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1.
Erscheinungsdatum:
26.01.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Inklusion: Neue Baustelle für Heiligenstadt
Kampf um die Förderschulen
Zwischenüberschrift:
Treffen der Eltern, Lehrer und Schüler aus Stadt und Landkreis
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Dass
die
Förderschulen
mit
Schwerpunkt
Lernen
von
der
Landesregierung
zum
Auslaufmodell
erklärt
wurden,
reißt
in
den
Augen
von
Förderschullehrern,
Eltern
und
Schülern
aus
Stadt
und
Landkreis
Osnabrück
ein
Loch
in
die
Förderlandschaft
und
erschwert
die
Inklusion
im
Sinne
einer
nachhaltigen
Teilhabe
am
gesellschaftlichen
Leben
der
Kinder
mit
diesem
Förderbedarf.
Bei
einem
Treffen
in
Osnabrück
wurden
Meinungen,
Erfahrungen
und
Standpunkte
ausgetauscht.
Der
Widerstand
gegen
die
Politik
von
Kultusministerin
Frauke
Heiligenstadt
formiert
sich.
Gemeinsam
wollen
die
Betroffenen
für
den
Erhalt
der
Förderschulen
kämpfen
und
der
Landesregierung
eine
Inklusion
abtrotzen,
die
diesen
Namen
in
ihren
Augen
auch
verdient.
"
Es
geht
nicht
darum,
die
Inklusion
an
sich
infrage
zu
stellen.″
Schon
fast
gebetsmühlenartig
wiederholen
Lehrer,
Eltern
und
mittlerweile
auch
Schüler
diese
Position.
Sie
fordern
vielmehr
eine
sinnstiftende
Umsetzung
der
Inklusion.
Die
aber
ist
in
ihren
Augen
noch
in
weiter
Ferne.
Osnabrück.
„
Seitdem
mein
Kind
auf
einer
Förderschule
ist,
haben
wir
endlich
wieder
ein
Familienleben.″
Eine
Mutter
hielt
beim
Treffen
von
Förderschullehrern
und
Schülern
sowie
Personalräten
und
Elternvertretern
an
Förderschulen
in
Stadt
und
Landkreis
Osnabrück
ein
flammendes
Plädoyer
für
den
Erhalt
der
Förderschulen
mit
Schwerpunkt
Lernen.
An
der
Regelschule
sei
ihr
Kind
nicht
nur
inhaltlich
auf
der
Strecke
geblieben,
es
habe
auch
tief
gehende
Ausgrenzungserfahrungen
gemacht.
Die
an
der
Regelschule
im
Primarbereich
(Grundschule)
nicht
stattfindende
Förderung,
habe
sie
an
den
Nachmittagen
mit
unterschiedlichen
therapeutischen
Maßnahmen
ersetzen
müssen.
„
Was
hat
das
für
einen
Sinn,
wenn
ich
mit
meiner
Tochter
nachmittags
zu
einem
Therapeuten
gehen
muss,
der
die
durch
die
Ausgrenzung
verursachte
psychische
Störung
wieder
ausgleichen
muss?
″
An
der
Förderschule
sei
ihre
Tochter
aufgeblüht,
fühle
sich
als
Gleiche
unter
Gleichen.
Sie
habe
nach
dem
Besuch
der
Comeniusschule
Bäckereifachverkäuferin
gelernt
und
arbeite
jetzt
als
Filialleiterin,
so
eine
ehemalige
Schülerin.
Und
ihre
damalige
Mitschülerin,
die
heute
im
gleichen
Unternehmen
arbeitet,
erklärte,
für
sie
sei
die
Schule
wie
eine
Familie
gewesen.
Die
Lehrer
hätten
sich
ihrer
angenommen,
hätten
sie
auf
den
Beruf
vorbereitet,
Praktika
organisiert
und
sie
auch
immer
wieder
aufgefangen,
wenn
sie
Gefahr
gelaufen
sei,
in
alte
Verhaltensmuster
zurückzufallen,
die
Schule
zu
vernachlässigen
und
sich
selber
aufzugeben.
„
Ohne
die
Comeniusschule
wäre
ich
heute
nicht
da,
wo
ich
bin.
Die
haben
da
einfach
nicht
lockergelassen″,
so
ihr
Fazit.
Ihre
Schule
aber
ist
bald
Geschichte,
denn
sie
ist
eine
der
Förderschulen
mit
Schwerpunkt
Lernen,
die
von
der
Landesregierung
abgeschafft
wurden
und
derzeit
mit
den
letzten
Klassen
auslaufen.
Dabei
machen
die
genannten
Beispiele
deutlich,
um
was
es
beim
Thema
Inklusion
geht:
das
gleiche,
uneingeschränkte
Recht
auf
Teilhabe
und
individuelle
Entwicklung
–
unabhängig
von
Herkunft,
Geschlecht
oder
psychischen
und
physischen
Voraussetzungen.
Das
alles
mit
dem
Ziel,
als
teilhabendes
Mitglied
der
Gesellschaft
zu
leben
–
mit
Job
und
Einkommen,
mit
Partner
und
Kindern.
Um
dieses
Ziel
zu
erreichen,
bedarf
es
einiger
Grundvoraussetzungen,
die
Lehrer,
Eltern
und
Schüler
mittlerweile
vor
allem
mit
Blick
auf
die
Förderschulen
Lernen
in
großer
Gefahr
sehen.
Nach
Ansicht
vieler
Eltern
werden
ihre
Kinder
mit
dem
Bedarf
Lernen
in
den
Regelschulen
„
zwangsinkludiert″
(mit
dem
Auslaufen
der
Förderschulen
entfällt
jegliche
Wahlmöglichkeit)
,
was
in
ihren
Augen
an
sich
kein
Problem
wäre,
wenn
die
Schulen
entsprechend
ausgestattet
wären.
„
Dauerhaftes
Teamteaching
mit
zwei
Lehrern,
die
sich
um
die
Kinder
einer
Klasse
kümmern,
wäre
toll″,
so
eine
Elternvertreterin.
Davon
aber
seien
die
Schulen
weit
entfernt.
Nach
Ansicht
der
Landesregierung
reichen
zwei
Wochenstunden
pro
Klasse,
um
den
sonderpädagogischen
Förderbedarf
an
Grundschulen
abzudecken.
Den
Rest
der
Zeit
ist
der
Grundschullehrer
mit
den
Schülern
mit
und
ohne
Förderbedarf
allein.
In
den
Sekundarschulen
bekommen
Schüler
mit
sonderpädagogischem
Unterstützungsbedarf
im
Bereich
Lernen
personenbezogen
drei
Wochenstunden
Unterstützung.
Und
weil
es
eine
eklatante
Unterversorgung
mit
Förderschullehrern
gibt,
findet
noch
nicht
einmal
diese
Förderung
in
vollem
Umfang
statt.
Eine
intensive
Zuwendung,
wie
sie
zum
Beispiel
an
der
Comeniusschule
von
den
beiden
Schülerinnen
erfahren
wurde,
kann
unter
diesen
Bedingungen
nicht
mehr
stattfinden,
waren
sich
die
Teilnehmer
der
Informationsveranstaltung
einig.
„
Die
Probleme
der
Kinder
mit
dem
Bedarf
Lernen
sind
zu
80
bis
90
Prozent
hausgemacht″,
so
ein
Förderschullehrer.
Soll
heißen:
Die
Probleme
der
Kinder
sind
Resultate
der
häuslichen
Situation.
Oft
vergingen
Monate
intensivsten
Kümmerns,
bis
er
einen
Zugang
zu
den
Kindern
finde,
beschreibt
er
seine
Arbeit.
„
Zuwendung″,
„
Vertrauen″
oder
auch
„
Geduld″
sind
Begriffe,
die
in
der
Runde
immer
wieder
fallen.
Um
sie
mit
Inhalt
zu
füllen,
lasse
das
jetzt
installierte
System
der
Inklusion
keine
Zeit.
Und
während
die
Schüler
offensichtlich
unter
einer
mangelhaften
Förderung
leiden,
müssen
die
Lehrer
alleinverantwortlich
mit
25
Schülern
in
einer
Klasse
den
didaktisch-
pädagogischen
Spagat
zwischen
Förderbedarf
und
Regelunterricht
schaffen.
Die
Folge:
Förderbedarfkinder
bekommen
eigene
Arbeitsblätter,
gegebenenfalls
keine
Noten
auf
dem
Zeugnis,
werden
in
einem
gesonderten
Teil
des
Klassenraums
unterrichtet
und
dergleichen
mehr.
„
Schlimmer
kann
Ausgrenzung
nicht
sein″,
so
eine
Mutter.
Die
Stigmatisierung,
die
durch
die
Inklusion
eigentlich
vermieden
werden
sollte,
werde
so
zu
einer
tagtäglichen
Erfahrung.
„
Die
Folge
ist,
dass
sich
die
Kinder
immer
weiter
zurückziehen
und
zunehmend
verweigern.″
Auf
einer
Förderschule
bleibe
ihrem
Kind
diese
Erfahrung
erspart.
Langsam,
aber
stetig
nimmt
der
Widerstand
gegen
die
Schließung
der
Förderschulen
Lernen
zu.
Regelmäßige
Treffen
der
Beteiligten
mögen
hier
ein
erstes
Anzeichen
sein.
Über
das
Thema
Inklusion
informieren
auch
die
Internetseiten
www.inklusions-
portal.de
und
netzwerk-
inklusion-
os.de.
Bildtext:
Inklusion
wird
zwar
großgeschrieben,
aber
–
in
den
Augen
der
Betroffenen
–
zu
klein
umgesetzt.
Foto:
dpa
Kommentar:
Ohne
Neuausrichtung
scheitert
die
Inklusion
Versuchen
wir
einmal,
das
Handeln
der
Landesregierung
in
Sachen
Inklusion
positiv
zu
betrachten:
Das
Kultusministerium
nimmt
Geld
in
die
Hand,
um
das
Thema
umzusetzen,
es
entwickelt
Ideen
und
Konzepte,
ja
man
könnte
sagen,
man
bemüht
sich.
Aber:
Die
Eltern
sind
sauer,
den
Lehrern
stinkt′s,
und
die
Schüler
fühlen
sich
alles
andere
als
inkludiert.
Schulpolitisch
kommt
diese
Landesregierung
auf
keinen
grünen
Zweig.
An
den
Gymnasiallehrern
hat
sich
Kultusministerin
Frauke
Heiligenstadt
schon
einige
Zähne
ausgebissen.
Den
Förderschulen
Lernen
und
der
missglückten
Umsetzung
der
eigentlich
von
allen
gut
geheißenen
Inklusion
könnte
der
Rest
zum
Opfer
fallen.
Mit
den
Förderschulen
wurden
Schulen
geschlossen,
die
für
die
Teilhabe
ihrer
Schützlinge
an
der
Gesellschaft
unendlich
viel
geleistet
haben.
Ersetzt
wurde
ihre
hochwertvolle
Arbeit
–
ja,
durch
was
eigentlich?
Durch
einige
wenige
Stunden
Förderunterricht,
erteilt
von
Lehrern,
die
von
Schule
zu
Schule
hetzen,
die
kein
Kind
kontinuierlich
im
Schulalltag
begleiten
können
und
denen
so
der
Zugang
zu
vielen
Kindern
verwehrt
bleibt.
Fördern
geht
nicht
im
45-
Minuten-
Takt.
Lehrer
und
Schüler
brauchen
Raum
und
Zeit
außerhalb
dieser
Grenzen.
Die
Behauptung
der
Ministerin,
den
Rest
der
Förderung
könnten
die
Regelschullehrer
leisten,
ist
eine
Blendgranate.
Die
haben
genug
mit
dem
Rest
der
Schülerschaft
zu
tun,
der
ihnen
auch
ohne
expliziten
Förderbedarf
ohnehin
schon
genug
abverlangt.
Auch
die
Eltern
der
Kinder
ohne
Förderbedarf
sollten
einmal
genau
hinsehen
und
fragen,
was
denn
an
ihren
Schulen
so
abgeht.
Vor
allem
sollten
ihnen
die
Schulleitungen
und
Kollegien
ganz
ehrlich
antworten.
Der
zu
erwartende
Protest
könnte
die
Landesregierung
vor
erhebliche
Probleme
stellen.
Autor:
dk