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1.
Erscheinungsdatum:
07.02.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Falscher Name für ein Gymnasium?
Eine Schule, ein Name, ein Problem
Zwischenüberschrift:
Grüne und SPD halten Ernst Moritz Arndt als Namensgeber nicht mehr für vertretbar
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
Frage,
ob
der
Name
Ernst
Moritz
Arndt
für
eine
Schule
noch
vertretbar
ist,
soll
nach
Ansicht
der
Osnabrücker
Grünen
und
der
SPD
mit
Schülern,
Lehrern
und
Eltern
des
1957
mit
diesem
Namen
versehenen
Gymnasiums
im
Schulzentrum
Sonnenhügel
diskutiert
werden.
Der
politische
Publizist,
Lyriker
und
Historiker
war
Abgeordneter
in
der
Frankfurter
Paulskirche
und
hat
sich
durch
Judenhass,
Fremdenfeindlichkeit
und
als
strammer
Nationalist
hervorgetan.
Eigenschaften,
die
ihn
als
Namensgeber
für
Bildungseinrichtungen
in
den
Augen
vieler
untragbar
machen.
Die
Universität
Greifswald
–
ehemals
Ernst-
Moritz-
Arndt-
Universität
–
hat
sich
jüngst
von
ihrem
Namenspatron
losgesagt
und
damit
die
Diskussion
auch
in
Osnabrück
wiederaufleben
lassen.
Damit
war
zu
rechnen:
Nachdem
die
Uni
in
Osnabrücks
Partnerstadt
Greifswald
sich
von
ihrem
Namen
Ernst-
Moritz-
Arndt
getrennt
hat,
werden
auch
in
Osnabrück
Stimmen
laut,
die
fordern,
das
Ernst-
Moritz-
Arndt-
Gymnasium
möge
ebenfalls
eine
Namensänderung
anstreben.
Osnabrück.
„
Nachdem
die
Universität
unserer
Partnerstadt
Greifswald
den
ihr
1933
nach
der
Machtübernahme
der
Nazis
verpassten
Namen
abgelegt
hat,
halten
wir
es
auch
in
Osnabrück
für
angezeigt,
eine
Diskussion
zu
führen,
ob
Ernst
Moritz
Arndt
als
Namensgeber
eines
Gymnasiums
noch
vertretbar
ist″,
heißt
es
in
einem
Schreiben
der
Grünen-
Fraktion
an
den
Schulleiter
Harmut
Bruns
und
die
Gesamtkonferenz
des
EMA.
Gleichzeitig
sprechen
die
Grünen
an
Schüler,
Lehrer
und
Eltern
der
Schule
die
Einladung
aus,
mit
ihnen
über
den
Namen
des
Gymnasiums
zu
diskutieren.
Und
auch
der
kulturpolitische
Sprecher
der
SPD,
Heiko
Schlatermund,
möchte
unter
Federführung
der
Verwaltung
in
eine
Namensdiskussion
mit
Vertretern
der
Schule
einsteigen.
Bundesweite
Diskussion
Der
umstrittene
Namenspatron
lebte
von
1769
bis
1860.
Der
politische
Publizist,
Lyriker
und
Historiker
war
Abgeordneter
in
der
Frankfurter
Paulskirche.
Freiheitskämpfer
und
Patriot,
als
solcher
aber
auch
Franzosen-
und
Judenhasser
–
Arndt
liefert
reichlich
Stoff
zur
Diskussion.
Und
das
nicht
nur
in
Osnabrück.
Etliche
Schulen
bundesweit
sind
nach
ihm
benannt,
nicht
wenige
davon
wie
das
Osnabrücker
Gymnasium
erst
in
den
50er-
Jahren,
in
einer
Zeit
also,
als
der
Kalte
Krieg
die
Politik
beherrschte
und
das
geteilte
Deutschland
ein
neues
Selbstbewusstsein
suchte,
das
es
offensichtlich
vielerorts
in
der
Figur
Ernst
Moritz
Arndts
zu
finden
glaubte.
Und
überall
wird
der
Name
diskutiert.
Das
Ernst-
Moritz-
Arndt-
Gymnasium
in
Remscheid
zum
Beispiel
ist
mit
dem
Wunsch
einer
Namensänderung
gescheitert.
Der
Stadtrat
lehnte
die
Änderung
in
„
Städtisches
Richard-
von-
Weizsäcker-
Gymnasium″
im
November
2005
ab.
Nun
ploppt
die
Diskussion
um
den
Namen
Ernst-
Moritz-
Arndt
in
unregelmäßigen
Abständen
immer
wieder
auf.
Entsprechend
gelassen
reagiert
denn
auch
Schulleiter
Hartmut
Bruns.
„
Sicher
ist,
dass
die
Schule
den
Namen
heute
nicht
mehr
bekommen
würde″,
stellt
er
fest.
Sicher
sei
aber
auch,
dass
sich
die
Schulgemeinschaft
mit
der
Person
Arndt
immer
wieder
auseinandersetze.
„
Unstrittig
ist,
dass
er
nationalistisch,
franzosenfeindlich
und
antisemitisch
argumentiert
hat.
Diese
historischen
Fakten
sind
auch
uns
am
EMA
bekannt
und
werden
so
im
Geschichtsunterricht
vermittelt″,
heißt
es
auf
der
Homepage
der
Schule
in
einer
Stellungnahme
zu
der
nun
wieder
auflebenden
Diskussion.
„
Man
kann
einen
Namen
aber
auch
nicht
wechseln,
wie
die
Unterwäsche″,
so
Bruns.
Der
Schulvorstand
habe
noch
im
vergangenen
November
über
das
Thema
diskutiert.
Ausgangspunkt
sei
die
Bitte
eines
ehemaligen
Schülers
gewesen,
die
Namensdiskussion
innerhalb
der
Schule
aufzugreifen.
„
Der
Vorstand
hat
einstimmig
beschlossen,
diese
Diskussion
nicht
zu
führen
und
den
Namen
beizubehalten″,
sagt
Bruns.
Für
Bruns
ist
eindeutig,
dass
sich
die
Schüler
nicht
über
den
Namen
identifizieren,
sondern
vielmehr
über
das,
was
an
der
Schule
geleistet
werde.
Und
da
steht
für
den
EMA-
Chef
ganz
klar
das
Thema
Integration
an
vorderster
Stelle.
Mit
einer
Schülerschaft,
die
ihre
Wurzeln
in
54
Nationen
hat,
leiste
das
EMA
wertvolle
Integrationsarbeit.
„
Für
unsere
Schüler
ist
Arndt
kein
Vorbild″,
sagt
Bruns.
Der
Geist
des
EMA
sei
ein
ganz
anderer
als
der,
den
Arndt
verkörpert
habe.
Historischer
Kontext
Den
Vergleich
mit
der
Uni
Greifswald
mag
Bruns
so
nicht
gelten
lassen.
Dort
sei
die
Diskussion
von
innen
heraus
erwachsen
und
nicht
von
außen
an
die
Hochschule
herangetragen
worden.
„
Sollte
sich
bei
uns
aus
der
Schüler-
oder
Lehrerschaft
eine
interne
Diskussion
über
den
Namen
der
Schule
ergeben,
so
ist
das
auch
für
uns
dann
etwas
ganz
anderes″,
so
Bruns.
Bis
dahin
aber
wird
die
Erklärung
der
Schule
zu
Ernst
Moritz
Arndt
gelten,
in
der
es
unter
anderem
heißt:
„
Das
Ernst-
Moritz-
Arndt-
Gymnasium
betrachtet
die
Namensgebung
im
Jahr
1957
im
historischen
Kontext
der
deutschen
Teilung
und
sieht
darin
den
Wunsch
nach
Überwindung
dieser
Teilung.
Das
Ernst-
Moritz-
Arndt-
Gymnasium
gibt
seiner
Überzeugung
Ausdruck,
dass
die
Namensgebung
nicht
durch
eine
Umbenennung
ungeschehen
gemacht
werden
kann,
sondern
dass
auch
dieser
Aspekt
der
Schulgeschichte
einer
kritischen
Betrachtung
bedarf.″
Sollte
das
EMA
umbenannt
werden?
Diskutieren
Sie
mit
auf
noz.de/
os
Bildtext:
Ernst
Moritz
Arndt
und
Felix
Nussbaum
auf
engem
Raum:
Für
Befürworter
einer
Umbenennung
des
EMA
hat
diese
Nachbarschaft
im
Schulzentrum
Sonnenhügel
ein
deutliches
Geschmäckle.
Ernst
Moritz
Arndt
(1769–
1860)
auf
einem
1860
entstandenen
Foto.
Foto:
Michael
Gründel,
picture-
alliance/
IMAGNO
Kommentar:
Der
falsche
Patron
Die
Grünen
fordern
die
Auseinandersetzung
mit
der
Person
Arndt,
der
in
seinen
Werken
unzweifelhaft
Nationalismus,
Fremdenhass
und
Antisemitismus
das
Wort
geredet
hat.
Diese
Forderung
ist
richtig,
aber
nicht
neu
und
wird
vom
Osnabrücker
EMA
längst
in
vollem
Umfang
erfüllt.
Neu
ist
das
politische
Umfeld,
in
dem
sie
gestellt
wird.
Zuletzt
schwappte
die
Namensdiskussion
um
das
Osnabrücker
Gymnasium
vor
zehn
Jahren
an
die
Oberfläche.
Damals
war
die
politische
Landschaft
in
Deutschland
und
Europa
noch
eine
andere.
Marine
Le
Pen
und
Geert
Wilders
galten
noch
als
politische
Randfiguren,
Björn
Höcke
und
Frauke
Petry
waren
noch
gar
nicht
in
Sicht.
Heute
sind
sie
Realität,
und
es
muss
alles
darangesetzt
werden,
ihren
rassistischen
und
nationalistischen
Argumenten
die
Basis
zu
entziehen.
Dazu
gehört
auch,
mögliche
ideologische
Vorbilder
–
und
das
ist
eben
auch
ein
Ernst
Moritz
Arndt
–
deutlich
als
das
zu
kennzeichnen,
was
sie
sind
–
Wegbereiter
des
Nationalsozialismus.
Ein
Namenspatronat
für
eine
Schule
–
und
wenn
es
auch
noch
so
kritisch
diskutiert
wird
–
wird
ein
solches
Bemühen
immer
konterkarieren,
weil
es
eben
nicht
nur
ein
Stück
Zeitgeschichte
widerspiegelt,
sondern
stets
auch
Legitimation
der
in
diesem
Fall
von
Arndt
formulierten
ideologischen
Inhalte
darstellt.
Sicher,
Arndt
war
kein
Nationalsozialist
Hitler′scher
Prägung.
Wie
auch,
er
hat
weit
vor
dieser
Zeit
gelebt.
Aber
die
Nazis
haben
sich
seiner
Ideen
bemächtigt,
sich
auf
ihn
als
„
patriotischen
Deutschen″
berufen.
Das
darf
nicht
wieder
passieren.
Autor:
dk