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1.
Erscheinungsdatum:
25.01.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Wenn Klassiker zu neuem Leben erwachen
Zwischenüberschrift:
Kulturphänomen Reenactment: Welle der Rekonstruktionen bei Tanz und Performance
Artikel:
Originaltext:
Historische
Ereignisse,
Performances,
Gerichtsprozesse:
Alles
kann
zum
Gegenstand
einer
Wiederaufführung
werden.
Zu
diesem
Format
gehört
auch
die
Rekonstruktion
der
„
Totentanz″-
Choreografie
von
Mary
Wigman
am
Theater
Osnabrück.
In
unserer
Serie
erklären
wir
das
Kulturphänomen.
Osnabrück.
Pulverdampf
über
freiem
Feld.
Dröhnender
Trommelwirbel
und
krachende
Musketenschüsse.
Kolonnen
von
Soldaten
in
historischen
Uniformen.
Und
Napoleon
mittendrin.
Tausende
Akteure
sind
unterwegs,
wenn
bei
Leipzig
die
Völkerschlacht
von
1813
originalgetreu
nachgestellt
wird.
Sollte
man
eine
Schlacht
mit
Tausenden
Toten
rekonstruieren?
Und
was
bedeutet
das
Ergebnis
–
erneuernde
Aneignung
der
Geschichte,
reaktionäre
Maskerade
oder
leeres
Spektakel?
Mag
das
Schlachtengetümmel
mit
Germanen,
Wikingern
oder
Truppen
Napoleons
noch
so
chaotisch
wogen
–
Kulturexperten
etikettieren
solches
Live-
Geschehen
mit
einem
staubtrockenen
Begriff:
Reenactment.
Nach
der
Formulierung
der
Kulturwissenschaftlerin
Erika
Fischer-
Lichte
meint
Reenactment
„
verkörperte
Vergegenwärtigungen
vergangener
Ereignisse,
die
hier
und
jetzt
vollzogen
werden″.
Dabei
kann
alles
zum
Gegenstand
einer
solchen
Wiederaufführung
werden.
Der
Theatermacher
Milo
Rau
stellte
2013
die
Moskauer
Prozesse
gegen
die
oppositionelle
Punk-
Band
„
Pussy
Riot″
nach.
Marina
Abramovic,
Grande
Dame
der
Performance,
führte
mit
„
Seven
Easy
Pieces″
historische
Performances
unter
anderem
von
Bruce
Nauman
und
Joseph
Beuys
2005
im
New
Yorker
Guggenheim
Museum
wieder
auf.
Die
Theatergruppe
Rimini
Protokoll
geht
mit
ihren
Reenactments
an
die
Schmerzstellen
der
Zeitgeschichte.
2016
erst
inszenierte
die
Gruppe
nach
Berichten
die
Rekrutierung
des
neunjährigen
Yaoundé
Mulamba
Nkita
als
Kindersoldat
im
kongolesischen
Bürgerkrieg.
Reenactment
vergegenwärtigt
vergangene
Ereignisse
und
bringt
sie
so
wieder
in
das
allgemeine
Bewusstsein.
In
diesem
Kontext
bewegen
sich
auch
die
Osnabrücker
Theatermacher,
die
mit
Mary
Wigmans
„
Totentanz″
eine
Choreografie
von
1926
rekonstruieren
und
sie
rund
90
Jahre
nach
ihrer
Uraufführung
wieder
zu
einem
lebendigen
Ereignis
machen.
Als
Reenactment
zielt
dieses
Projekt
darauf,
dem
flüchtigen,
weil
temporären
Tanzereignis
Dauer
zu
verleihen.
Rekonstruktionen
haben
vor
allem
seit
der
Jahrtausendwende
Konjunktur.
Kein
Wunder.
Gerade
zeitgebundene
Kunstformen
wie
Tanz
und
Performance
beziehen
ihre
Energie
aus
gezielten
Rückgriffen
auf
eine
stilbildende
Vergangenheit.
Da
es,
etwa
wie
bei
Malerei
oder
Literatur,
keine
Objekte
oder
Texte
gibt,
die
diese
Vergangenheit
zu
jeder
Zeit
repräsentieren,
bleibt
nur
der
Weg
der
erneuten
Aufführung.
Trotz
aller
Notationen,
Fotos,
Berichte
oder
anderer
Dokumente
darf
immer
wieder
darüber
gestritten
werden,
inwieweit
Aufführungen
das
Original
neu
beleben
oder
doch
nur
abweichende
Versionen
vor
Augen
stellen.
Gleichwohl
ermöglichen
Rekonstruktionen
den
zeitgebundenen
Künsten,
den
Kontakt
zu
ihrer
Vergangenheit
herzustellen.
Reenactments
gelten
den
Klassikern
der
jeweiligen
Künste.
Sie
helfen
dabei,
einen
Kanon
großer
Werke
zur
Diskussion
zu
stellen
und
eben
damit
die
Qualitätskriterien
der
gegenwärtigen
künstlerischen
Arbeit
zu
schärfen.
Die
Welle
der
Rekonstruktionen
zeigt,
wie
sehr
die
Avantgarden
selbst
zur
Geschichte
geworden
sind,
die
eine
neue
Auseinandersetzung
verlangt.
Die
Moderne
ist
unsere
Antike:
Roger
M.
Buergel,
Leiter
der
Documenta
12
von
2007,
brachte
mit
dieser
Maxime
auch
die
Philosophie
des
Reenactments
auf
den
Punkt.
Serie
Mary
Wigman
in
Osnabrück
Die
ganze
Serie
zu
„
Danse
macabre″
am
Theater
Osnabrück
lesen
Sie
im
Internet
auf
noz.de
/
kultur
Bildtexte:
Performance:
Melati
Suryodarmo
agiert
2014
in
einem
von
Marina
Abramovic
kuratierten
Kunstformat
in
Basel.
Tanz:
Choreografin
Susanne
Linke
rekonstruiert
2013
in
Osnabrück
ein
Tanzstück
von
Mary
Wigman.
Historie:
Laien
verkörpern
Napoleon
und
seine
Truppen
2015
in
einer
Nachstellung
der
Völkerschlacht
bei
Leipzig.
Theater:
Schauspieler
stellen
2013
in
dem
Projekt
von
Milo
Rau
den
Prozess
gegen
Pussy
Riot
in
Moskau
nach
Fotos:
dpa,
Jörg
Landsberg,
Michael
Gründel
Autor:
Stefan Lüddemann