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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Grenzwerte sind nicht vom Himmel gefallen
Zwischenüberschrift:
Leserbriefe
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Artikel Grüne fordern Fahrverbot für viele Diesel″ und dem Kommentar Zurück zur Realpolitik″ von Jörg Sanders (Ausgabe vom 25. Februar).

Herr Volker Bajus hat vor seinen Vorschlägen zur Verbannung von Dieselfahrzeugen ohne die Norm 6 sicher bei den einzelnen führenden Herstellern von Dieselmotoren angerufen und nach Umrüstungsmöglichkeiten gefragt. Warum veröffentlicht er diese nicht?

Auch liegen bei Herrn Bajus doch sicher schon Ergebnisse vor, wie Diesel mit Start-Stopp-Technik zu bewerten sind, da diese ja gerade bei den vielen Pausen vor Ampeln keine Schadstoffe ausstoßen. Wie sieht es bei der Ermittlung von finanziellen Hilfen bei Umrüstung aus? Grüne Politik bedeutet doch Rücksichtnahme auf unsere Umwelt, nicht aber unnötige schwerste finanzielle Schädigung der Bürger.

Warum sind eigentlich gerade zwei Bäume am Neumarkt abgesägt worden?

Dietrich Beinecke

Osnabrück

In der Tat ist die praktische Umsetzung eines möglichen Fahrverbots für Diesel ohne Euronorm 6 an Tagen hoher Feinstaub- und Stickoxidbelastung mehr als schwierig. Ob dabei eine blaue Plakette hilfreicher ist als zum Beispiel abwechselnde Fahrverbote für Autos mit geraden oder ungeraden Endnummern der Kfz-Zeichen [...], ist eine der offenen Fragen.

Für mich als Kinder- und Jugendarzt bedrückend ist aber das weitgehende Ausklammern der gesundheitlichen Aspekte in der Diskussion um die überfällige Reduktion der Schadstoffemissionen an verkehrsbelasteten Hauptstraßen wie zum Beispiel dem Schlosswall [...]. Die EU-Grenzwerte sind ja nicht vom Himmel gefallen, sondern Resultat einer Vielzahl von epidemiologischen Untersuchungen [...].

So konnte eine Münchner Studie aus 2008 eindeutig belegen, dass das Risiko von Kindern, an Asthma zu erkranken, um mehr als 50 Prozent anstieg, wenn sie unmittelbar an Hauptverkehrstraßen wohnten im Vergleich zu Kindern, die mehr als 1000 Meter entfernt lebten. Dieses Ergebnis wird in einer 2017 erschienenen sogenannten Meta-Analyse bestätigt, in der 41 unterschiedliche weltweit durchgeführte Studien bewertet wurden. Hier lag das Risiko bei 48 Prozent, wenn die Belastung mit Stickoxiden über 30 Mikrogramm pro Kubikmeter lag. Nur zur Erinnerung: Der aktuell gültige EU-Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter!

Außer dem Asthma gibt es noch eine Reihe anderer Erkrankungen beziehungsweise Gesundheitsrisiken, auf die ich hier nicht eingehen kann. [...] Nur so viel: In derselben , NOZ′-Ausgabe findet sich auf der Seite , Gut zu wissen′ ein Artikel über den Zusammenhang von Frühgeburtlichkeit und Feinstaubbelastung. [...]

Die Gegner von Fahrverboten sprechen gerne von hanebüchenen Vorschlägen, so der Kommentar, oder gar von Enteignung wie sozialistisch ist das denn! oder davon, dass hart arbeitende Arbeitnehmer durch eine überzogene Umweltschutzpolitik bestraft würden! Für mich stellen sich angesichts dieser Kommentare Fragen wie: Wird dasjenige Kind, welches an Asthma erkrankt, nicht von seiner , Gesundheit enteignet′? Oder haben hart arbeitende Arbeitnehmer, die das Pech haben, an viel befahrenen Einfallsstraßen der Stadt Osnabrück zu wohnen, nicht auch Anspruch auf Umweltgerechtigkeit?

Dr. Thomas Lob-Corzilius

Osnabrück
Autor:
Dietrich Beinecke, Thomas Lob-Corzilius
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