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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
„Flüchtlinge sind keine homogene Gruppe″
Zwischenüberschrift:
Diskussionsrunde mit Innenminister Boris Pistorius zum Thema Flucht und Integration
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Wie funktioniert die Integration der Flüchtlinge im deutschen Alltag? Darum ging es am Mittwoch in einer Diskussionsrunde in den Berufsbildenden Schulen (BBS) Pottgraben, an der auch der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius teilnahm.

Osnabrück. Die Veranstaltung ist Teil eines Schulprojekts der Patsy und Michael Hull Foundation zum Thema Flucht und Vertreibung, unterstützt von der Bohnenkamp-Stiftung. Als Experten aus der Praxis eingeladen waren Seda Rass-Turgut, Integrationsbeauftragte der Stadt Osnabrück, Sebastian Häfker, Polizeibeamter und Initiator des Projekts Faires Kämpfen″, sowie die Lehrerin Birgit Nagel, die das Sprach- und Integrationsprojekt für Jugendliche Flüchtlinge (SPRINT) an den BBS Pottgraben leitet. Das Publikum bestand aus Schülern des Ursula-, St.-Angela- und Keppler-Gymnasiums, der Thomas-Morus- sowie der Dom-Oberschule und der BBS Pottgraben.

Migration gehöre zum Alltag in Deutschland, leitete Patsy Hull die Diskussion ein. Das verdeutlichte eine Umfrage unter den Diskussionsteilnehmern: Fast alle haben Vorfahren, die selbst ausgewandert oder geflohen sind, wie beispielsweise die Eltern von Pistorius.

Der Innenminister erklärte, dass Integration sowohl vom Willen der Einwanderer als auch vom Willen der Gesellschaft abhänge. Rass-Turgut fügte hinzu: Man muss mit Vielfalt umgehen können.″ Wie aber schaffe man es, dass Neuankömmlinge die Werte der deutschen Gesellschaft akzeptieren?, wollte BBS-Lehrerin Marion Fründ wissen, die die Diskussion moderierte.

Diese Werte nicht zu befolgen müsse auf jeden Fall Konsequenzen haben, mahnte Pistorius mit Blick auf die Übergriffe in der Kölner Silvesternacht: Sonst schwindet auch die Akzeptanz in der restlichen Bevölkerung.″ Vor Verallgemeinerungen warnte die Integrationsbeauftragte. Denn es gebe sowohl Flüchtlinge als auch Deutsche, die die Grundwerte nicht teilten. Pistorius sah dies genauso.

Flüchtlinge sind eben keine homogene Gruppe″, schlussfolgerte Nagel aus ihrer Arbeit im SPRINT-Projekt. Sie bringt 17 minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen die deutsche Sprache und Kultur näher. Von ihren Schülern hätten manche nur drei, andere zehn Jahre eine Schule besucht. Erschwerend komme die Pubertät hinzu. Trotzdem nahmen Betriebe Flüchtlinge als Praktikanten auf und richteten sogar begleitende Paten-Projekte ein. Wenn Menschen sich begegnen, können Vorurteile abgebaut werden″, sagte Nagel. Ein Flüchtling sei beispielsweise im Praktikum erstmals auf berufstätige Frauen gestoßen..

Berührungsängste abzubauen ist auch das Ziel des Projekts Faires Kämpfen″, in dem geflüchtete und deutsche Jugendliche gemeinsam Judo lernen. Die Partnerübungen vermitteln Respekt und Hilfsbereitschaft, erläuterte Häfker, der selbst Judoka ist.

Häfkers Engagement verdeutlicht die Rolle der Ehrenamtlichen. Ohne sie wäre die Aufnahme der Flüchtlinge nicht möglich gewesen, so Pistorius: Integration kann nur durch Personen vermittelt werden, nicht durch Ministerien.″ Jedoch könne das Ehrenamt das Hauptamt nicht ersetzen, mahnte Rass-Turgut. Auf Fründs Frage, wie es um die Integration in zehn Jahren bestellt sein wird, antwortete Pistorius: Integration ist eine Generationenaufgabe.″ Dieses Mal müsse man es besser machen als bei den Gastarbeitern der 1960er.

Die nächste Diskussionsrunde des Schulprojekts findet am 8. März von 11 bis 13 Uhr in der Thomas-Morus-Oberschule statt. Auf Grundlage der Diskussionsrunden erstellen die Schüler einen Bericht, den sie unter anderem dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge überreichen. Am 31. Mai und am 1. Juni führen die teilnehmenden Schulen dann ein eigenes Theaterstück über die Geschichte von Flucht und Vertreibung auf.

Mehr zu Flüchtlingen auf noz.de/ fluechtlinge

Bildtext:
Schulprojekt mit Diskussion zum Thema Flucht und Vertreibung mit Boris Pistorius an der BBS Pottgraben.

Foto:
Gründel
Autor:
Vincent Buß


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