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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Griesert mag Insektenburger
Zwischenüberschrift:
Oberbürgermeister besucht die Firma Bugfoundation und beißt beherzt zu
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Ihr Ziel ist alles andere als bescheiden: Baris Özel und Max Krämer wollen Marktführer in Europa werden. Mit ihrem Burger-Bratling auf Insektenbasis haben die beiden Start-up-Unternehmer Osnabrücks Oberbürgermeister Wolfgang Griesert schon mal überzeugt.

Osnabrück. Anders, aber lecker″, befand Griesert, als er im Büro der Bugfoundation am Kirksweg einen Burger probierte. Die Konsistenz sei ebenfalls gelungen, lobte der OB, dem der angenehme Duft aus der Küche schon minutenlang den Mund wässerig gemacht hatte. Auch Ralf Kreye von der Wirtschaftsförderung, der ihn beim Firmenbesuch begleitete, biss herzhaft in die Insektenfrikadelle.

Dass vielen Menschen schon der Gedanke an Krabbeltiere in der Nahrung Ekel bereitet, hält die Gründer Max Krämer und Baris Özel nicht davon ab, an ihren Erfolg zu glauben. Sie bauen darauf, dass sich diese Vorbehalte abbauen lassen, zumal UN-Ernährungsspezialisten die eiweiß- und mineralstoffreichen Insekten wegen ihrer klimaschonenden Herstellung als Fleisch-Alternative empfehlen.

Bei der Bugfoundation besteht der Bratklops zu 43 Prozent aus Buffalowürmern, die eigentlich keine Würmer, sondern Larven des Getreideschimmelkäfers sind. Von den kleinen Tierchen ist aber nichts mehr zu erkennen, nachdem sie zwei Tage hungern mussten, dann gefriergetrocknet und schließlich gemahlen wurden. Lange haben Özel und Krämer mit dem Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik in Quakenbrück an der Mixtur gearbeitet, zweimal wurden sie von der Europäischen Union unterstützt.

Klimafreundlich

In Belgien und den Niederlanden ist der Bux Burger″ schon auf dem Markt, in Deutschland darf er wegen der Novel-Food-Verordnung erst 2018 verkauft werden. Mit diesem für Unternehmensgründer fast schon existenzbedrohenden Handelshemmnis haben Krämer und Özel aber ihren Frieden gemacht, wie die beiden es ausdrücken. Angesichts der Steine, die ihnen in den Weg gelegt wurden, haben sie sich gleich auf den gesamten EU-Raum konzentriert und hoffen nun, dass sie demnächst die Früchte ihrer Arbeit ernten können.

Der Bux Burger″, in dem ein Wortspiel mit dem englischen Begriff für Käfer (Bug) steckt, gilt als klimafreundlich: Unsere Insekten verbrauchen nur ein Zehntel der Ressourcen gegenüber Rindfleisch″, versicherte Max Krämer dem Oberbürgermeister, und die CO2-Belastung betrage nur ein Hundertstel. Wegen seiner mehrfach ungesättigten Fettsäuren sei der in Osnabrück entwickelte Klops zudem gesünder.

Die beiden Frischlinge von der Bugfoundation setzen aber nicht so sehr auf rationale Argumente, sondern auf guten Geschmack: Wir wollen den Burger so lecker machen, dass er reißenden Absatz findet!″, erklärte Max Krämer gegenüber dem OB. Genau das sei der richtige Weg, befand Griesert, und erkundigte sich, wie die Stadt dem Start-up-Unternehmen bei seinen weiteren Schritten helfen könne. Räume im ICO vielleicht? Die Food-Pioniere winkten ab. Im Innovationscentrum sei ihnen die Miete zu teuer, meinten die Firmengründer, die auf einem Dachboden angefangen hatten und jetzt ganz zufrieden sind, dass sie mit ihrem fünfköpfigen Team in einer preiswerten Büroetage im Hafen arbeiten können.

Dabei rechnen die Burger-Spezialisten vom Kirksweg fest mit dem großen Durchbruch. Sie fühlen sich bestens präpariert, denn sie haben nach langer Suche einen Produzenten gefunden, der auch kurzfristig größere Mengen der Insekten liefern kann. Und einen, der die Pattys, also die Bratlinge daraus zubereitet. Das Rezept halten Baris Özel und Max Krämer geheim. Nur so viel wird verraten: Erbsen sind drin, und verschiedene Kräuter.

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Bildtexte:
Schmeckt anders, aber lecker″, meinte OB Wolfgang Griesert nach dem ersten Biss in einen Insektenburger von Baris Özel (links) und Max Krämer.

Appetitlich anzusehen: Die Bratlinge enthalten zu 40 Prozent Mehl aus gefriergetrockneten Insekten.

Fotos:
Michael Gründel
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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