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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Rettung von Flüchtlingen als Graphic Novel
Zwischenüberschrift:
Meller Künstlerpaar dokumentiert Schicksale
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Die Künstler Peter Eickmeyer und Gaby von Borstel waren drei Wochen lang an Bord des Schiffes Aquarius″, mit dem Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet werden. Ihre Erlebnisse dokumentieren sie in der Graphic Novel Liebe deinen Nächsten″.

Es war der Tag des Brexit, als eine der größten Flüchtlingsrettungsaktionen im Mittelmeer startete. Am 23. Juni 2016 zeigte sich die ganze Ambivalenz der Europäischen Union: Im Norden verlassen die Briten das Länderbündnis, im Süden arbeiten Italiener, Deutsche oder Holländer Hand in Hand. 4500 Flüchtlinge wurden damals in 30 Einzeleinsätzen an nur einem Tag gerettet. Die Künstler Peter Eickmeyer und Gaby von Borstel waren auf dem Schiff Aquarius″ der Organisation SOS Mediterranee mittendrin.

Eickmeyer und von Borstel lernten den Vorsitzenden der Hilfsorganisation, Klaus Vogel, bei einem Vortrag im Oktober 2015 kennen. Daraus entstand die Idee, dieses Projekt mit künstlerischen Mitteln zu unterstützen. Wir wollten die Humanität auf eine kulturelle Ebene heben″, sagt Eickmeyer. Im Mai wird die Graphic Novel Liebe deinen Nächsten″ erscheinen, in der die Künstler die Erlebnisse ihrer Mitfahrt umsetzen. Einen Einblick gewährt die Ausstellung im Friedenszentrum Osnabrück, die heute eröffnet wird.

Entstanden sind auf der dreiwöchigen Fahrt Bilder wie die des Glückspaares″, das Porträt eines Pärchens von der Elfenbeinküste, das sich kurz nach dem Erreichen eines Strandes aus den Augen verloren hatte. Erst an Bord der Aquarius′ haben sie sich wieder getroffen″, sagt von Borstel, die als Autorin der Graphic Novel Interviews mit Flüchtlingen führte. Das Bild Ray of Hope″ (Lichtblick) wiederum geht auf Distanz und zeigt ein überfülltes Schlauchboot auf dem Meer im Lichtschein eines Strahlers treiben.

Apropos Distanz: Die Ereignisse auf dem Boot veränderten Eickmeyers Blick und somit auch seine Bilder, die ab der Hälfte des Buches darum einen stilistischen Bruch haben. Zunächst kolorierte er seine Grafiken mit dem Computer. Das ist eine distanzierte Herangehensweise. Ich habe den richtigen Zugang zu der Thematik gesucht″, sagt er.

Nach dem ersten Kontakt mit Flüchtlingen auf dem Boot verschwand aber die Distanz persönlich, körperlich und künstlerisch. Ab Einbruch der Wirklichkeit″ verarbeitet er seine Eindrücke in Gouache-Bildern.

Etwa 100 Seiten dick soll die für Mai geplante Graphic Novel sein. Sie schildert unsere Erlebnisse, aber rückt die Geflüchteten in den Fokus″, sagt von Borstel. Liebe deinen Nächsten″ könne wie eine Geschichte gelesen werden und sei obendrein eine Dokumentation der Rettungsaktionen auf dem Mittelmeer.

Zweifellos ist das Werk auch als politisches Statement zu sehen. Liebe deinen Nächsten″ ist auf der einen Seite ein Bibelzitat als Aufforderung an eine menschliche Asylpolitik. Auf der anderen Seite trägt ein Roman Erich Maria Remarques, in dem er über das Schicksal einiger Flüchtlinge zur NS-Zeit schreibt, denselben Titel.

Remarque-Friedenszentrum: Liebe deinen Nächsten″, Eröffnung heute, 19.30 Uhr.

Bildtext:
Still stehen die Künstler von Borstel und Eickmeyer vor dem Bild der schlafenden Frau. Es sind Ereignisse, die nachwirken im Kopf und auf Papier.

Foto:
Jörn Martens
Autor:
Christian Ströhl


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