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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Schlittschuhläufer brechen im Dümmer ein
 
Schlittschuhläufer brechen im Dümmer ein
Zwischenüberschrift:
Dramatische Rettungsaktion im Nebel – DLRG warnt vor Betreten der Eisflächen
Artikel:
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Originaltext:
Trotz dünnen Eises begaben sich viele Schlittschuhläufer am Wochenende auf den Dümmer. Für zwei 51 und 46 Jahre alte Männer endete der Ausflug beinahe tödlich: Sie kurvten auf dem See herum, als die zu dünne Eisschicht unter ihren Kufen nachgab. Es folgte eine gleichermaßen komplizierte wie dramatische Rettungsaktion im Nebel. Der vollkommen unterkühlte 51-Jährige war nicht mehr ansprechbar, als die Feuerwehr ihn letztlich barg. Eigentlich ist das Betreten des Dümmers verboten. Der Landesverband der DLRG warnt vor dem Betreten von Eisflächen. Die Stadt Osnabrück gibt Seen oder Regenrückhaltebecken grundsätzlich nicht zum Betreten frei.

Nebel, Kälte, hereinbrechende Dunkelheit: Rettungskräfte der Freiwilligen Feuerwehr haben am Dümmer zwei im Eis eingebrochene Männer gerettet. Retter und Kommunen warnen davor, die Eisflächen zu betreten.

dpa/ ski Damme/ Osnabrück. Es war ein Einsatz, an den die Rettungskräfte der Freiwilligen Feuerwehr noch lange zurückdenken werden: Sie holten bei dichtem Nebel am späten Sonntagnachmittag zwei aus Damme stammende Männer aus dem Eis im Dümmersee. Die beiden waren am Rande eines Schilfgürtels verunglückt. Rund drei Stunden mussten sie bei der Kälte im Eis ausharren.

Einer der Schlittschuhfahrer steckte bis zum Bauchnabel im eiskalten Wasser. Der 51-Jährige war nicht mehr ansprechbar, als die Feuerwehrleute eintrafen. Er wurde mit einer lebensbedrohlichen Unterkühlung in ein Osnabrücker Krankenhaus gebracht. Ein 46 Jahre alter Mann hatte sich auf einen Ast gerettet und konnte noch mithelfen, den 51-Jährigen zu retten.

Gegen 16.12 Uhr am Sonntagnachmittag wurde die Feuerwehr in Dümmerlohausen verständigt, erzählt Ortsbrandmeister Bernd Runnebaum. Menschen hatten Hilfeschreie im Nebel gehört, die vom westlichen Ufer des Dümmers kamen. Weil der Weg über den Deich nicht mit schweren Feuerwehrfahrzeugen befahrbar war, machten sich vier Kameraden zu Fuß auf den Weg. Außerdem verständigte der Ortsbrandmeister auch die Feuerwehren in den benachbarten Orten Damme und Borringhausen, die über die südliche Seite des Dümmersees eine zweite Suchmannschaft losschicken sollten.

Von einem Bootsverleih bekamen die Wehrleute ein Luftkissenboot. Das Eis war so dünn, dass es beim Abstellen des Motors drohte einzubrechen″, sagt Runnebaum. Die Einsatzfahrt wurde abgebrochen, auch wegen des dichten Nebels.

Inzwischen fuhr auch eine Polizeistreife über den Deich. Sie machte eine Passantin ausfindig, die den Beamten recht präzise die Stelle erklären konnte, wo sich die zwei Schlittschuhläufer befanden. Zwei weitere Spaziergänger hatten rund 400 Meter an unwegsamem Gelände durch Schilf und umgestürzte Bäume durchkämmt und waren bereits bei den Unglücksopfern. Letztlich habe ein Hund die Feuerwehr zur Unglücksstelle geführt, sagte Runnebaum.

Eigentlich sind das Betreten des Dümmers und das Schlittschuhlaufen dort verboten, hieß es aus dem zuständigen Rathaus der Samtgemeinde Lemförde (Kreis Diepholz). Dennoch seien das ganze Wochenende über Menschen auf dem Binnensee mit Schlittschuhen unterwegs gewesen, berichtete der Ortsbrandmeister.

Viele unterschätzten die Gefahr, die von einer zu dünnen Eisdecke ausgehe, sagt Nicola Dubacher vom niedersächsischen Landesverband der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft DLRG in Bad Nenndorf. Die DLRG warnt vor dem Betreten aller niedersächsischen Gewässer. Es gebe auch immer wieder Plusgrade, die zum Antauen des Eises führten.

Kinder seien sich der Gefahren offensichtlich bewusster als Erwachsene. Es sind meistens Erwachsene, die einbrechen″, sagt Dubacher. Eine Eisfläche sollte erst dann betreten werden, wenn die zuständige Behörde sie freigebe. Dann sei das Eis auf Tragfähigkeit genau geprüft worden.

Die Stadt Osnabrück gibt Seen oder Regenrückhaltebecken grundsätzlich nicht zum Betreten frei. Das teilte die Stadt auf Anfrage mit. Das gilt auch für den Rubbenbruchsee, der laut Stadt das einzige Gewässer in Besitz der Stadt ist, auf dem Schlittschuhfahren überhaupt infrage kommt.

Auf der anderen Seite sperre die Stadt die Gewässer auch nicht mehr ausdrücklich, wie das noch vor einigen Jahren der Fall gewesen sei. Wer zugefrorene Eisflächen betrete, tue das auf eigene Gefahr.

Wer dabei einbricht und von der Feuerwehr gerettet werden muss, braucht sich zumindest um die dabei anfallenden Kosten keine Sorgen zu machen. Lebensrettung muss laut niedersächsischem Gesetz unentgeltlich sein″, sagt Dietrich Bettenbrock, Chef der Berufsfeuerwehr Osnabrück.

Bildtext:
Trotz eindringlicher Warnungen waren am Wochenende einige Schlittschuhläufer auf dem Dümmer unterwegs zwei von ihnen brachen ein.

Fotos:
dpa


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