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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Neue Durchblicke, neue Geschäfte
Zwischenüberschrift:
Die Große Straße (1): Als die Georgstraße verbreitert wurde
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Die Georgstraße war um die Jahrhundertwende eine schmale Gasse. Ihre heutige Breite bekam sie 1906 durch den Abriss der Rackhorst′schen Buchhandlung.

Osnabrück. Wieder einmal hatte man Rudolf Lichtenberg geholt, der stets kam, wenn in der Stadt eine Veränderung im Straßenbild bevorstand. So entstand die Aufnahme des Hauses Große Straße 23, in dem sich die Rackhorst′sche Buchhandlung befand, ein Geschäft, in dem die Osnabrücker das bekamen, was auf dem literarischen Markt gerade en vogue war.

Dem Haus mit seiner klassizistischen Fassade und dem kuriosen Dachaufbau, das seine Herkunft als Ackerbürgerhaus nicht verleugnen konnte, war lange nicht anzusehen, dass sich darin ein Ladengeschäft befand. 1868 ließ der Buchhändler Ladenfenster einbauen, damit die Passanten und potenziellen Kunden schon von außen sehen konnten, was er an Literatur und Kunstblättern vorrätig hatte. Zusätzlich zierten hölzerne Vorbauten die Schaufenster und signalisierten den Passanten von Weitem, dass sie es hier mit einem Ladengeschäft zu tun hatten. 20 Jahre später bekrönte dem Zeitgeist verpflichtet noch ein Holzvorbau den Eingang. Eben das fotografierte Lichtenberg, bevor es schließlich verschwand.

Die Aufnahme, die Lichtenberg im Auftrag des Stadtbauamtes 1904/ 05 machte, offenbart, dass im Haus Nr. 23 noch keinerlei Anzeichen auf einen bevorstehenden Abriss hindeuten. Im unbewohnten Nachbarhaus dagegen hat man bereits die Fenster ausgebaut. Der Plan war, nach dem Abriss des Doppelhauses (Große Straße 21/ 22) dort moderne Geschäftshäuser zu errichten.

Es war Robert Thor, Architekt, Maurermeister und Inhaber eines Baugeschäftes, der den Durchbruch der Georgstraße″ maßgeblich betrieb. In seinem Besitz befanden sich die Grundstücke Große Straße 21 und 22, die nach der Verbreiterung der Georgstraße auch an der neu entstandenen Straßenflucht (heute Georgstraße 2, 4 und 6) bebaut werden konnten. Zudem hatte sich der Unternehmer am östlichen Haseufer das Grundstück Georgstraße Nr. 8 gesichert. Nach erfolgtem Durchbruch″ konnte Thor also einige lukrative Bauvorhaben realisieren.

Zunächst mussten aber die Hindernisse im wahrsten Wortsinne aus dem Weg geräumt werden, denn 1904 noch führte die Georgstraße von der Großen Straße aus als schmale Gasse bis zur Hase und über eine eiserne Brücke zum gegenüberliegenden Ufer. Auf Betreiben von Kaufleuten in der Großen Straße war Ende der 1880er-Jahre diese Verbindung zur Möserstraße angelegt worden, womit der jahrzehntelang verfolgte Plan, die Große Straße mit dem Hannoverschen Bahnhof direkt zu verbinden, realisiert werden konnte. Dabei wurde die Georgstraße von der Möserstraße zur Hase hin zwar ausgebaut, der Abschnitt bis zur Großen Straße mitsamt Brücke blieb aber lediglich ein schmaler Durchgang.

Die Arbeiten an der Verbreiterung begannen 1905, und mit der Fertigstellung der Betonbrücke über die Hase boten sich den Osnabrückern im Frühjahr 1906 erst einmal neue Durchblicke und wenig später die Gelegenheit, die an der Georgstraße eröffneten Geschäftshäuser in Augenschein zu nehmen.

Es steht außer Frage, dass die Öffnung der Georgstraße von Vorteil war, nicht zuletzt auch für die Große Straße, die hier gleichsam eine attraktive Erweiterung erfuhr. Im Zusammenhang mit dem Bauprojekt wurde übrigens auch die Hase überbrückt, und zwar entlang der Gebäude, die der umtriebige Robert Thor hatte errichten lassen.

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Bildtexte:
Nur eine schmale Gasse: Als die Georgstraße 1906 verbreitert wurde, musste die Rackhorst′sche Buchhandlung verschwinden.

Ein eiserner Steg: die Georgstraße mit Blick zur Großen Straße vor dem Durchbruch im Herbst 1904.

Fotos:
Rudolf Lichtenberg
Autor:
Rolf Spilker


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