte
der
Nikolaiort
seine
Verteilerfunktion
nicht
mehr
erfüllen.
Da
war
es
logische
Konsequenz,
ihn
verkehrsmäßig
ebenfalls
trockenzulegen.
Sobald
die
Mischfinanzierung
mit
Beteiligung
von
Bund
und
Land
gesichert
war,
kam
1984
die
Umgestaltung
des
Nikolaiorts
als
eines
der
letzten
größeren
Bauvorhaben
der
Altstadtsanierung
an
die
Reihe.
Einen
ersten
Entwurf
legte
ganz
mutig
ohne
Ausschreibung
und
Bürgerbeteiligung
das
Tiefbauamt
vor.
Er
sah
Natursteinpflaster
vom
Piesberg
in
der
Mitte
und
Beton-
Sechseckpflaster
an
den
Rändern
vor.
Auch
ein
„
Brunnen″
als
belebendes
Element
dürfe
nicht
fehlen.
Drei
große
Piesberger
Gesteinsbrocken
sollten
von
Fließwasser
benetzt
werden.
Der
Vorschlag
stieß
auf
heftige
Kritik.
Das
Natursteinpflaster
in
der
Mitte
würde
die
Frauen
mit
ihren
Stöckelschuhen
reihenweise
zum
Stolpern
bringen,
hieß
es.
Der
Architektenbeirat
fand
die
Brunnen-
Brocken
„
gedankenlos″.
Und
überhaupt,
wieso
gab
es
nur
einen
Vorschlag
und
keine
Alternativen?
Tiefbauamtsleiter
Claus
Runge
begründete
das
damit,
dass
der
Bürger
bei
mehreren
Vorschlägen
oft
selbst
nicht
mehr
wisse,
was
er
eigentlich
wolle.
Im
April
1984
begannen
die
vorbereitenden
Kanalbauarbeiten,
während
Anlieger,
Bürgervereine
und
Ratsvertreter
die
Gestaltung
noch
heftig
diskutierten.
Der
arg
verrissene
Brunnen
wurde
gestrichen,
obwohl
der
Wasserkasten
dafür
schon
fertig
war.
Am
5.
Dezember
1984
erfolgte
die
Freigabe
des
durchgehend
gepflasterten
Platzes,
wobei
man
die
Frage
eines
gestalteten
Mittelpunktes
mangels
mehrheitsfähigen
Konzepts
zurückgestellt
hatte.
Daran
änderte
sich
in
den
nächsten
15
Jahren
nichts.
In
dem
Rhythmus,
in
dem
neue
Vorschläge
auf
den
Tisch
kamen,
wurden
sie
sogleich
wieder
von
Gegenstimmen
hinweggefegt.
Wie
wäre
es
mit
einer
Standuhr
mit
Umlauffiguren
wie
beim
Münchner
Rathaus?
Oder
mit
der
Wasseruhr
eines
französischen
Künstlers?
Oder
einer
antikisierenden
Normaluhr
wie
auf
dem
Kröpcke
in
Hannover?
Einem
Teepavillon?
Einer
Viehherde
in
Bronze?
Einer
zentralen
Linde
als
Schattenspender?
Oder
einfach
nur
einem
Blumenbeet?
Nach
1993
kehrte
vergleichsweise
Ruhe
ein,
weil
man
sich
darauf
verständigt
hatte,
auf
einem
zentralen
Betonsockel
plastische
Kunstwerke
zeitlich
befristet
als
Wechselausstellung
zu
präsentieren.
Die
Kunst
auf
dem
Sockel
war
stets
umstritten,
der
nackte
Sockel
selbst
als
Sitzplatz
hingegen
beliebt.
Geradezu
symptomatisch
erschien
die
Frage
eines
älteren
Passanten,
die
er
an
den
Kranführer
richtete,
der
gerade
ein
neues
Kunstwerk
einschweben
ließ:
Ob
er
„
das
Ding″
nicht
einfach
mal
fallen
lassen
könne…
Als
im
April
2001
eine
Neupflasterung
mit
China-
Granit
anstand,
hatte
sich
die
Frage
einer
dauerhaften
Platzmöblierung
erledigt.
Seither
ist
die
große
Fläche
zu
einem
beliebten
Zentrum
der
Außengastronomie
geworden.
Aber
auch
Straßenmusikanten
und
Weltverbesserer,
Flash-
Mobs
und
politische
Parteien,
die
im
Wahlkampf
Argumente
und
Kugelschreiber
verteilen
–
sie
alle
wählen
gern
den
Nikolaiort
als
Bühne.
Serie
Zeitreise
So
war
es
früher:
Berichte
aus
dem
alten
Osnabrück
auf
noz.de/
historisch-
os
Bildtexte:
Wenn
es
nicht
gerade
regnet,
wie
auf
diesem
Foto
aus
der
vergangenen
Woche,
hat
heutzutage
die
Außengastronomie
den
verkehrsfreien
Nikolaiort
fest
im
Griff.
Der
Nikolaiort
1965:
Zu
den
werktäglichen
Stoßzeiten
herrschte
hier
Dauerstau.
Der
Blick
geht
aus
der
Krahnstraße
über
den
Platz
hinüber
zum
einzigen
erhaltenen
Baudenkmal
aus
der
Vorkriegszeit,
der
klassizistischen
Hirsch-
Apotheke.
Aus
der
Herrenteichsstraße
grüßt
unterhalb
der
Herz-
Jesu-
Turmspitzen
das
Möbelhaus
Lahrmann,
links
daneben
das
OAB-
Haus
mit
Schuh-
Wellmann
und
der
Kneipe
„
Alter
Schwede″
an
der
Einmündung
der
Schwedenstraße.
Die
Aufnahme
entstammt
dem
Band
„
Osnabrück
1949
bis
1979″
von
Matthias
Rickling,
Sutton-
Verlag,
2013.
F
Fotos:
Michael
Gründel,
Archiv
des
Presse-
und
Informationsamt
der
Stadt
Osnabrück/
Emil
Harms