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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Abschied vom Ziegenbrink
Zwischenüberschrift:
Leiter Michael Fischer geht nach 35 Jahren
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Eine Seifenkiste zum Abschied passender konnte das Team des Gemeinschaftszentrums Ziegenbrink den langjährigen Leiter nicht beschenken. Michael Fischer ist der Erfinder des Seifenkistenrennens, das seit einigen Jahren am Himmelfahrtstag zu den festen Veranstaltungshöhepunkten in Osnabrück zählt.

Osnabrück. In meiner Jugend war das ein Traumauto″, sagte Fischer vor Kollegen und langjährigen Weggefährten. Einer davon ist Hermann Schwab, Leiter des städtischen Fachbereiches für Kinder, Jugendliche und Familie. Anno 1981 war Schwab Leiter des Ostbunkers, wo Fischer sein Anerkennungsjahr absolvierte, ehe der Sozialpädagoge im 1982 neu eröffneten GZ Ziegenbrink anfing und bis zur Rente blieb, 32 Jahre als Leiter des Hauses.

Er habe immer Ideen gehabt, lobte Schwab seinen Kollegen. Darunter eben auch, ein Seifenkistenrennen zu veranstalten, wie es sie nach dem Krieg in Osnabrück gegeben hatte. Dem Enthusiasmus sei aber Ernüchterung gefolgt, als er die Rechnung für zehn Seifenkisten-Bausätze bekam, berichtete Fischer: 3800 Mark entsprachen fast dem Jahressatz für außerordentliche Veranstaltungen.

Er habe sich aber ermutigen lassen, Sponsoren für das Rennen zu suchen. Zwei Monate hatte ich damals Zeit, in drei Wochen war das Geld schon zusammen″, erzählte er. Viele Unternehmer hätten sich an ihre eigene Kindheit erinnert und den Seifenkistenbau unterstützt. Auch heute noch sei das Rennen ohne Sponsoren nicht denkbar. Statt Abschiedsgeschenken bat Fischer um Spenden für einen Bausatz.

Bei der Veranstaltung gehe es weniger um das Rennen als vielmehr um das gemeinsame Bauen der Seifenkisten, um das Miteinander verschiedener Generationen. 150 bis 200 Kinder arbeiten jeweils Monate vor dem Rennen an den fantasievollen Fahrzeugen. Und wer so lange in einem Haus arbeitet, ist inzwischen für die Kinder der ersten Besucher vor 35 Jahren zuständig.

Michael Fischer scheute auch nicht die Arbeit mit schwierigen und wenig erwünschten Jugendlichen. Er bot rechtsradikalen VfL-Fans einen Platz im Ziegenbrink an, was allerdings dazu führte, dass andere Besucher das Haus mieden. In Absprache mit dem Jugendschutz wurde später das Fanprojekt entwickelt, und die aggressiven und manchmal auch handgreiflichen Jugendlichen fanden andere Treffpunkte.

Gehenkter im Wald

Den Zorn des damaligen Jugendamtsleiters Dieter Brümmer zog Fischer nach einer Geisterpartynacht auf sich: Beim Aufräumen war ein Gehenkter″ im Wald vergessen worden, den Spaziergänger am nächsten Tag fanden und die Polizei alarmierten.

Ob Fahrradwerkstatt („ Die ersten Liegeräder in Osnabrück kamen vom Ziegenbrink″), Hütten- und Budenstadt, Töpferkurse, Fahrten für Kinder und Senioren, Open-Air-Konzerte, Tanzveranstaltungen, Proberäume für Musiker Fischer sei ein klasse Leiter″ eines sehr lebendigen Stadtteilzentrums gewesen, dankte Stadtjugendpfleger Hans-Georg Weisleder mit einem fotografischen Rückblick. Angebote habe es immer gegeben, auch während der vielen An- und Umbauzeiten, in denen sich das ehemalige NDR-Gebäude auf dem Ziegenbrink immer weiterentwickelt habe.

Bildtext:
Einen Karmann Ghia als Seifenkiste erhielt Michael Fischer zum Abschied von seinem Ziegenbrink-Team. In meiner Jugend war das ein Traumauto″, sagte er.

Foto:
David Ebener
Autor:
Ulrike Schmidt


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