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1.
Erscheinungsdatum:
23.01.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Mensch-zu-Mensch-Übertragung im Fokus
Zwischenüberschrift:
Prionenforscher sieht Risiko für zweite Welle von Creutzfeld-Jakob-Erkrankung durch BSE-Erreger
Artikel:
Originaltext:
Die
Panik
war
groß,
als
vor
gut
zwei
Jahrzehnten
klar
wurde,
dass
die
Rinderseuche
BSE
auf
den
Menschen
übertragbar
ist
und
eine
Variante
der
Creutzfeldt-
Jakob-
Krankheit
auslösen
kann.
Nun
warnen
Experten
vor
einer
möglichen
weiteren
Erkrankungswelle.
Ist
ihre
Sorge
berechtigt?
Osnabrück.
Der
Fall
eines
36-
jährigen
Briten,
der
an
einer
neuen
Form
der
Creutzfeldt-
Jakob-
Variante
vCJK.
verstorben
ist,
sorgt
für
Diskussionen
über
eine
mögliche
zweite
Erkrankungswelle
durch
den
BSE-
Erreger.
Armin
Giese,
Prionenforscher
an
der
Ludwig-
Maximilians-
Universität
(LMU)
in
München,
teilt
die
Bedenken.
Das
Risiko
einer
zweiten
Welle
sieht
er
dabei
vor
allem
in
einer
Übertragung
des
Erregers
von
Mensch
zu
Mensch.
Wie
unterscheidet
sich
die
neue
Creutzfeldt-
Jakob-
Variante
von
der
alten?
Die
Übertragung
von
BSE
(Rinderwahnsinn)
auf
den
Menschen
hängt
offensichtlich
davon
ab,
welche
Variante
für
die
Übertragung
des
Prion-
Protein-
Gens
in
unserem
Erbgut
verankert
ist.
Bisher
traf
es
ausschließlich
Menschen
mit
der
sogenannten
MM-
Variante.
In
ihrem
Erbgut
haben
sie
für
das
krank
machende
Eiweiß
zweimal
die
Aminosäure
Methionin
(M)
kodiert.
Diese
Variante
ist
bei
40
Prozent
der
Europäer
verbreitet.
Und
welche
Variante
trug
der
Brite?
Der
Brite,
bei
dem
jetzt
erstmals
eine
neue
Form
der
Variante
der
Creutzfeldt-
Jakob-
Erkrankung
festgestellt
worden
ist,
hatte
den
sogenannten
MV-
Typ
im
Erbgut.
Das
heißt,
neben
einem
Code
für
die
Aminosäure
Methionin
hatte
er
auch
einen
Code
für
die
Aminosäure
Valin
(V)
.
Damit
unterscheidet
er
sich
genetisch
von
allen
anderen
bisher
bekannten
Fällen,
bei
denen
Menschen
von
Rinderwahnsinn
betroffen
waren.
45
Prozent
der
Europäer
haben
diese
Variante.
Weitere
15
Prozent
haben
die
sogenannte
VV-
Ausprägung.
Wie
hoch
schätzen
Sie
die
Gefahr
einer
neuen
Erkrankungswelle
nach
dieser
Entdeckung
ein?
Meine
Sorge
ist
weniger,
dass
es
jetzt
noch
zu
sehr,
sehr
vielen
Fällen
durch
die
damalige
BSE-
Welle
kommen
könnte.
Ich
sehe
eher
ein
Risiko,
dass
es
eine
zweite
Welle
durch
Mensch-
zu-
Mensch-
Übertragung
geben
könnte.
Denn
im
Gegensatz
zu
der
herkömmlichen
Form
der
Creutzfeldt-
Jakob-
Erkrankung
hinterlässt
die
neue
Form
auch
Mengen
an
Prionen
im
lymphatischen
Gewebe
des
Betroffenen.
Zum
Beispiel
in
der
Darmwand,
im
Blinddarm,
in
der
Mandel
und
auch
in
der
Milz.
Gibt
es
dazu
Zahlen?
In
England
haben
Forscher
im
Rahmen
einer
Studie
chirurgischen
Operationspräparate
von
Mandel-
und
Blinddarmoperationen
aus
den
Archiven
geholt
und
auf
das
Prionprotein
untersucht.
Sie
konnten
bei
jedem
2000.
Briten
der
Geburtsjahrgänge
1941
bis
1985
pathologisches
Prionprotein
im
lymphatischen
Gewebe
nachweisen,
ohne
dass
diese
Patienten
klinisch
auffällig
waren.
Diese
Zahl
finde
ich
beunruhigend.
Und
diese
Proteine
sind
infektiös?
Die
BSE-
bedingte
Creutzfeldt-
Jakob-
Variante
kann
definitiv
durch
Bluttransfusionen
von
Mensch
auf
Mensch
übertragen
werden.
Denkbar
wäre
auch
eine
Übertragung
durch
chirurgische
Instrumente.
Die
Frage
ist
nur,
wie
viele
von
den
Betroffenen
werden
krank,
und
wie
viele
Mensch-
zu-
Mensch-
Übertragungen
wird
es
geben?
Wird
sich
der
Erreger
in
einer
an
den
Menschen
weiter
optimierten
Form
vielleicht
noch
aggressiver
ausbreiten?
Das
kann
man
derzeit
nur
sehr
schwer
abschätzen.
Gibt
es
schon
irgendwelche
Hinweise,
in
welche
Richtung
es
gehen
könnte?
Die
bisher
bekannten
Zahlen
lassen
Vorhersagen
weder
in
die
eine
noch
in
die
andere
Richtung
zu.
Weil
diese
Krankheit
sehr
langsam
und
lange
Zeit
unterschwellig
verlaufen
kann,
kann
man
aber
auch
keine
Entwarnung
geben.
Letztendlich
ist
eine
Beurteilung
wahrscheinlich
erst
in
zehn
oder
20
Jahren
möglich.
Gibt
es
irgendwelche
Maßnahmen,
die
jetzt
ergriffen
werden
sollten?
Da
ist
nach
der
BSE-
Welle
vor
zwanzig
Jahren
ja
schon
einiges
passiert,
was
sicher
nützlich
war.
Vieles
ist
aber
wegen
der
Risikoabwägung
schwierig.
So
hat
man
in
Deutschland
intensiv
diskutiert,
ob
man
Empfänger
von
Blutprodukten
vom
Blutspenden
ausschließen
sollte.
Das
wäre
eigentlich
eine
gute
Sache,
weil
man
damit
Infektionsketten
unterbinden
könnte.
Die
moderne
Medizin
ist
aber
auf
Blutprodukte
angewiesen.
Das
ist
also
immer
eine
Frage
der
Abwägung:
In
welchem
Maß
kann
das
Risiko
reduziert
werden,
und
welche
anderen
Probleme
generiert
man
möglicherweise
mit
einer
Maßnahme?
Menschen,
die
sich
im
Zeitraum
zwischen
1980
und
1996
in
England
aufgehalten
haben,
sind
wegen
der
BSE-
Gefahr
in
Deutschland
von
der
Blutspende
aber
zum
Beispiel
bereits
ausgeschlossen…
Eigentlich
alle
die
in
dem
relevanten
Zeitraum
länger
als
sechs
Monate
in
England
waren.
Das
betrifft
mich
zum
Beispiel
auch,
weil
ich
zu
der
Zeit
als
Student
in
England
war.
Würden
Sie
denn
aufgrund
der
neuen
Erkenntnisse
zusätzliche
Hygienemaßnahmen
empfehlen?
Die
Aufarbeitung
von
chirurgischen
Instrumenten
in
Hinblick
auf
die
Übertragung
von
pathologischen
Prionen
ist
in
den
vergangenen
Jahren
verbessert
worden.
Das
Risiko
ist
deshalb
heute
schon
geringer,
als
es
früher
war.
Trotzdem
sollte
die
eingangs
genannte
Zahl
über
die
Verbreitung
von
pathologisches
Prionprotein
im
lymphatischen
Gewebe
ein
Warnsignal
sein.
Die
für
Hygienevorschriften
zuständigen
Stellen
sollten
sie
zum
Anlass
nehmen,
über
Verbesserungen
nachzudenken.
Zumal
sich
Prionen
dadurch
auszeichnen,
dass
die
gegen
die
meisten
Sterilisations-
und
Desinfektionsverfahren
besonders
robust
sind.
Was
ist
ein
guter
Schutz?
Wirksam
ist
Autoklavieren.
Ein
Autoklav
ist
im
Prinzip
ein
Schnellkochtopf,
in
dem
chirurgische
Instrumente
behandelt
werden.
Bei
Prionen
müssen
der
Druck
und
die
Temperatur
besonders
hoch
sein,
damit
es
wirkt.
Auch
alkalische
Reinigungsmittel,
also
Laugen,
sind
wirksam.
Nach
dem
Schock
durch
die
Rinderseuche
BSE
hat
man
in
Deutschland
flächendeckende
Tests
für
Rinder
eingeführt.
Weil
sie
sehr
viel
kosten,
wird
aber
immer
mal
wieder
darüber
diskutiert,
ob
man
sie
nicht
einstellen
beziehungsweise
reduzieren
sollte…
Klar
ist,
dass
die
Anzahl
der
BSE-
Fälle
massiv
runtergegangen
ist,
sie
ist
aber
nicht
komplett
bei
null.
Das
liegt
vielleicht
auch
daran,
dass
BSE
ähnlich
wie
Creutzfeldt-
Jakob
in
Einzelfällen
auch
immer
wieder
spontan
entstehen
kann
und
deswegen
nicht
wirklich
auszurotten
ist.
Deshalb
ist
es
gut,
dass
man
die
Tests
weiterhin
aufrechterhält.
Im
Interview
Armin
Giese
Bildtexte:
Struktur
eines
„
Prions″:
Das
fehlerhafte
Protein
ist
für
die
als
Rinderseuche
bekannte
Bovine
spongiforme
Enzephalopathie
(BSE)
verantwortlich.
Beim
Menschen
kann
es
die
Creuzfeldt-
Jakob-
Krankheit
verursachen.
Die
Rinderseuche
BSE
löste
Panik
aus.
Foto:
imago/
Science
Photo
Library
Kettenreaktion
Vor
drei
Jahrzehnten
erkrankten
in
Großbritannien
etliche
Rinder
an
der
Krankheit
Bovine
spongiforme
Enzephalopathie
(BSE)
,
die
auch
als
Rinderseuche
bezeichnet
wird.
Als
Ursache
für
die
Krankheit
gilt
die
Verfütterung
von
Tiermehl.
Der
Verzehr
von
BSE-
verseuchtem
Fleisch
wiederum
kann
beim
Menschen
die
Creutzfeldt-
Jakob-
Variante
vCJK
auslösen.
Die
ersten
Fälle
tauchten
Mitte
der
90er-
Jahre
in
Großbritannien
auf.
Die
Krankheit
wird
von
einem
falsch
gefalteten
Eiweißmolekül
verursacht,
das
Prion
genannt
wird.
Durch
den
Verzehr
von
kontaminierten
Rinderprodukten
gelangen
die
fehlerhaften
Prionen
in
den
menschlichen
Körper.
Dort
können
sie
eine
Art
Kettenreaktion
auslösen,
in
deren
Verlauf
sich
auch
die
körpereigenen
Prionen
falsch
legen.
Das
wiederum
führt
zu
einer
Degeneration
des
Hirngewebes
und
schließlich
dem
völligen
Versagen
aller
Hirnfunktionen.
Bisher
wurden
weltweit
rund
230
vCJK-
Fälle
erfasst.
Nach
einem
Höhepunkt
im
Jahr
2000
waren
die
Zahlen
aber
stetig
gesunken.
Vor
einigen
Tagen
wurde
nun
der
Fall
eines
36-
jährigen
Briten
bekannt,
bei
dem
eine
von
den
bisherigen
Befunden
abweichende
Variante
der
Krankheit
entdeckt
wurde.
Symptome
einer
Creutzfeldt-
Jakob-
Erkrankung
sind
zunächst
Kopfschmerzen
und
Gedächtnisstörungen,
gefolgt
von
Halluzinationen,
Persönlichkeitsveränderungen,
Lähmungen
und
Demenz.
Die
Krankheit
endet
tödlich,
eine
Schutzimpfung
oder
Therapie
gibt
es
bisher
nicht.
wam
Autor:
Waltraud Messmann