User Online: 2 |
Timeout: 00:45Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
28.02.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wer Waffen sät, wird Flüchtlinge ernten?
Zwischenüberschrift:
Deutsche Rüstungsexporte als mögliche Fluchtursache
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Deutschland
ist
Europameister
im
Rüstungsexport.
Da
scheint
der
Zusammenhang
intuitiv:
Der
Export
von
Waffen
in
Kriegs-
und
Krisengebiete
führt
zu
steigenden
Flüchtlingszahlen.
Um
es
vorwegzunehmen:
Ich
teile
die
Einschätzung,
aber
es
ist
etwas
komplizierter
–
und
Flucht
ist
immer
auch
ein
multikausales
Phänomen.
Es
ist
nötig,
längere
Zeiträume
und
„
Umwege″
der
Waffen
in
den
Blick
zu
nehmen.
In
Deutschland
beschränken
Regeln
den
Rüstungsexport:
Das
Grundgesetz
legt
die
Genehmigungspflicht
fest,
kriegstaugliche
Waffen
herzustellen,
zu
befördern
oder
in
den
Verkehr
zu
bringen.
Das
Außenwirtschaftsrecht
sieht
vor,
dass
der
Bundestag
keine
Exportgenehmigung
in
Länder
ausstellen
solle,
die
„
in
bewaffnete
Auseinandersetzungen
verwickelt
sind
oder
wo
eine
solche
droht″
(siehe
Bundesministerium
für
Wirtschaft
und
Energie
2000)
,
und
die
Menschenrechtslage
zu
beachten
sei.
Das
klingt
nach
einem
Bewusstsein
ob
der
Probleme
des
Rüstungsgeschäfts.
Und
in
der
Tat,
die
Rüstungsexportberichte
der
Bundesregierung
führen
kaum
direkte
Exporte
in
Kriegsgebiete
auf.
Im
Folgenden
möchte
ich
jedoch
vier
„
Aber″
benennen:
Das
Problem
Waffenhandel
an
sich.
Deutsche
Waffen
werden
trotz
Selbstbeschränkungen
an
Länder
in
Krisensituationen
beziehungsweise
mit
kritischer
Menschenrechtslage
exportiert.
So
wurden
2012,
also
zur
Zeit
der
Niederschlagung
des
„
Arabischen
Frühlings″,
legal
Waffen
nach
Ägypten,
Algerien,
Libyen,
Marokko,
Saudi-
Arabien,
in
die
Türkei
und
die
Vereinigten
Arabischen
Emirate
exportiert.
Noch
im
ersten
Halbjahr
2014
wurden
an
Syrien
–
also
an
das
Assad-
Regime
–
Rüstungsgüter
in
Höhe
von
850
000
Euro
geliefert.
Problem
Endverbleib.
Waffen
halten
lange
und
werden
aus
früheren
Konflikten
in
aktuellen
Konflikten
verwendet.
Noch
heute
nutzt
Assad
Panzerabwehrraketen
vom
Typ
Milan,
die
1978
in
deutsch-
französischer
Kooperation
dorthin
geliefert
wurden.
Oder
die
2014
offiziell
an
die
kurdische
Peschmerga
gelieferten
Waffen,
die
nun
teils
durch
Eroberung
kurdischer
Gebiete
oder
über
informelle
Märkte
in
der
Hand
des
IS
sind.
Problem
Lizenzproduktion.
Es
geht
nicht
nur
um
direkten
Waffenexport,
sondern
auch
darum,
dass
Lizenzen
zur
Waffenproduktion
an
Länder
vergeben
werden,
die
die
Waffen
weiterverkaufen.
Auf
Bildern
sind
IS-
Kämpfer
mit
„
deutschen″
Waffen
aus
der
Lizenzproduktion
aus
Saudi-
Arabien
und
Pakistan
zu
sehen.
Auch
die
Lizenzproduktionen
fallen
unter
die
Genehmigungspflicht.
Aber
die
Kontrolllücken
sind
eklatant
und
illegale
Weiterverkäufe
ein
lukratives
Geschäft.
Problem
mangelnde
Sanktionen.
Bei
Verstößen
gegen
zum
Beispiel
die
Endverbleibskontrolle
lautet
die
Sanktion
lediglich
die
Einstellung
weiterer
Lieferungen.
Zurück
zur
Frage:
Die
über
Jahrzehnte
genehmigten
Exporte
an
autoritäre
Regime
sowie
die
Lizenzproduktion
von
Kleinwaffen
haben
dazu
geführt,
dass
diese
massenhaft
verfügbar
sind.
Und
Kriege
sind
immer
noch
ein
entscheidender
Faktor,
warum
Menschen
fliehen
müssen;
so
etwa
in
den
wichtigen
Asylherkunftsländern
Syrien,
Irak
und
Afghanistan.
Die
breit
geforderte
Bekämpfung
von
Fluchtursachen
müsste
also
konsequenterweise
das
Verbot
(und
dessen
Durchsetzung)
von
Rüstungsexporten
in
viele
Länder,
wenn
nicht
gar
generell,
bedeuten.
Beim
9.
Osnabrücker
Wissensforum
im
November
2016
haben
33
Professoren
auf
Einladung
der
NOZ
und
der
Uni
Osnabrück
Leserfragen
beantwortet.
Alle
Antworten
werden
in
dieser
Serie
abgedruckt.
Alle
Beiträge
als
Video:
uni-
osnabrueck.de/
wissensforum.
Serie
Wissensforum
Bildtext:
'
Helen
Schwenken
ist
Professorin
für
Migration
und
Gesellschaft.
Foto:
S.
Hehmann
Autor:
Helen Schwenken