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1.
Erscheinungsdatum:
06.02.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Bedingungsloses Grundeinkommen als Utopie?
Zwischenüberschrift:
Begrenzter Nutzen und unkalkulierbare Risiken
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Stellen
Sie
sich
vor,
jeder
Bürger
der
Bundesrepublik
Deutschland
erhält
ohne
Bedingungen
monatlich
800
Euro
vom
Staat
–
also
800
Euro
ohne
Behördengänge,
ohne
Arbeitsnachweise,
ohne
alles
eben.
Im
Gegenzug
werden
alle
Sozialleistungen
unter
800
Euro
wie
Hartz
IV,
Wohngeld
oder
Kindergeld
gestrichen
und
die
übrigen
Sozialleistungen
wie
zum
Beispiel
Renten
um
800
Euro
gekürzt.
Das
ist
die
Idee
eines
bedingungslosen
Grundeinkommens.
Die
Schweizer
haben
sich
vor
Kurzem
in
einer
Volksabstimmung
dagegen
entschieden,
und
auch
sonst
ist
es
bislang
in
keinem
Land
flächendeckend
umgesetzt
worden.
Handelt
es
sich
also
um
eine
Utopie?
Es
gibt
Wissenschaftler,
die
diese
Frage
verneinen.
Ich
selbst
sehe
die
Idee
sehr
kritisch
und
will
Ihnen
dies
anhand
von
drei
Problemen
begründen.
Das
erste
Problem
ist
die
Höhe.
Gemäß
seiner
Idee
soll
das
Grundeinkommen
das
Existenzminimum
sichern.
Insbesondere
bei
den
Wohnkosten
heißt
Existenzminimum
jedoch
in
Osnabrück
etwas
anderes
als
in
Münster,
München
oder
Hamburg.
Welchen
Betrag
soll
man
zugrunde
legen?
Nimmt
man
den
Osnabrücker
Wert,
reicht
er
in
München
nicht
aus.
Nimmt
man
den
Münchener
Wert,
wird
eine
im
wahrsten
Sinne
des
Wortes
utopische
Summe
erreicht.
Denn
ein
Grundeinkommen,
das
sich
am
Maximalwert
orientiert,
ist
nicht
für
alle
finanzierbar.
Die
Finanzierbarkeit
ist
das
zweite
Problem.
Ein
Standbein
der
Modellrechnungen
der
Befürworter
ist
der
Wegfall
beziehungsweise
die
Kürzung
der
bisherigen
Sozialleistungen.
Bei
Hartz
IV
oder
Kindergeld
ist
das
möglich.
Aber
eine
Kürzung
der
Renten
würde
in
erworbene
Rechtsansprüche
eingreifen.
Es
ist
deshalb
völlig
offen,
ob
eine
solche
Kürzung
einer
gerichtlichen
Überprüfung
standhält.
Falls
nicht,
würde
allein
das
sämtliche
Finanzierungskonzepte
über
den
Haufen
werfen.
Darüber
hinaus
müsste
zur
Finanzierung
die
Besteuerung
derjenigen,
die
arbeiten,
deutlich
erhöht
werden.
Der
Grundfreibetrag
würde
entfallen,
und
auch
der
verbleibende
Tarif
in
der
Einkommenssteuer
würde
angehoben.
Das
heißt,
es
wird
weniger
attraktiv,
regulär
zu
arbeiten.
Damit
komme
ich
zum
dritten
Problem,
den
(Fehl-
)
Anreizen.
Eine
deutliche
Erhöhung
der
Einkommen0steuer
wird
manche
von
einer
Erwerbstätigkeit
abhalten,
die
wir
auf
dem
Arbeitsmarkt
dringend
brauchen.
Andere
werden
in
die
Schwarzarbeit
abwandern.
Das
ist
das
eine.
Betrachtet
man
zum
Beispiel
den
Wegfall
von
Hartz
IV,
ergibt
sich
noch
ein
weiteres
Problem.
Mit
dem
bedingungslosen
Grundeinkommen
würde
jede
Möglichkeit
von
Sanktionen
entfallen.
Das
heißt,
es
würde
auch
denen
gezahlt,
die
sich
weder
durch
Erwerbsarbeit
noch
durch
Familienarbeit
oder
ehrenamtliche
Tätigkeit
für
die
Gesellschaft
engagieren.
Meine
Prognose
ist:
Es
wird
nicht
dauerhaft
gut
gehen,
wenn
diejenigen,
die
arbeiten,
hohe
Steuern
zahlen,
um
daraus
den
Lebensunterhalt
von
Menschen
zu
finanzieren,
die
nicht
arbeiten,
obwohl
sie
dies
könnten.
Kurzum:
Ein
bedingungsloses
Grundeinkommen
gleicht
meines
Erachtens
einem
Medikament
mit
begrenztem
Nutzen
bei
gleichzeitig
unkalkulierbaren
Risiken
und
Nebenwirkungen.
Ich
plädiere
deshalb
dafür,
es
bei
der
Utopie
zu
belassen.
Beim
9.
Osnabrücker
Wissensforum
im
November
2016
haben
33
Professoren
auf
Einladung
der
„
Neuen
Osnabrücker
Zeitung″
und
der
Universität
Osnabrück
Fragen
unserer
Leser
beantwortet.
Alle
Antworten
werden
in
dieser
Serie
abgedruckt.
Alle
Beiträge
sind
als
Video
abrufbar
auf
www.uni-
osnabrueck.de/
wissensforum.
Serie
Wissensforum
Bildtext:
Joachim
Wilde
ist
Professor
für
Ökonometrie
und
Statistik.
Foto:
Swaantje
Hehmann
Autor:
Joachim Wilde