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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Erschreckend aktuell
Zwischenüberschrift:
Theater-AG der Angelaschule zeigt den Max-Frisch-Klassiker „Andorra″
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Die Theater-AG der Angelaschule spielt derzeit den Max-Frisch-Klassiker Andorra″. Sie führt das Drama noch bis Sonntag jeden Abend in einer modernen Kulisse und mit viel Engagement auf.

Der Zusammenhang von Vorurteilen und Gewalt steht im Mittelpunkt des Stücks, das 1961 uraufgeführt wurde. Hauptfigur des Stückes ist Andri, gespielt von Malte Jursch. Er ist der Pflegesohn des Lehrers Can (Jakob Kos). Dieser brachte Andri als Baby mit nach Andorra und gab an, er habe ein Judenkind vor den Schwarzen″ gerettet. Die Schwarzen″ sind ein mächtiges Nachbarvolk der Andorraner, das Juden verfolgt und tötet. In Wahrheit ist Andri jedoch der illegitime Sohn des Lehrers aus einer außerehelichen Beziehung mit einer Schwarzen″ (Lea Schute, Anna-Lena Witt).

Andri wächst zusammen mit seiner Halbschwester Barblin (Chiara Bruning) auf. Ständig wird er von seiner Umgebung mit angeblichen Eigenschaften konfrontiert, die typisch für den Jud″ sind. Woher wissen alle, wie ein Jud ist?″, fragt der Lehrer ebenso verzweifelt wie wütend, während Andri seiner Halbschwester erklärt: Ihr Blick genügt, und plötzlich bist du so, wie sie sagen.″ Als der Lehrer Andri die Heirat mit seiner Tochter verweigert, ist Andri überzeugt, es ist: Weil ich ein Jud bin.″ Der Lehrer sagt ihm und allen zwar letztendlich die Wahrheit, doch weder sein Sohn noch die Mehrheit der Dorfbewohner glauben ihm.

Aktualität erwünscht risch selbst legte Wert darauf, dass die Personen bei der Aufführung seines Stücks aktuelle Kleidung tragen. Denn es soll in der Jetztzeit″ spielen. Das funktionierte auch in der Angelaschule. Davon abgesehen, ist das Thema von Andorra″ derzeit geradezu erschreckend aktuell. Verstärkt wird dies noch durch die Wortwahl, zum Beispiel wenn der Amtsarzt (Simon Kaplytta) erklärt: Die Wahrheit wird man doch noch in Andorra sagen dürfen.″

Bühnenbild und Technik passend zu Frischs Regieanweisungen wählten die Leiterin der Theater-AG, Isabell Weiser, und ihre Schüler ein abstraktes, vornehmlich in Weiß und Schwarz gehaltenes Bühnenbild, in dessen Mitte schon von Anfang an als Mahnmal ein Pfahl steht. Ergänzt werden die Kulissen unter anderem durch Einspieler wie Glockengeläut oder Lügenpack″-Rufe. Das Timing sei hier das Schwierigste, erklärte Tobias Hämmerling vom Technik-Team: Wir müssen die passenden Geräusche pünktlich einspielen, und das Licht passend ausschalten.″ Dies galt unter anderem auch für Lichtspots, die als Stilmittel für Rückblenden dienen: Es lag auch an ihm, sonst wäre es nicht so gekommen″, ist beispielsweise der Tischlergeselle (Jelka Denter), im Lichtkegel stehend, überzeugt.

Ich finde es sehr spannend und gut, dass es auch ein paar witzige Stellen gibt″, erklärte die elfjährige Marie, die zu den jüngsten Premieren-Zuschauern zählte. Mega cool″, lautete Christinas (16) Urteil. Sie lobte: Die Schauspieler wirken, als wären sie wirklich im Dialog, sehr natürlich.″ Inga (15) wiederum gefiel das abstrakte Bühnenbild, während Monika Rekers erklärte: Das ist einmalig für ein Schülertheater, ich bin so begeistert auch weil die Schauspieler so deutlich und klar sprechen.″

Weitere Aufführungen heute und am Sonntag jeweils um 19.30 Uhr in der Schulaula an der Bramstraße 41a. Eintritt: 4, 50 Euro (Schüler: 3 Euro).

Bildtext:
Wie Vorurteile die eigene Persönlichkeit verändern, erfährt Andri, gespielt von Malte Jursch.

Foto:
Hermann Pentermann
Autor:
sarr


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