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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Westerberg: Stadt will mehr Berliner Kissen
 
Planer zufrieden mit Berliner Kissen
Zwischenüberschrift:
Probephase abgeschlossen: Stadt will Verkehrskonzept Westerberg fortsetzen
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Erst wurden sie belächelt, die Berliner Kissen, die den Verkehr auf den beiden Durchgangsstraßen am Westerberg verlangsamen sollen. Nach einer Probephase von viereinhalb Monaten zieht die Stadt jetzt eine positive Bilanz. Die Durchschnittsgeschwindigkeit sank immerhin von 43 auf 35 Stundenkilometer. Das ist für eine Tempo-30-Zone zwar noch zu viel, wird von Stadtbaurat Frank Otte aber als erster Erfolg gewertet. Unter dem Vorbehalt, dass der Ausschuss für Stadtentwicklung zustimmt, sollen demnächst 39 solcher Bremsbuckel angebracht werden auf der Albrechtstraße und der Caprivistraße, der Mozartstraße, Händelstraße und Gluckstraße. Die Berliner Kissen sind ein zentrales Instrument, auf das sich der Runde Tisch Verkehr Westerberg nach langem Ringen geeinigt hat.

Test bestanden: Die Verkehrsplaner sind zufrieden mit der Wirkung der Berliner Kissen auf dem Lieneschweg. Jetzt sollen die roten Bremsbuckel den Verkehr auch an anderen Westerberg-Straßen verlangsamen.

Osnabrück. Die Berliner Kissen sind ein Kompromiss, der am Runden Tisch Verkehr Westerberg″ ausgehandelt wurde, nachdem die Westumgehung bei einer Bürgerbefragung knapp durchgefallen war. Zusammen mit anderen Schritten, zu denen zwei Mini-Kreisel und eine Querungshilfe gehören, sollen sie das Leben an den belasteten Straßen erträglicher machen.

Durch die Fahrbahnhuckel habe sich die Durchschnittsgeschwindigkeit von 43 auf 35 Stundenkilometer reduziert, erklärte Stadtbaurat Frank Otte am Mittwoch in einem Pressegespräch an Ort und Stelle. Das sei zwar immer noch zu viel, denn 30 heißt 30″, wie er betonte, aber schon eine deutliche Verringerung. Auf dieser Basis wolle die Stadt das Verkehrskonzept Westerberg weiterverfolgen.

In der viermonatigen Probephase hatten die Straßenbauer vier verschiedene Typen der Berliner Kissen installiert und ihre Wirkung verglichen. Mehrfach wurden Geschwindigkeiten gemessen und die Fahrer von Krankenwagen und Bussen nach ihren Erfahrungen beim Überqueren der Fahrbahnpolster befragt.

Unter dem Vorbehalt, dass der Ausschuss für Stadtentwicklung am kommenden Donnerstag zustimmt, sollen insgesamt 39 Doppelpack-Fahrbahnschwellen in den Straßenzügen Mozartstraße-Gluckstraße und Caprivistraße-Albrechtstraße angebracht werden. Die meisten während der Sommerferien, wie Jürgen Schmidt vom Fachdienst Straßenbau anmerkte, in der Gluckstraße müssten aber zunächst noch andere Bauarbeiten ausgeführt werden. Aus der Erfahrung am Lieneschweg haben die Planer gefolgert, dass die Kissen näher zur Fahrbahnmitte platziert werden sollten, weil viele Autofahrer sonst mit höherer Geschwindigkeit durch die Lücke fahren.

Von Anwohnern hatte es zwar vereinzelt Kritik an den Bremsbuckeln gegeben, Verkehrsplanerin Heike Stumberg hat aber den Eindruck, dass eine Mehrheit der Betroffenen diese Verkehrsberuhigung befürwortet. Viele sagen, es ist gut, dass endlich was passiert″, meinte Daniel Bugiel, der an der Gluckstraße wohnt und am Runden Tisch Westerberg mitgewirkt hat. Er sei zwar ein glühender Verfechter der Entlastungsstraße″ gewesen, vermerkte Bugiel, aber nach dem Bürgervotum habe er sich mit dem Plan B″ arrangiert und damit, dass auch kleine Schritte die Lebensqualität der Anwohner verbessern könnten.

Auf eine ähnliche Formel brachte es Elisabeth Michel vom Bürgerverein Nord-West, die sich ebenfalls am Runden Tisch engagiert hatte: Ich finde es gut, was hier gemacht wird″, bekundete sie, alle Beteiligten seien zu Kompromissen bereit gewesen. Und jetzt komme es nicht nur auf die Durchfahrenden an, sondern auch auf die Bewohner des Stadtteils, denn der größte Teil des Verkehrs werde von ihnen selbst erzeugt. Jeder müsse sich fragen, ob er ins Auto steige oder vielleicht doch besser das Rad benutze. Ich hoffe, dass hier wieder Frieden einkehrt!″, meinte Elisabeth Michel mit Blick auf die harten persönlichen Auseinandersetzungen, die es beim Kampf um die Westumgehung gegeben hatte.

Ein Video zu den Berliner Kissen am Westerberg finden Sie auf www.noz.de

Bildtext:
Deutlich langsamer fahren die Autos, seit die Stadt am Lieneschweg die Berliner Kissen angebracht hat.

Foto:
Michael Gründel

Kommentar:

Kleine Schritte führen zum Ziel

Der Verkehr das sind immer die anderen. Niemand lässt sich gerne sagen, dass er mitverantwortlich ist, wenn Straßen laut, verstopft und voller Abgase sind. Gerade mit Blick auf diese Empfindlichkeiten war es ein Bravourstück der Verkehrsplaner, am Runden Tisch Westerberg den Blick auf den Anteil des Einzelnen zu lenken und ein Konzept zu entwickeln, das niemanden ausspart. Wenn alle mitziehen, wird es funktionieren.

Der Streit um die Westumgehung hat viel böses Blut in den Stadtteil gebracht und sogar Nachbarschaften entzweit. Wo es augenscheinlich um alles oder nichts geht, fällt es schwer, nachzugeben und Kompromisse zu schmieden. Aber das ist gelungen.

Jetzt kann die Stadt mit ersten Ergebnissen aufwarten. Und die lassen hoffen. Vielleicht steht am Ende die Erkenntnis, dass mit kleinen Schritten doch mehr zu erreichen ist.
Autor:
rll


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