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1.
Erscheinungsdatum:
28.02.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Der Steckrübenwinter
Zwischenüberschrift:
Februar 1917: Sibirische Kälte, Kohlenmangel, Wölfe überfallen Soldaten
Artikel:
Originaltext:
Der
strenge
Kriegswinter
1916/
17
bringt
Deutschland
an
den
Rand
einer
Hungerkatastrophe.
Dank
des
ländlichen
Umfelds
ist
Osnabrück
zwar
nicht
so
stark
betroffen
wie
etwa
das
Ruhrgebiet.
Aber
die
Versorgungslage
bleibt
auch
im
Lokalteil
der
Osnabrücker
Zeitungen
Thema
Nummer
eins.
Osnabrück.
Die
Reichskartoffelstelle
hat
mit
Kartoffeln
kaum
noch
zu
tun,
weil
es
so
gut
wie
keine
mehr
gibt.
Sie
propagiert
Steckrüben
als
Ersatz.
Alle
Tageszeitungen
sind
angehalten,
„
Kochvorschriften″
für
Steckrübengerichte
regelmäßig
zu
veröffentlichen,
etwa
für
Steckrüben-
Pickert,
Steckrübenklöße
und
Steckrübensalat.
Neben
dem
vermehrten
Sofortverbrauch
wird
auf
das
richtige
Dörren
hingewiesen,
bei
dem
die
wesentlichen
Inhaltsstoffe
erhalten
bleiben.
Die
Musküche
an
der
Süsterstraße
dörrt,
und
auch
die
Bäckereigenossenschaft,
Hasestraße
7,
bietet
das
Lohn-
Dörren
an.
Die
Steckrüben
müssen
geputzt
und
geschnitten
eingeliefert
werden.
Der
Hausfrauenbund
bietet
Kochvorführungen
mit
Steckrüben
in
der
Bierstraße
14
bei
Trentmann
und
in
der
Volksküche
Meller
Straße
2
an.
Sie
erfreuen
sich
großer
Beliebtheit.
Bis
zu
150
Frauen
drängen
sich
in
die
Einrichtungen
und
lauschen
den
Expertinnen,
die
ihnen
die
Gerichte
erklären
und
manches
Praktische
erläutern.
Teller
und
Löffel
sind
mitzubringen,
damit
man
Kostproben
nehmen
kann.
Kohlenmangel
Kohlen
werden
knapp.
Auf
der
einen
Seite
ist
der
Bedarf
durch
die
Kälte
erheblich
gestiegen,
andererseits
herrscht
Waggonmangel
bei
der
Bahn,
weil
das
Militär
sie
für
Nachschubtransporte
braucht.
Und
nun
sind
auch
noch
die
Kanäle
zugefroren.
Auf
dem
Stichkanal
stecken
mehrere
Kohlenschiffe
fest.
Die
Bergwerke
haben,
wie
zu
hören
ist,
genügende
Vorräte,
aber
der
Transport
ist
das
Problem.
Der
Magistrat
weist
die
Kohlenhändler
an,
Kohlen
und
Koks
nur
in
Mengen
bis
höchstens
einen
Zentner
auf
einmal
an
Familien
abzugeben,
während
für
Großbetriebe
und
Zentralheizungsanlagen
bis
zu
25
Zentner
abgegeben
werden
dürfen.
Das
„
Osnabrücker
Tageblatt″
bringt
eine
Anregung
aus
dem
Leserkreis
vor:
Warum
wird
nicht
das
benachbarte
Steinkohlenbergwerk
Ibbenbüren
in
Anspruch
genommen?
Wenn
Stadt-
und
Militärverwaltung
übereinkämen,
Gespanne
der
hier
garnisonierenden
Artillerie
eine
Anzahl
Kohlenfuhren
von
Ibbenbüren
nach
Osnabrück
befördern
zu
lassen,
so
könnte
der
größten
Not
doch
sicherlich
abgeholfen
werden.
„
Und
es
würde
unseren
Artilleristen
in
der
Bürgerschaft
unvergängliche
Sympathien
eintragen″,
meint
ein
Leser.
Eine
Folge
der
Kohlenknappheit:
„
Im
Interesse
der
Kohlen-
und
Licht-
Ersparnis
werden
wir
bis
auf
Weiteres
unsere
Geschäftsräume
für
den
Verkehr
nachmittags
gänzlich
geschlossen
halten″,
teilen
in
einem
gemeinschaftlichen
Inserat
Barmer
Bank-
Verein,
Deutsche
Nationalbank
und
Osnabrücker
Bank
mit.
Sibirische
Kälte
Mitte
Februar
fallen
die
Temperaturen
in
Osnabrück
auf
minus
18
Grad.
Nicht
alle
verfluchen
die
sibirische
Kälte:
„
Die
Eisbahnen
üben
eine
große
Anziehungskraft
aus.
Tausende
vergnügen
sich
auf
der
glatten
Fläche
hinter
dem
Schlachthof.
Auch
die
Rodelbahnen
am
Harderberg
und
an
der
alten
Frankfurter
Straße
bieten
jetzt
ein
äußerst
belebtes
Bild″,
schreibt
das
„
Tageblatt″.
Die
Ernte
von
Natureis,
„
das
in
diesem
Jahr
von
vorzüglicher
Beschaffenheit
ist,
geht
ungestört
vonstatten,
so
daß
die
Erzeugung
künstlichen
Eises
zum
großen
Teil
wird
unterbleiben
können″.
Soldaten
jagen
Wölfe
Nicht
nur
Menschen
leiden
Hunger,
auch
die
Wölfe.
An
der
Ostfront
sind
sie
wiederholt
in
die
russischen
Frontstellungen
in
Polen
eingefallen.
Ihre
Anzahl
ist
mitunter
so
groß,
dass
die
Russen
gezwungen
gewesen
sind,
zur
Abwehr
der
Raubtiere
mit
MGs
zu
schießen.
In
einigen
Fällen
haben
russische
und
deutsche
Soldaten
gemeinsame
Sache
gemacht,
um
die
außergewöhnlich
wilden
Wölfe
zu
vertreiben.
So
haben
sich
vor
Kurzem
russische
und
deutsche
Erkundungsabteilungen
getroffen
und
sind
in
ein
heftiges
Gefecht
verwickelt,
als
plötzlich
ein
großes
Rudel
Wölfe
auf
dem
Kampfplatz
erscheint.
Die
Feindseligkeiten
werden
sofort
eingestellt,
und
beide
Parteien
vereinigen
sich
zu
einer
Wolfsjagd.
Die
Wölfe
werden
vertrieben,
und
die
Soldaten
kehren
in
ihre
Laufgräben
zurück.
Die
Niedersächsische
Kraftwerke
AG
Osnabrück
(Nike)
wirbt
um
neue
Stromkunden,
die
damals
noch
„
Lichtabnehmer″
heißen:
„
Um
bei
dem
andauernden
Mangel
an
Petroleum
die
Einführung
der
elektrischen
Beleuchtung
weiteren
Kreisen
zu
ermöglichen,
werden
wir
solchen
bisher
nicht
an
unser
Netz
angeschlossenen
Lichtabnehmern,
deren
erstmalige
Stromanmeldung
bis
zum
30.
Juni
bei
uns
eingeht,
freien
Strombezug
bis
zum
31.
12.
1917
gewähren.
Bedingung
ist,
dass
der
Anschluss
an
unsere
bestehenden
Ortsnetze
durch
eine
normale
Hausanschlussleitung
bis
50
Meter
Länge
erfolgen
kann.″
Münzgeld
ist
knapp.
Es
hängt
mit
der
Verteilung
der
Lebensmittel
in
kleinen
und
kleinsten
Mengen,
also
einer
großen
Anzahl
von
Kaufvorgängen
über
geringe
Summen,
zusammen.
Die
Verkaufsstellen
können
auf
Papiergeld
nicht
mehr
herausgeben.
In
dieser
Situation
wendet
sich
der
Hausfrauenbund
an
die
Kinder.
In
deren
Spardosen
verschwänden
so
viele
kleine
Geldstücke,
um
erst
nach
längerer
Zeit
–
oft
erst,
wenn
die
Dose
ganz
gefüllt
ist
–
wieder
in
den
Verkehr
gebracht
zu
werden.
„
Ihr
Kinder,
öffnet
jetzt
eure
Spardosen
und
tauscht
in
den
Geschäften
die
kleinen
Münzen
gegen
größere
oder
Geldscheine
um!
″
So
war
es
früher:
Berichte
aus
dem
alten
Osnabrück
auf
noz.de/
historisch-
os
Serie
Vor
100
Jahren
Bildtext:
Rübenernte
in
der
Grafschaft
Bentheim.
Das
Foto
aus
dem
Archiv
des
Heimatvereins
Emlichheim
ist
erschienen
in:
Bernd
Robben/
Helmut
Lensing:
„
Wenn
der
Bauer
pfeift,
dann
müssen
die
Heuerleute
kommen!
–
Betrachtungen
zum
Heuerlingswesens
in
Nordwestdeutschland″,
Haselünne,
2014.
Autor:
Joachim Dierks