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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Der „rote Pastor″ war ein tatkräftiger Impulsgeber
Zwischenüberschrift:
Vortrag über Osnabrücks Domdechanten Hermann Lange
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. In Bremen war er als roter Pastor″ bekannt in Osnabrück machte er als kirchlicher Historiker in schwerer Zeit von sich reden: Der Papenburger Schiffersohn Hermann Lange war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein wichtiger katholischer Impulsgeber, der sich immer wieder neuen Herausforderungen der Zeit stellte. Sein Leben und Werk wird Diözesanmuseumsdirektor Hermann Queckenstedt am kommenden Mittwoch, 25. Januar, um 19.30 Uhr im Forum am Dom unter dem Titel Der rote Pastor″ in einem Vortrag würdigen.

Schon Langes Geburtsort ist außergewöhnlich, denn er erblickte 1880 das Licht der Welt vor dem spanischen Kap Finisterre auf See. Nach dem Abitur am Osnabrücker Carolinum und dem Theologiestudium in Freiburg, Münster und Fulda war er als Kaplan und Pfarrer von 1906 bis 1931 in den Bremer Kirchengemeinden St. Johann und St. Marien aktiv. Mit wachem Blick für die Sorgen und Nöte der katholischen Unterschichten und Migrantenfamilien aus Polen, Böhmen und der Ukraine gründete er 1917 den Caritasverband und organisierte darüber hinaus praktische Hilfsangebote wie einen Gemüsegarten, Schweinemast, Hühnerställe, Waisenhäuser, Tagesbetreuung für Kinder, Notküchen und Arbeiter-Selbsthilfe.

Für die vielen polnischen Migranten in Bremen hielt er Gottesdienste in ihrer Landessprache und promovierte 1924 an der Uni Münster mit einer Geschichte der christlichen Sozialfürsorge im mittelalterlichen Bremen. Es waren vor allem die persönliche Sorge um den Nächsten, sein Engagement in der katholischen Arbeiterbewegung und vielleicht auch der bisweilen gewählte rote Schlips, die Hermann Lange nicht nur den Beinamen der rote Pastor″ verschafften, sondern ihm auch 1924 die Berufung in die neue Behörde für das Wohlfahrtswesen durch den Senat einbrachten.

Im selben Jahr gehörte er zu den Mitbegründern der katholischen bremischen Kirchenzeitung Ansgarius″, die er sodann zu seinen anderen Aufgaben als Chefredakteur leitete. Für überörtliche Herausforderungen empfahl sich Hermann Lange seit 1928 als Diözesanpräses für die Katholischen Arbeitervereine, in denen er zugleich eine Bastion gegen den Kommunismus sah. Schließlich war der rote Pastor als Zentrumsabgeordneter von 1927 bis zu seiner Berufung ins Osnabrücker Domkapitel im Jahr 1931 Mitglied der Bremer Bürgerschaft.

In Osnabrück sorgte er sich in besonderer Weise um die Diözesangeschichte, deren Erforschung er vor allem nach 1933 forcierte: wohl nicht zuletzt, um aus der historischen Betrachtung Selbstvertrauen und Identifikation in der NS-Diktatur zu schöpfen. Dank großer Wertschätzung seitens der Diözesanleitung unter Bischof Wilhelm Berning übernahm Hermann Lange 1938 als Domdechant den Vorsitz des Domkapitels. Für seinen gleichnamigen Neffen war der Onkel ein Vorbild auf dem Weg zum priesterlichen Dienst, der für den Kaplan und späteren Lübecker Märtyrer″ mit der Hinrichtung durch NS-Schergen 1943 im Zuchthaus in Fuhlsbüttel endete. Diesen Schicksalsschlag für die Familie erlebte Onkel Hermann jedoch nicht mehr, denn er starb am 16. September 1942 im Alter von 62 Jahren in Osnabrück.

Bildtext:
Auch als Domkapitular in Osnabrück blieb der rote Pastor″ Hermann Lange seinen Bremer Pfarrkindern verbunden. Er traf sie wiederholt, wenn sie in den 1930er-Jahren zur Wallfahrt nach Rulle kamen.

Foto:
Bistumsarchiv Osnabrück
Autor:
pm


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