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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
„Unsinnig, eine Tankstelle zu überfallen″
Zwischenüberschrift:
Nach Raub an der Bramscher Straße äußert sich der Leiter
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Ein Unbekannter hat am vergangenen Freitag die Aral-Tankstelle an der Bramscher Straße überfallen. Welche Auswirkungen hat so ein Raubüberfall auf die Mitarbeiter? Ein Besuch beim Tankstellenleiter.

Osnabrück. Daniel Goll leitet für ein Osnabrücker Unternehmen zwei Aral-Tankstellen, darunter die Station an der Bramscher Straße. Goll sitzt im neu angebauten Aufenthaltsbereich vor einer Tasse Kaffee. Auf seinem Handy zeigt er eine Sequenz des Überfalls vom 20. Januar.

Auf den Bildern ist ein dunkel gekleideter Mann mit einer Maske zu sehen, der mit einer Pistole in der Hand den Laden betritt, die Angestellte bedroht und zügig zur Kasse geht. Der Überfall hat höchstens 60 Sekunden gedauert″, sagt Goll. Als der Mann das Bargeld hatte, verließ er die Tankstelle.

Goll war nach dem Überfall einer der Ersten vor Ort. Normalerweise gehe ich erst gegen 24 Uhr ins Bett. Die Tankstellen machen um 23 Uhr zu, ich weiß dann, dass alles in Ordnung ist.″ Der Täter schlug am Freitag allerdings bereits gegen 20.30 Uhr zu. Das ist total ungewöhnlich, da zu der Zeit eigentlich viel los ist.″

Die Mitarbeiterin, die zum Zeitpunkt des Überfalls allein in dem Laden war, sei sehr gefasst gewesen. Es gehe ihr den Umständen entsprechend gut. Oft dauere es allerdings ein paar Tage, bis die psychologischen Nachwirkungen zum Vorschein kämen, sagt Goll. Mit der Presse wolle die Mitarbeiterin sich nicht unterhalten. Ein Überfall habe aber nicht nur Auswirkungen auf die unmittelbar betroffenen Angestellten, sondern auf das gesamte Team, sagt der Tankstellenleiter. Der Schreck sitze allen in den Knochen. Jeder Mitarbeiter fragt sich natürlich, ob der Job noch das Richtige für ihn ist. Alle sind danach angespannt und achten auf Kunden, die sich auffällig verhalten.″

Goll erzählt von einem Raubüberfall auf eine Tankstelle in Bielefeld, in der er 2012 als Aushilfe gearbeitet hatte. Der Mann hat meine Kollegin mit einer Schrotflinte bedroht. Dabei hatte er das Visier seines Motorradhelms runtergeklappt. Später hat sich rausgestellt, dass das Gewehr geladen war.″

Die Mitarbeiterin habe sich nicht wieder von dem Überfall erholt. Früher war sie eine lebenslustige Frau, danach bekam sie schwere Depressionen und verließ das Haus nicht mehr. Sie ist berufsunfähig.″

Obwohl er selbst bei dem Überfall nicht dabei gewesen ist, reagiert er bis heute empfindlich auf Kunden, die den Helm nicht abnehmen, wenn sie den Laden der Tankstelle betreten. Denen sage ich sofort, dass sie den Helm runternehmen sollen″, sagt Goll.

Die Angestellten hätten klare Anweisungen, bei einem Überfall alles rauszugeben, was der Täter verlange. Egal ob es um zwei Flaschen Whiskey geht oder um Geld″, sagt Goll. Ihn wundert es immer wieder, was die Täter für ein Risiko eingehen. Es ist einfach unsinnig, eine Tankstelle zu überfallen. 95 Prozent der Kunden zahlen ohnehin mit Karte. Man kann bestenfalls einen mittleren dreistelligen Betrag erbeuten und geht im Gegenzug für einen bewaffneten Raubüberfall ins Gefängnis.″ Viele der Täter würden erwischt. Oft seien es Mehrfachtäter: Irgendwann bekommt die Polizei sie.″

Bei nahezu allen Tankstellen seien in der Regel nicht mehr als 500 Euro auf einmal in der Kasse, betont Goll. Auf mehr haben die Mitarbeiter, selbst wenn sie wollten, keinen Zugriff.″ Die Sicherheitsvorkehrungen vieler Tankstellen ähnelten mittlerweile denen einer gut ausgerüsteten Bank.

Mehr zu dem Überfall auf noz.de/ os

Bildtext:
Ein Unbekannter hat am vergangenen Freitag die Aral-Tankstelle an der Bramscher Straße überfallen. Die Mitarbeiter hinter der Kasse achten verstärkt auf auffällige Kunden.

Foto:
Michael Gründel
Autor:
Sven Kienscherf


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